Grüne Langenlois nach Hochwasser 2024
„Lebensraum Kamp“ neu denken, Entsiegelung vorantreiben

- Für die Grünen Langenlois (im Bild Umweltstadträtin Brigitte Reiter und Klubobmann Mathias Fürpaß im Austausch mit dem Biologen Dipl.Ing. Thomas Zuna-Kratky, im Bild links, im Mai 2024, ist die Renaturierung des Kamps und seiner Uferbereiche ein genauso wichtiger Beitrag zum Hochwasserschutz wie technisch-bauliche Maßnahmen.
- Foto: Othmar Pruckner
- hochgeladen von Simone Göls
Die Grünen Langenlois: Renaturierung von Flussläufen und Entsiegelung der Böden
haben nach dem zweiten „Jahrhunderthochwasser“ innerhalb von 22 Jahren im
Kamptal höchste Priorität.
LANGENLOIS. Die Pegel von Kamp, Loisbach und anderen Gewässern sind wieder annähernd auf normalem Niveau. Keinesfalls aber, sagen die Langenloiser Grünen, sollte man sich jetzt in trügerischer Sicherheit wiegen.
Umweltstadträtin Brigitte Reiter:
„Wir erleben, dass Starkregenereignisse und Überflutungen wie in diesem September zugenommen haben und das ist auch für die Zukunft prognostiziert. Schuld am Ausmaß der soeben erlebten Hochwasserkatastrophe trägt der vom Menschen verursachte Klimawandel!“
Unterstützung erhalten die Grünen Langenlois in dieser Frage auch vom ORF-Meteorologen
Marcus Wadsak, der sagte:
„Durch die wärmere Atmosphäre und das deutlich wärmere Mittelmeer entstehen Regenmengen, die ohne unser Zutun so nicht denkbar wären“.

- Für die Grünen Langenlois (im Bild Umweltstadträtin Brigitte Reiter und Klubobmann Mathias Fürpaß im Austausch mit dem Biologen Dipl.Ing. Thomas Zuna-Kratky, im Bild links, im Mai 2024, ist die Renaturierung des Kamps und seiner Uferbereiche ein genauso wichtiger Beitrag zum Hochwasserschutz wie technisch-bauliche Maßnahmen.
- Foto: Othmar Pruckner
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Die Folge:
Unsere Flussbetten sind für die „neuen“ Extremwetterlagen zu klein. Deshalb, betont
Reiter: „ist es einfach zu kurz gedacht, jetzt nur an die finanzielle Soforthilfe für Betroffene
und an den zügigeren Ausbau von technischen Hochwasserschutzmaßnahmen zu denken.
Gerade die Revitalisierung der Flüsse ist jetzt enorm wichtig, denn werden die Gewässer
wieder in einen naturnahen Zustand versetzt, und bekommen dadurch wieder mehr Platz,
liefern sie eine Vielzahl an Ökosystemleistungen und können auch mehr Wasser
zurückhalten als stark verbaute Gewässer.“
Keine Option, sondern Notwendigkeit: Den „Lebensraum Kamp“ neu denken, Entsiegelung vorantreiben
Der Kamp wurde, so wie viele Bäche und Flüsse, eingeengt, reguliert, kanalisiert.
Baumbestand und Gehölze an seinen Ufern wurden sukzessive abgeholzt, zuletzt noch
dieses Frühjahr in Langenlois, die Grünen Langenlois protestierten deswegen heftig. Über
die Jahre wurden Felder und Weingärten bis ans Ufer gezogen, Häuser zu nah ans Wasser
gebaut. Die logische Folge: Die Wassermassen haben im Fall des Falles viel zu wenig
Raum. Es fehlen an vielen Stellen ausreichende Retentionsflächen. Aus Sicht der Grünen
Langenlois gibt es darauf nur eine Antwort: Renaturierung. Zusätzlich zu
Hochwasserschutzbauten und Dämmen muss den Gewässern wieder genügend „Freiraum“
gegeben werden. Wo immer möglich, gehören Uferwiesen ausgeweitet, müssen die letzten
Reste von Auwald geschützt werden!
Wertvolles Grünland entsiegeln
Ein weiterer Grund für das viel zu rasche, gewaltige Anschwellen des Kamp war nach
Auffassung der Grünen die vielzitierte „Bodenversiegelung“. An den Ufern des Kamp, auch in
Langenlois, ist viel wertvolles Grünland versiegelt worden. Umweltstadträtin Brigitte Reiter:
„Große Regenmengen werden vielfach über Asphaltdecken, Parkplätze, Kanäle und
begradigte Bäche direkt in den Fluss geleitet, anstatt in der Fläche versickern zu können.
Durch intensive Bewirtschaftung verdichtete Ackerböden tun das Übrige. Wenn wir nicht
rasch gegensteuern, geht weiter wertvolle Natur verloren und wir glauben, mit nur
technischem Hochwasserschutz werden wir uns das schon richten. Es ist jetzt angesagt, die
Systemfehler zu erkennen und auszubessern, nicht nur die Folgen sprichwörtlich
einzudämmen“, so die Umweltstadträtin.
Kamptal und Langenloiser Ortsteil Haindorf diesmal noch mit dem Schrecken davongekommen
Das Kamptal kam diesmal noch mit dem Schrecken davon. Das liegt auch daran, dass nach
dem dramatischen Hochwasser im Jahr 2002 das Flussbett an manchen Stellen verbreitert
und zahlreiche Hochwasserschutzbauten errichtet wurden. Darüber hinaus verhinderte der
großartige Einsatz von Feuerwehr und sämtlichen Blaulichtorganisationen das Schlimmste.
In Langenlois war insbesondere eine Wohnsiedlung in Kamp-Nähe, die so genannten
„Aublöcke“ im Ortsteil Haindorf gefährdetes Gebiet. Die Bewohner und Bewohnerinnen
mussten für Tage ihre Wohnungen verlassen, weil die Gefahr bestand, das Hochwasser
könnte in Keller und Erdgeschosswohnungen eindringen.

- Hochwasser im Bereich der Au-Blöcke
- Foto: Grüne Langenlois
- hochgeladen von Simone Göls
Sie waren teilweise stark geschockt, weil sie schon einmal – 2002 –ihr Hab und Gut verloren hatten und nun wieder alles zurücklassen mussten. Tatsächlich stand die Fläche rund um die „Aublöcke“ bereits am Sonntag, dem 15. Sept. unter Wasser, doch alles ging noch einmal gut: Die Feuerwehr hatte alle Zugänge und Fenster der Siedlung mit Brettern, PU-Schaum und Sandsäcken gesichert.
Die BewohnerInnen konnten bereits zwei Tage nach der großen Flut wieder in ihre trocken
gebliebenen Wohnungen zurückkehren. Grün-Gemeinderätin Barbara Grünwald, die
selbst vorübergehend evakuiert wurde: „Unser Dank gebührt neben den Einsatzkräften vor
Ort auch dem Krisenstab im Rathaus, der rasch Notquartiere organisiert und die
Bewohner*innen der Aublöcke rechtzeitig informiert und betreut hat!“
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