Pilotstudie
Forscher studieren natürliche Mumien in Kremser Piaristenkirche

- Professor Sylvia Kirchengast, Department für Evolutionäre Anthropologie Wien arbeitet an der Mumie
- Foto: P. Schöder
- hochgeladen von Simone Göls
Eine erste Probenentnahme an natürlichen Mumien für eine Pilotstudie des Departments für Evolutionäre Anthropologie, der Universität Wien wurde in der ältesten Kirche Krems durchgeführt.
KREMS. Ziel des Projekts ist es genetisches Material von Mikroben, vor allem Bakterien zu gewinnen, die auf der Haut der Mumien noch nachweisbar sind. Haut und Schleimhäute des Menschen werden von Mikroben, in erster Linie Bakterien besiedelt. Die Gesamtheit dieser Mikroben wird als Mikrobiom bezeichnet. Man kann davon ausgehen, dass hunderte oder sogar tausende Bakterien Spezies ständig auf bzw. in unseren Geweben nachweisbar sind. Leider liegen bis heute nur sehr wenige gesicherte Erkenntnisse über die Variation und Zusammensetzung des menschlichen Mikrobioms historischer Populationen vor.
Erhaltene Strukturen
Nach dem Tod erhalten sich oft Strukturen, die Rückschlüsse auf das Mikrobiom zulassen: Von besonderem Interesse in diesem Zusammenhang ist Mumiengewebe von „natürlichen“ Mumien, die von unschätzbarem Wert für die Wissenschaft und für die Analyse des menschlichen Mikrobioms in historischen Populationen sind. In der neuen Studie der Universität Wien sollen genetische Daten des Mikrobioms der natürlichen Mumien aus der Krypta der ehemaligen Jesuitenkirche (1616-1773) in Krems gewonnen werden und so Rückschlüsse auf Krankheitsbelastungen ect. ermöglichen.
Strenge Regeln mit alter DNA
Die Probenentnahme wurde unter den strengen Regeln der Arbeit mit alter DNA entsprechend durchgeführt, d.h. die Proben wurden mit höchst möglicher Vorsicht zerstörungsfrei und nach strengsten ethischen Standards gewonnen. Das Projekt wird von P. Patrick Schöder, Seelsorger an der Piaristenkirche, zusammen mit Prof. Sylvia Kirchengast, Department für Evolutionäre Anthropologie Wien, begleitet. Nach der Probenentnahme wurden die Proben nach Wien transportiert wo sie im Ancient DNA Labor unter Leitung von Prof. Ron Pinhasi in den nächsten Monaten analysiert werden. “Ich bin an den Ergebnissen dieser Studie auch persönlich sehr interessiert und freue mich dieses Pilotprojekt begleiten zu können”, so P. Patrick.


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