So denken Wiener Kinder
Braucht es wirklich ein Handyverbot an Schulen?

- Am BG8 dürfen die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe derzeit ihre Handys in der Pause nutzen. Diese Regelung wird derzeit überdacht.
- Foto: pixabay/natureaddict
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Den Volks- und Mittelschulen in Wien wird empfohlen, ein Handyverbot in die Hausordnung aufzunehmen. Einige höhere Schulen sind da schon Vorreiter, wie das Piaristengymnasium (BG8). Auch die Kinder und Jugendlichen setzen sich mit dem Thema bereits intensiv auseinander.
WIEN/JOSESFSTADT. Am Mittwoch macht eine neue Meldung von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) die Runde. Handys in der Schule stellen das Bildungssystem vor große Herausforderungen, die digitalen Endgeräte seien ein Konzentrationskiller. Daher wird jetzt den Wiener Volks- und Mittelschulen empfohlen, via Hausordnung klare Regeln für handyfreie Unterrichtszeit und Pausen aufzustellen. MeinBezirk berichtete, mehr dazu unten.
Einige höhere Schulen sind da bereits Vorreiter, so etwa das Piaristengymnasium (BG8) aus der Josefstadt. MeinBezirk hat deren Schülerinnen und Schüler daher mit dem Thema konfrontiert. Denn sie kennen ein solches Handyverbot aus der Praxis am besten.
Im Rahmen des Deutschunterrichts hat Nikki Gretz-Blanckenstein, Chefredakteurin von MeinBezirk Wien, gemeinsam mit der 2c jüngst einen Zeitungsworkshop veranstaltet. Im Zuge dessen haben die Schülerinnen und Schüler dann zum Thema "Braucht es ein Handyverbot an Schulen?" recherchiert.
Jungredakteure im Einsatz
Dabei wurden Statistiken zur Handynutzung von Jugendlichen analysiert und die Schulregeln zur Nutzung von Handys geprüft. Außerdem haben die Kinder gelernt, wie man ein Interview führt und welche Fotos es für einen Artikel braucht.
Nach der Theorie folgte die Praxis: In Kleingruppen wurden Interviews geführt und ein Bericht verfasst. Eine Jury bestehend aus Direktor Philipp Krischke, Schulsprecherin Lilo Rest und Deutschprofessorin Mona Schwitzer hat folgenden Artikel zum Siegerbeitrag gekürt. MeinBezirk veröffentlicht hier den gesamten Gewinnerartikel. Er zeigt, dass sich auch die Schülerinnen und Schüler selbst mit dem Thema schon intensiv auseinandergesetzt haben:
Handys: Fluch oder Segen?
Von Leo M., Rosa, Alma, Leo S. und Carlotta
Im Piaristengymnasium (BG8) sind Handys während des Unterrichts grundsätzlich verboten. Die Schülerinnen und Schüler müssen ihre Geräte entweder ausschalten oder in den Spinden verstauen. In der Oberstufe hingegen sind Handys während der Pause erlaubt.

- Der Direktor des BG8, Philipp Krischke, stand den Schülerinnen und Schülern im Zuge des Medienworkshops Rede und Antwort.
- Foto: Alma
- hochgeladen von Nicole Gretz-Blanckenstein
Viele am BG8 fragen sich, wie es mit der Handyregelung weitergehen wird. Die Eltern und die Lehrpersonen fordern, dass das Thema strenger gehandhabt und den Oberstufenschülern das Handy entzogen wird. Die Lehrpersonen äußern sich immer öfter dazu, dass die Schülerinnen und Schüler abgelenkt sind und sich nicht auf den Unterricht konzentrieren können. Der Großteil der befragten Schülerinnen und Schüler ist mit der Regelung nicht zufrieden. Direktor Philipp Krischke meint: "Das Handyverbot ist in der Hausordnung verankert. Dieses Verbot wurde im Schulgemeinschaftsausschuss beschlossen, der sich aus Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern zusammensetzt."
Nicht alle sind zufrieden
Die Regeln, auf die sich die Schulgemeinschaft geeinigt hat, haben Vor- und Nachteile. An vielen Schulen wird das Handy mittlerweile nicht mehr nur als Ablenkung, sondern als pädagogisches Hilfsmittel gesehen. Apps, mit denen man die Hausaufgaben machen kann, die Recherche im Internet oder sogar digitale Lernspiele dürfen im Unterricht genutzt werden. Viele Kinder nutzen ihr Handy jedoch auch unerlaubt für Zwecke, die nichts mit dem Lernen zu tun haben.

- Das BG8 am Jodok-Fink-Platz in der Josefstadt beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem Thema Handys in Schulen.
- Foto: BG8
- hochgeladen von Nicole Gretz-Blanckenstein
Handys bieten im BG8 auch Vorteile, wenn sie gezielt und sinnvoll eingesetzt werden: Sie fördern die digitalen Fähigkeiten, die Kommunikation und die Zusammenarbeit und erleichtern den Zugang zu Informationen. Natürlich muss auch der richtige Umgang mit den Geräten vermittelt werden, damit der Fokus auf dem Lernen bleibt. Seitens vieler Eltern besteht der Wunsch, das Handy im Unterricht sparsam einzusetzen. Es lenke die Schülerinnen und Schüler zu sehr ab.
Oberstufe will keine strengeren Regeln
Eine Befragung in der siebten Klasse des BG8 zu einem möglichen Handyverbot in der Oberstufe hat gezeigt, dass viel Zeit am Handy verbracht wird, aber auch, dass es nicht nur zum Spielen oder für soziale Medien, sondern auch für den Unterricht genutzt wird.

- Handys kommen in Schulen auch als pädagogisches Hilfsmittel zum Einsatz.
- Foto: Bruce Mars/unsplash
- hochgeladen von Nicole Gretz-Blanckenstein
Einer der Befragten meinte, dass es nicht umsetzbar wäre, ein Handyverbot einzuführen, weil die Unterstufe Laptops und Tablets habe und man diese dann auch verbieten müsste. Ein anderer meinte, dass das Verbot für die Oberstufe gar nicht vonnöten sei, weil sie besser aufgeklärt sei. "Ich bin zwar zwei bis drei Stunden am Tag am Handy, aber ich spiele damit nicht, sondern mache etwas für die Schule", so ein Schüler der siebten Klasse.
Digitale Hilfsmittel sind ein Merkmal unserer Zeit. Es ist ein großer Auftrag an die Schüler, achtsam und sorgfältig damit umzugehen.
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