Erinnerungen an Kindertransporte
Ausstellung "Für das Kind"

- Milli Segal brachte die Ausstellung "Für das Kind" nach Wien. Am Bild mit Museumsleiterin Maria Ettl und Bezirksvorsteher Martin Fabisch bei der Ausstellungseröffnung.
- Foto: Sabine Ivankovits
- hochgeladen von Sabine Ivankovits
(siv). Tausende jüdische Kinder und aus Österreich, Deutschland, der ehemaligen Tschechoslowakei und Polen wurden zwischen November 1938 und September 1939 vor den Nationalsozialisten gerettet, indem sie mit Kindertransporten nach Großbritannien geschickt wurden. Vom Westbahnhof aus ging die Reise, nur mit einem Koffer in der Hand, in dem sich einige Habseligkeiten befanden. Die Inhalte dieser Koffer zeigt die neue Ausstellung „Für das Kind“ im Bezirksmuseum Josefstadt. Zu sehen ist die Schau noch bis 29. Juni.
Bestohlene Kinder
Milli Segal brachte diese Ausstellung vor 14 Jahren nach Wien, nachdem sie im Jahr 2000 das erste Mal in London zu sehen war. In der Originalausstellung sind die Koffer samt Inhalt zu sehen, während das Bezirksmuseum insgesamt 26 Bildtafeln dieser Reisekoffer mit ihrem Inhalt zeigt. Zusätzlich werden in Kooperation mit „Steine der Erinnerung“ und „Verlorene Nachbarschaft“ Josefstädter Schicksale aufgezeigt.
„Für diese Koffer gab es strenge Regeln. So durften keine Wertsachen eingepackt werden, und auch nur ein Spielzeug und ein paar Bücher“, so Milli Segal. „Diese Koffer wurden dann am Bahnhof von Kontrolloren geöffnet, die oft Dinge rausnahmen. Man hat diese Kinder auch noch bestohlen.“. Auch strenge Verhaltensregeln während der Reise gab es für die Kinder und Jugendlichen, diese sind im Bezirksmuseum ebenfalls ausgestellt.
Elternlos
Die Inhalte der Koffer sowie die Schicksale sind berührend. Die meisten der Kinder sahen ihre Eltern nie wieder, der Abschied am Bahnhof war für immer. Die Eltern erfuhren erst zwei bis 14 Tage vor Abfahrt von dem Termin. Viele der vor allem kleineren Kinder verstanden nicht, warum die Eltern sie fortschickten. „Diese Kinder glaubten, dass die Eltern sie verstoßen hatten. Andere hatten mit damit zu kämpfen, dass sie ihre Eltern, Geschwister oder andere Verwandten zurücklassen mussten, und sie ihnen nicht helfen konnten“, so Segal. Nach dem Krieg blieben viele Kinder bei ihren Pflegeeltern, denn ein Großteil von ihnen hatte keine Familie mehr. Es gab aber auch Kinder und Jugendliche, die als kostenloses Dienstpersonal ausgenutzt wurde.
Am 12. Mai gibt es passend zur Ausstellung eine Veranstaltung unter dem Namen „Habibti komm wir gehen“. Nach einem Kurzfilm gibt es noch eine Lesung sowie einen Vortrag zum Thema.
Info: Bezirksmuseum
www.millisegal.at
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