Rotenturmstraße: Fußgängerzone statt Begegnungszone?
Die Rotenturmstraße soll zur Begegnungszone werden. Harald Frey von der TU Wien ist für eine Fußgängerzone. Eine Variante, die in dieser Form noch nicht besprochen wurde.
INNERE STADT. Wenn es nach Stadträtin Maria Vassilakou (Grüne) geht, soll die Rotenturmstraße zur Begegnungszone werden. Im Zuge der Umbauarbeiten am Schwedenplatz soll dieser Punkt gleich in einem Schwung miterledigt werden. Fußgänger, Radfahrer und Autos wären damit gleichberechtigt. Eine Niveauangleichung von Straße und Gehsteig würde damit einhergehen. Harald Frey von der Technischen Universität Wien geht noch einen Schritt weiter: "60.000 Fußgänger gegen 3.000 Autos, das steht in keiner Relation." Gemeint ist in einem Zeitfenster von 24 Stunden! Wenn es nach Frey vom Institut für Verkehrswissenschaften im Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik geht, sollte man gleich eine Fußgängerzone einrichten. Über diese Variante diskutiert allerdings niemand.
Gespräche mit dem Bezirk
Im Bezirk steht man der Umgestaltung der Rotenturmstraße mit gemischten Gefühlen gegenüber. "Bis jetzt kennen wir die Forderung nur aus den Medien", sagt Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP). Vassilakou, mit der der Bezirk wegen der Anrainerparkplätze ohnehin im Clinch liegt, hat aber Gespräche angekündigt. "Man muss eine Umgestaltung unbedingt diskutieren. Da müssen die Bürger, die Verkehrskommission und die Unternehmer befragt werden", so Figl. Begegnungszone sei nicht gleich Begegnungszone. "Da braucht es einen Prozess. Wir wollen die sachlich beste Lösung, sei es eine Fußgängerzone, breitere Gehsteige oder eine Begegnungszone. Wir wollen ein Gespräch auf Augenhöhe und keine Wunsch-Antworten präsentiert bekommen", so Figl.
Die Bezirks-FPÖ hat hingegen einen klaren Standpunkt: "Die Bezirksgruppe der FPÖ Innere Stadt zeigt sich geschlossen empört über die Absichten der grünen Vizebürgermeisterin", lässt man über eine Aussendung mitteilen. Georg Fürnkranz, FPÖ-Abgeordneter zum Wiener Landtag, befürchtet eine zweite Mariahilfer Straße. "Wir werden großes Augenmerk darauf legen, dass hier eine vernünftige Verkehrspolitik betrieben wird", so Fürnkranz.
Schwedenplatz auch dabei
"Wer Rotenturmstraße sagt, muss auch Schwedenplatz sagen. Wir wollen auch dort mehr Platz für die Menschen schaffen und den Busparkplatz absiedeln", so der SPÖ-Bezirksparteivorsitzende Georg Niedermühlbichler. Die neue stellvertretende Bezirksvorsteherin Mireille Ngosso (SPÖ) würde eine Begegnungszone in der Rotenturmstraße befürworten. Auch sie sieht den Schwedenplatz und die Rotenturmstraße als ein Projekt.
Vassilakou spricht sich für mehr Raum bei Wahrung der Funktionalität aus. "Wenn man diese Faktoren bewahren will, ist eigentlich nur eine Begegnungszone als Lösung möglich", heißt es aus dem Büro der Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou.
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