Innere Stadt
Frisör Herold macht eine Pinkelecke zum grünen Grätzltreff
Der City-Friseur Markus Herold hat vor seinem Geschäft am Stoß im Himmel 1 aus eigenen Mitteln eine grüne Sitzecke für alle geschaffen.
WIEN/INNERE STADT. Von einer ungepflegten Pinkelecke zu einem grünen Treffpunkt mit Betonbankerl: Das hat der Friseur Markus Herold vor seinem Salon am Stoß im Himmel 1 geschafft. Seit mehr als 20 Jahren ist er hier bereits ansässig. "Eines Tages haben wir uns gedacht: An der Ecke gehört endlich etwas geändert. Abends haben manche Gäste der umliegenden Bars hier sogar ihre Notdurft verrichtet", erzählt der Unternehmer.
Sodann entwickelte er mit Hilfe eines Architekten einen Plan für die modrige Straßenecke. Dabei war von Anfang an klar, dass sie für die öffentliche Nutzung gedacht war. "Jeder darf hier so lange sitzen, wie er will", beteuert Herold.
Viel Aufwand für eine Ecke
Von der Idee bis zur Umsetzung hat es allerdings drei Jahre gedauert – nicht zuletzt auch wegen der Bürokratie. "Ich habe das anfangs völlig unterschätzt. Ich habe gedacht, wenn ich hier ein Bankerl aufstelle, Bäume und Blumen pflanze, wird sich jeder darüber freuen", schildert Herold.
Es gab jedoch vieles zu beachten: So musste etwa die erforderliche Straßenbreite von eineinhalb Metern erhalten bleiben. Auch Blinde müssen sich künftig an der neuen Straßenecke zurechtfinden können. "Sogar der Blinden- und Sehbehindertenverband war zur Inspizierung da", erzählt der Friseur lächelnd.
Während der Pandemie und den damit einhergehenden Lockdowns erwies sich das Projekt als guter Zeitvertreib. Dabei habe die ganze Familie des City-Friseurs mitgeholfen, wie Herold glücklich erzählt: "Meine Kinder haben mit mir gemeinsam den Feigenbaum und die Blumen gepflanzt. Das war ein Spaß!"
Eine Sitzoase mit Feigen
Vergangenen September konnte die grüne Ecke mitsamt einem Betonbankerl und mehreren Polstern schließlich eröffnet werden. Mittlerweile trägt das Herzensprojekt Herolds wortwörtlich Früchte, denn an dem Feigenbaum sind bereits kleine Feigen zu sehen. Außerdem: "Wenn die ersten Sonnenstrahlen kommen, sitzen hier oft Leute. Besonders ein paar Pensionisten sind mir aufgefallen, die hier in der Gegend wohnen, zum Judenplatz spazieren und auf unserem Bankerl eine Pause einlegen", schildert der Familienvater.
Er fährt fort: "Es ist schön, dass dies ein Ort geworden ist, wo sich die Leute kurz setzen und verweilen. Auch meine Mitarbeiter nutzen ihn gerne." Um den kleinen "Garten" kümmert sich Herold übrigens selbst. "Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Mit Pflanzen zu arbeiten, erdet mich", erzählt er.
Der Friseur "Markus Herold – Fine Hairstyles" befindet sich am Stoß im Himmel 1. Infos zum Bankerl oder zu einem Friseurbesuch gibt’s telefonisch unter 01/925 92 50.
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