Ensemble Tinte und Kaffee: Melange fatale - Frauen im Kaffeehaus
Lange galten die Kaffeehäuser als übel beleumundete Orte, wo sich eine anständige Dame lieber nicht alleine blicken lassen sollte. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts eroberten Frauen sich ihren Platz in der Welt der Literatencafés.
„Melange fatale“ thematisiert einerseits den männlichen Blick auf die Frau – starke Frauen wurden als gefährliche femme fatales dämonisiert, schwache Frauen zur hilfsbedürftigen femme fragile stilisiert – und damit zum Objekt degradiert. Viel Handlungsspielraum gab es in diesem schwarz-weißen Rollenspektrum nicht. Auch heute noch kennt man viele Literatinnen dieser Zeit vor allem als Anhängsel berühmter Männer – Milena Jesenská, die Geliebte Kafkas, Lina, die Frau des Architekten Adolf Loos…
Damit tut man ihnen Unrecht! Denn hier sind einige Genies zu entdecken... Und genau das zeigt Melange fatale: Milena Jesenskás Essays sind kleine literarische Kunstwerke. Veza Canettis Erzählungen und Stücke übertreffen in ihrer sprachlichen Härte sogar Horvath. Lina Loos galt schon damals als weibliches Pendant zu Peter Altenberg. Die klaren, psychologisch genauen Gesellschaftsromane von Gina Kaus sind noch heute spannend zu lesen.
Und auch außerhalb der Literatur haben Frauen Großes geleistet. Bertha Zuckerkandl machte in ihrem Salon Weltpolitik und war sogar teilweise als Geheimagentin tätig. Eugenie Schwarzwald reformierte, gegen alle äußeren Widerstände, die Kinderpädagogik und das Schulwesen. Kaus und Jesenská waren als Fluchthelferinnen tätig…
Entdecken Sie mit dem Ensemble von Tinte & Kaffee eine bunte weibliche Kaffeehauswelt – eine „melange fatale“...
Es spielen: Eva-Christina Binder, Susanne Pichler, Elisabeth Seethaler
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