Schloss Ober St.Veit
Seltene Gelegenheit: Die berühmten Bergl-Zimmer können besucht werden!
Im Schloss Ober St. Veit befindet sich ein sehenswerter Schatz. Leider bekommt man ihn selten zu sehen. Doch jetzt wird eine Ausnahme gemacht.
WIEN/HIETZING. Die wenigsten wissen, dass Kaiserin Maria Theresia gleich zwei Schlösser in Hietzing besaß. Neben dem Schloss Schönbrunn erwarb sie 1762 um die stolze Summe von 65.000 Goldgulden (rund vier Millionen Euro) das Schloss in Ober St. Veit und nutzte es bis 1779 als Zweitwohnsitz.
Bis heute profitieren die Hietzinger davon, ließ sie doch, um von Schloss A nach Schloss B zu gelangen, die heutige Hietzinger Hauptstraße anlegen, die dereinst vor dem Ehrenhof Schönbrunn endete. Das ist zwar durchaus interessant, aber nicht das eigentliche Thema dieser Geschichte. Hier soll es um einen der Lieblingsmaler der Kaiserin gehen, der nicht nur in Ober St. Veit seine Spuren hinterlassen hat: Johann Baptist Wenzel Bergl.
Die Bergl-Zimmer
Gleich sechs Zimmer des Schlosses, von denen vier noch erhalten sind, gestaltete der Maler mit südamerikanischen Motiven. Heute schwärmt der Naturkundler Akos Banlaky von der Darstellung: "Die Bilder sind natur- wie auch kulturgeschichtlich faszinierend. Man kann darin sehen, wie exotische Länder damals wahrgenommen wurden."
Heute beherbergt das Schloss das diözesane Missionskolleg "Redemptoris Mater". Hier lernen junge Männer, das Wort des Herren in die ganze Welt zu tragen, und es ist der Ausbildung geschuldet, dass die Räume ungestört bleiben. Daher sind die Zimmer, die der ehemalige Bezirksrat Klaus Daubeck (ÖVP) als ein "verborgenes Paradies in Hietzing" bezeichnet, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Es gibt aber auch Ausnahmen.
Gute Neuigkeiten
Die Bergl-Zimmer im Schloss Ober St. Veit (13., Wolfrathplatz 2) werden - nicht nur dank des intensiven Engagements von Klaus Daubek - renoviert und am "Tag des Denkmals" am Sonntag 26. September kann der erste, restaurierte Raum besichtigt werden.
Anmeldung auf www.TagdesDenkmals.at
Es gibt wegen Corona und denkmalschützerischer Gründe eine sehr beschränkte Teilnehmeranzahl: Pro Viertelstunde ab 14 Uhr (bis 17 Uhr) sind jeweils nur acht Besucher gestattet.
Neben der Tatsache, dass eine restauratorische Fachkraft anwesend ist, wird auch ein Duo Musikalisches aus der Zeit präsentieren. Akos Banlaky wird in den Räumen die Bilder kurz kommentieren, und es wird auch ein informativer Folder, gestaltet von Klaus Daubek aufgelegt.
Barock-Wissen
Exotik "nach der St. Veit Art"
Im Nordtrakt des Erzbischöflichen Schlosses in Ober St. Veit befindet sich ein Raumkompartiment mit exotischen Wand- und Deckenmalereien aus dem Spätbarock, das einer interessierten Öffentlichkeit bis dato kaum zugänglich war: 1762/63 schuf hier der später zu Berühmtheit gelangte Maler Johann Baptist Wenzel Bergl für Kaiserin Maria Theresia erstmals eine großflächige Raumausstattung in Form exotischer Illusionsmalerei.
Die damals bekannten vier Erdteile wurden durch fremdländische Pflanzen und Tiere und durch zahlreiche Schätze aus der Natur dargestellt. Das Ergebnis beeindruckte die Kaiserin so sehr, dass sie Bergl in Folge für weitere künstlerische Tätigkeit am Kaiserhof verpflichtete.
Nicht nur Räume in der Hofburg und im Schloss Schönbrunn, auch der Gartenpavillon des Stiftes Melk wurden in Folge von Bergl „nach der St. Veit Art“ ausgestattet.
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