Flugverkehr über Hietzing
Der Kampf gegen den Fluglärm ist im Aufwind
In Liesing gibt es eine neue Bürgerinitiative gegen die Belastung durch den Flugverkehr. Der Verein "NIF – Neue Initiative Flugverkehr Wien Region Süd" tritt für die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner ein, die unter Fluglärm leiden. Auch Betroffene aus Hietzing können sich anschließen.
WIEN/LIESING/HIETZING. Der Flugverkehr und der damit einhergehende Fluglärm ist im Südwesten Wiens seit einigen Jahren Thema. Doch der Bürgerprotest, der sich nach der Verlegung der Flugroute über Wiens Süden im Jahr 2004 gebildet hat, ist in den vergangenen Jahren wieder etwas verebbt.
Einige Bewohnerinnen und Bewohner nehmen aber wahr, dass die Belastung durch die Flüge in dieser Zeit wieder zugenommen hat. Und so hat sich in Liesing eine neue Bürgerinitiative gebildet: NIF – Neue Initiative Flugverkehr Wien Region Süd heißt der Verein. Obmann Bertram Samonig, Bewohner des Wohnparks Alterlaa, klärt über die Ziele von NIF auf.
Lärm im Lainzer Tiergarten
Seit 16 Jahren wohnt Samonig im Grätzl, erst vor wenigen Jahren sei ihm eine Zunahme des Flugverkehrs und des Fluglärms aufgefallen. "Im Sommer 2023 hatten meine Frau und ich ein Schlüsselerlebnis. Wir waren im Freien unterwegs und wollten in der Natur entspannen. Aber das ging nicht. Über uns flogen im Minutentakt Flugzeuge, und das sehr tief", erzählt der NIF-Obmann. Dasselbe Szenario sei ihm vor wenigen Wochen im Lainzer Tiergarten aufgefallen. "Ein Flugzeug nach dem anderen flog über uns. Von Ruhe keine Spur mehr."
Ein Hietzinger habe sich zudem schon an Samonig gewandt. Der Bewohner habe ihm Folgendes mitgeteilt: "Wir wohnen in Hietzing neben dem Lainzer Tiergarten, aber auch hier ist der Fluglärm unerträglich, im Minutentakt fliegen Flugzeuge und machen viel Lärm. Ein Spaziergang im Freien ist nicht mehr möglich, da der Dauerlärm sehr störend ist."
Während über Liesing auch eine Start-Route verläuft, sind im 13. Bezirk primär die landenden Flugzeuge hörbar. Und das auch über Schönbrunn. "Die Hietzinger sind durch die Landeanflüge schwer belastet." Bei den Startern meint Samonig, die niedriger gewordene Flughöhe sei das Problem. "Das spart zwar Sprit. Doch der Umweltschutz darf nicht gegen die Gesundheit der Bewohner ausgespielt werden." Er plädiert für andere klimaschonende Maßnahmen wie einer Kerosinsteuer.
Reduktion des Flugverkehrs als Ziel
Wichtig für den NIF-Obmann und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter ist eine weitere Forderung, die auch die Umwelt entlasten würde: die Reduktion des Flugverkehrs im Gesamten. "Warum muss der Transfer in Schwechat weiter ausgebaut werden?", fragt Samonig im Hinblick auf die Planung der dritten Piste. Im Flugbetrieb brauche es mehr Qualität statt Quantität. Eine weitere Forderung ist etwa mehr Transparenz seitens der Austro Control, was die Flugdaten betrifft.
"Wir möchten den Anwohnern in der Sache wieder eine Stimme geben", sagt Samonig. Damit diese Stimme gehört wird, habe man sich der Wiener Bürgervereinigung Aviation Reset angeschlossen. Gemeinsam will man etwa ein neues Beteiligungskonzept der Austro Control nutzen, was Flugrouten betrifft. Jeder, der sich für eine Reduktion des Flugverkehrs einsetzen möchte, kann sich der NIF anschließen.
Wer mehr über NIF erfahren und Interesse an einer Mitgliedschaft hat, kann sich über Facebook näher informieren. Mehr Informationen über den Verein "Aviation Reset – BürgerInnen für Transparenz, Kostenwahrheit und Nachhaltigkeit in der Luftfahrt" gibt es hier
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.