Gerichtsbeschluss
Horror-Haus in Dornbacher Straße 4 muss saniert werden
Das Gründerzeithaus in der Dornbacher Straße 4 muss per Gerichtsanordnung saniert werden! Der Richter des Bezirksgerichts Hernals hat bei der Begehung vor Ort verfügt, dass der Hauseigentümer bis 15. Jänner 2023 sämtliche Öffnungen des Hauses zu schließen hat.
WIEN/HERNALS. Die BezirksZeitung hat sich bereits am 8. November des Vorjahres ein Bild vom desolaten Zustand des Gründerzeithauses gemacht. Schon damals haben Kürschnermeister Gerald Egghart und Eva Landl als letzte Wohnungsmieter von den untragbaren Zuständen berichtet.
Desolates Gründerzeithaus
"Mitarbeiter vom Büro für Sofortmaßnahmen und die Baupolizei gehen hier ein und aus. Nach unserem Wasserschaden ist nichts mehr passiert. Von der Hausverwaltung hört man nichts", schilderte Egghart schon damals die menschenunwürdigen Zustände. Wasserschäden, eingestürzte Decken, fehlende Fenster, herausgerissene Fußböden und notdürftig abgestützte Wände zählten zur Tagesordnung. In den beiden Wohnungen und den zwei Geschäftslokalen lebt man in ständiger Angst, dass über einem die ganze Gebäude zusammenbrechen könnte.
Schlechte Aussichten
Die BezirksZeitung hatte im November 2022 den damaligen Besitzer, die Hallmann Holding, kontaktiert. Damals ließ man wissen: "Aktuell werden unterschiedliche Optionen evaluiert, die von der Umsetzbarkeit einer ressourcenschonenden, nachhaltigen Sanierung bis hin zum Verkauf der Liegenschaft reichen." Mietzinsminderungen wurden in Aussicht gestellt. Keine wirklich zufriedenstellende Zukunftsaussicht.
Richterliche Verfügung
Damit ist jetzt Schluss! Auf Vermittlung der Bezirksvorstehung Hernals wurde die MieterHilfe aktiv und hat Mitte Dezember 2022 beim Bezirksgericht Hernals einen Antrag auf einstweilige Verfügung, als stärkstes zur Verfügung stehendes Rechtsmittel, eingebracht. Ende Dezember gab es bereits eine richterliche Begehung. Das Ergebnis lässt Gerald Egghart und Eva Landl wieder hoffen. Die Verfügung des Richters: Der Hauseigentümer muss bis 15. Jänner 2023 sämtliche Öffnungen des Hauses schließen. Die Wohnung von Familie Landl muss thermisch saniert und auch der Wasserschaden im Schlafzimmer muss umgehend repariert werden.
Erster Teilerfolg
Die gesetzliche Erhaltungspflicht des Wohnhauses, gekauft wurde es von der Hallmann Holding bereits 2021, muss also eingehalten werden. Für die Mieter ist es ein "Teilerfolg". Gerald Egghart: "Das ist das Mindeste was passieren muss. Ein echter Erfolg ist es erst, wenn alles umgesetzt ist."
Auch Bezirksvorsteher Peter Jagsch (SPÖ) unterstützt die Betroffenen: "Das Vorgehen des Hauseigentümers ist unfassbar und die Mieterinnen und Mieter haben meine volle Unterstützung. Hernals ist der beliebteste Wohnbezirk Wiens mit hoher Lebensqualität. Aber gewissenlosen Immobilien-Spekulanten werden wir mit aller Kraft entgegentreten!"
Ein Abriss des Objekts wurde bei der Begehung von Eigentümervertretern übrigens verneint. Die enormen Heizkosten will sich sich die Hausverwaltung "ansehen". Eines hat Gerald Egghart gegenüber meinbezirk versichert: "Aufgeben werden wir nicht!"
AKTUALISIERUNG: Mit Stichtag 16. Jänner 2023 (Grundbuchauszug) haben sich die Besitzverhältnisse der Liegenschaft Dornbacher Straße 4 geändert. Die Hallmann Holding ist nicht mehr Eigentümer des oben besagten Objektes. Der neu eigentragene Besitzer ist die "Dornbacher Straße 4 Besitzgesellschaft mbH". Als Geschäftsanschrift ist die Immocentral Immobilientreuhand GmbH mit Sitz in St. Pölten angeführt.
Mehr Infos und Bilder zum Horror-Haus:
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