Naturpark Pöllauer Tal
Seit 40 Jahren von der Liebe zur Natur und den Menschen getrieben

- So viel buntes Leben im Naturpark Pöllauer Tal. Beim 40jährigen Jubiläum wurde genau dies ausgiebig gewürdigt und gefeiert.
- Foto: Reinhold Wenzel
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Ein Auto hält am Hauptplatz von Pöllau an. "Wo geht's denn hier zum Naturpark?", fragt der Insasse mit merkbarer Verwirrung. Der angesprochene Einheimische lächelt mit erfahrener Milde und antwortet mit einem Augenzwinkern: "Sie sind schon mittendrin."
PÖLLAU. Szenen wie diese gehören seit mittlerweile 40 Jahren zum Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner des Naturparks Pöllauer Tal. Was Urlaubern erst zu vermitteln ist, ist der Bevölkerung schon längst in Fleisch und Blut übergegangen: selbst am Stöckelpflaster des Hauptplatzes vor dem Pöllauer Schloss, einem einmaligen Denkmal menschlicher Kultur, ist man doch mitten in und Teil der Natur.
Am vergangenen Freitag wurde dieses für das Pöllauer Tal so selbstverständliche Miteinander von Mensch und Natur bei der Jubiläumsfeier zum 40jährigen Bestehen des Naturparks Pöllauer Tal den ganzen Tag über gefeiert.

- Diese Landschaft, ihre Mikrobiologie, die kulinarischen Schätze, die sie hervorbringt und die Menschen, die sie mit so viel Liebe hegen und pflegen sind das Kernanliegen des Natrurparks Pöllauertal
- Foto: Helmut Schweighofer
- hochgeladen von Margot Jeitler
Wehen und Geburtsstunde
Der Geburtsstunde des Naturparks am 25. September 1983 gingen jedoch zehn Jahre voran, in denen man mit dieser damals doch noch recht exotischen Idee schwanger ging und auch so manche Wehen auszustehen hatte.
Besonders schwierig war es, laut Obmann Franz Grabenhofer, den Menschen vor Ort den Unterschied zwischen Landschaftsschutz und Naturschutz zu erklären. Groß war die Angst besonders unter den Landwirten, dass sie durch den neuen Naturpark in der Arbeit für ihre Lebensgrundlage zu stark eingeschränkt werden könnten.

- Wenn der Naturpark ruft, kommen einfach alle Ehrengäste gern.
- Foto: Reinhold Wenzel
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Zusammenhalten für den Naturpark
Grabenhofer selbst ist bereits seit 1999 als Obmann des Naturparks Pöllauertal unermüdlich im Einsatz für die Sache. Dabei scheute er vor diversen Extra-Einsätzen nicht zurück: Waren zum Beispiel Landespolitiker, von denen man etwas brauchte, mal nicht im Grazer Büro greifbar, war es ihm nicht zu dumm, diesen auf Terminen hinterherzufahren um eine kurze Gelegenheit zu bekommen, das Anliegen der Pöllauer zu besprechen.
Zwischen den ehemals sechs Bürgermeistern des Tales wiederum waren er und seine Vorgänger ein Verbindungsglied und schafften das, was sonst nur dem Pfarrer oder der örtlichen Feuerwehr gelang: dass alle einhellig und unkompliziert an einem Strang zogen. Dafür ist Grabenhofer den Bürgermeistern des Tales bis heute zutiefst dankbar.

- Ein geniales Team, seit 24 Jahren im Einsatz für den Naturpark Pöllauer Tal. Der aktuelle Obmann Franz Grabenhofer und seine Frau Karin.
- Foto: Reinhold Wenzel
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Liebe verbindet und begeistert
Der Treibstoff, der seinen Motor antreibt und am Laufen hält, ist die Liebe zur Landschaft, zur Natur, zu den Menschen im Tal und deren Gemütlichkeit.
Mit dieser Haltung gelang es auch, den Landwirten des Tales nicht nur die Bedenken zum Projekt Naturpark Pöllauertal zu nehmen, sondern sie sogar als leidenschaftliche Mitstreiter für den Erhalt der Landschaft und der Lebensqualität im Tal zu gewinnen.

- Eine der charakteristischen Streuobstwiesen des Pöllauer Tales während der Apfelernte.
- Foto: Stefan Weiss
- hochgeladen von Margot Jeitler
So wurden etwa seit 2007 rund 5000 der für das Tal so charakteristischen Streuobstbäume ausgepflanzt, um Landschaft und Mikrobiologie der Streuobstwiesen zu erhalten.
Von den 190 Kilometern an Wanderwegen wiederum, führen an die 80 Prozent über Privatgründe. - Auch das wäre ohne die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt der Bewohnerinnen und Bewohner des Tales undenkbar.

- Säfte, Brötchen und vieles mehr gab es am Vormittag für die Schülerinnen und Schüler als Dankeschön und am Nachmittag für die Besucherinnen und Besucher des Streuobstfestes.
- Foto: Reinhold Wenzel
- hochgeladen von Margot Jeitler
Marke "Naturpark Pöllauertal" bürgt für höchste Qualität
Und auch der örtliche Bauernladen erfreut sich nicht nur bei Einheimischen größter Beliebtheit. Vor den Wochenenden wird er regelrecht von Besuchern auch von außerhalb des Tales gestürmt, da die "Naturpark"-Produkte sich als Garant höchster Qualität einen Namen gemacht haben.
Das Feuer weitergeben
Bis der Naturpark sein erstes halbes Jahrhundert feiern wird können, ist Grabenhofer und seinen Weggefährtinnen und -gefährten im Verein Naturpark Pöllauer Tal wichtig, das Level an Lebensqualität im Tal trotz aller Herausforderungen durch den Klimawandel zu halten.

- Bei einem Fest gehört natürlich auch das Tanzbein geschwungen.
- Foto: Reinhold Wenzel
- hochgeladen von Margot Jeitler
Dabei kommt der Arbeit mit den nachkommenden Generationen eine besondere Rolle zu. "Es ist mir wichtig, dass unsere Jugend weiß: Was ist unsere Natur, was ist unser Lebensstandard hier und wie können wir das erhalten?", formuliert Grabenhofer das wichtigste Ziel.
Glücklicherweise stößt er hier bei den beiden heutigen Gemeinden sowie sämtlichen Schulen des Tales auf offene Ohren und tatkräftige Hände. Und so ist es wenig verwunderlich, dass sich mittlerweile auch alle örtlichen Bildungseinrichtungen als "Naturparkschulen" deklariert haben, und das ihre dazu beitragen, um der nächsten Generation die Wertschätzung und Liebe für die Natur, die Landschaft und die Menschen des Tales weiterzugeben.

- Ein Stand über die wichtigste Helferin im Naturpark Pöllauer Tal - die Biene - durfte natürlich auch nicht fehlen.
- Foto: Reinhold Wenzel
- hochgeladen von Margot Jeitler
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