LKH Feldbach Fürstenfeld
Krebs: Vorbeugung bleibt die beste Medizin

- Primar Peter Krippl, Ärztlicher Leiter des LKH Feldbach-Fürstenfeld, verfügt als Krebsspezialist über eine herausragende Reputation.
- Foto: WW
- hochgeladen von Waltraud Wachmann
LKH FELDBACH-FÜRSTENFELD/FÜRSTENFELD: Am 4. Feber war Weltkrebstag. Der Ärztliche Direktor, Onkologe Prim. Univ. Doz. Dr. Peter Krippl über die Ist-Situation bei Krebserkrankungen und die Fortschritte der Medizin.
Neben Graz und Leoben ist an der Abteilung für Innere Medizin am Standort Fürstenfeld des LKH Feldbach-Fürstenfeld, dessen Ärztlicher Direktor, Primar Peter Krippl, ausgewiesener Speizialist auf dem Gebiet der Onkologie ist, eines von drei steirischen hämato-onkologischen Zentren situiert. Zudem ist Feldbach-Fürstenfeld zertifiziertes Brustgesundheitszentrum.
Interdisziplinäres Tumorboard
An jedem Mittwoch tagt das interdisziplinäre Tumorboard mittels Videokonferenz. Zugeschaltet sind Fachexperten der Internen Medizin, Onkologie, Radiologie, Gynäkologie, Chirurgie, Pathologie sowie Strahlentherapie aus mehreren Spitalsstandorten. Bei den Tumorkonferenzen werden prä-, intra- und postoperative Befunde und Therapiemöglichkeiten erläutert.
"Leider verzeichnen wir in jeder Woche rund 20 neue Patienten mit Krebsdiagnose", kommt Primarius Peter Krippl auf Fallzahlen und die Häufigkeit von Krebs zu sprechen.
Krebs macht die Hälfte aus
Im Jahr 2019 wurden auf der Station der Abteilung für Innere Medizin des LKH Fürstenfeld rund 4.400 Patienten aufgenommen, davon waren knapp die Hälfte an Krebs erkrankt. Bedingt durch Corona fiel die absolute Anzahl stationärer Aufnahmen 2021 etwas geringer aus, der Anteil der Krebspatienten war gleichbleibend. In der onkoloigsche Ambulanz am Standort, die von Montag bis Freitag geöffnet ist, werden täglich 60 bis 70 Patienten betreut und rund 30 ambulante Infusionstherapien verabreicht. 12.000 bis 13.000 Einzeltherapien werden jährlich - ambulant und stationär - in Fürstenfeld durchgeführt.
Lungenkrebs weltweit führend
Weltweit ist das Lungenkarzinom die verbreiteste Form der Krebserkrankung. "Bei uns kommen Brust- und Dickdarmkrebs am häufigsten vor. Im Vorjahr erfolgten in Feldbach 173 Brust- und 100 Dickdarmkrebsdiagnosen. Jede achte Frau in Österreich erkrankt einmal in ihrem Leben an Brustkrebs. Nach Herz- und Kreislauferkrankungen folgt Krebs bereits als zweithäufigste Todesursache.
Biologische Therapien
Ab den 2000ern habe sich in der Behandlung viel getan. Neue Therapieformen, wie Antikörper-, Immun- oder Gentherapien, die spezifisch Krebszellen schädigen und geringere Nebenwirkungen aufweisen, wurden entwickelt. Bei der Krebsbekämfpung seien intravenöse Behandlungen, wie Chemo, oder Bestrahlungen, mittlerweile - je nach Krebsart - durch orale Therapien ersetzbar.
"Wir sprechen vom Überbegriff der biologischen Therapien. Wir verstehen Krebszellen und das Immunsystem immer besser. Das ermöglicht uns Behandlungsfortschritte. Signifikante Entwicklungsschritte gibt es auch bei Chemo- und Hormontherapien", erklärt Primarius Peter Krippl.
Zwei Drittel verhinderbar
Bei der Sekundärprävention geht es um die Früherkennung von Erkrankungen, etwa durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, um Lebensqualität und Lebensdauer erhalten zu können. Der größte Einfluss, um erst gar nicht krank zu werden, so Primarius Peter Krippl, komme jedoch der Primärpräventaion zu. "Die meisten Krankheiten sind chronisch, Vorschädigungen bleiben bestehen. Zwei Drittel aller Krebserkrankungen wären durch einen ausgewogenen Lebensstil vermeidbar. Das wissen wir aus umfangreichen Studien", führt Peter Krippl aus. Jeder habe es selbst in der Hand. Nicht zu rauchen, sich gesund zu ernähren sowie sportliche Betätigung, so der Primararzt, sind auch gegen Krebs die wirksamste Waffe.
Zur Person: Ärztlicher Direktor des LKH Feldbach/Fürstenfeld seit 2019
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.