Seelsorger mit Leib und Seele
Deogratias zum Pfarrer von Pöllau ernannt

"Schau unbedingt, dass du unsere wunderschöne, Pöllauer Kirche möglichst ganz auf das Foto bekommst", meinte der sichtlich von seinem Wirkungsort begeisterte Pfarrer. | Foto: Jeitler
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  • "Schau unbedingt, dass du unsere wunderschöne, Pöllauer Kirche möglichst ganz auf das Foto bekommst", meinte der sichtlich von seinem Wirkungsort begeisterte Pfarrer.
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„Deo gratias – Dank sei Gott!“, ist dieser Tage ein geflügeltes Wort in Pöllau – und wird es wohl auch noch für viele Jahre bleiben. Denn die Pfarre hat mit 1. September nun ganz offiziell wieder einen Pfarrer. Sein Name: Deogratias Ntikhazhorea.

Eine internationale Freundschaft

PÖLLAU. Deogratias ist beileibe kein Unbekannter in der Gemeinde, denn bereits seit 2021 wirkt er hier als Vikar des Seelsorgeraumes Hartberg.

Dass es den in Burundi geborenen Theologen und Philosophen überhaupt nach Österreich zog, ist der Freundschaft zwischen seinem Heimatbischof Simon und dem steirischen Bischof Wilhelm Krautwaschl zu verdanken. Dieser habe bei Bischof Simon angefragt und darum gebeten, dass Deogratias gesendet werden möge.

Deogratias Ntikhazhorea wurde nun offiziell zum Pfarrer von Pöllau ernannt. | Foto: Jeilter
  • Deogratias Ntikhazhorea wurde nun offiziell zum Pfarrer von Pöllau ernannt.
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Ein Pfarrer, der sich Herausforderungen stellt

Als er schließlich nach Pöllau kam, galt die Pfarre als ein kniffliger Fall. Jahrelange, vorangegangene Disharmonien innerhalb der Pfarrgemeinde versprachen große Herausforderungen für den künftigen Seelsorger zu bringen. Zunächst als Vikar stellte sich Pfarrer Deogratias dieser Aufgabe nicht nur, sondern meisterte sie mit Bravour und seiner verbindlichen, wie humorvoll-zuversichtlichen Art.

So meint etwa die Vorsitzende des Pöllauer Pfarrgemeinderates, Astrid Krogger mit sichtlicher Freude und Wertschätzung: „Wir freuen uns sehr über diese Ernennung und verstehen sie als Vertrauen des Bischofs in die verbindende und menschenfreundliche Art von Deogratias, die den Menschen in unserer Gemeinde gut tut.“

Oh happy day!

Am Sonntag, dem 17. September 2023 feiert die Pfarrgemeinde die Berufung Deogratias’ zum Pfarrer mit einem Festgottesdienst mit anschließender Agape und lädt die Bewohnerinnen und Bewohner des Pöllauer Tales dazu ein, den freudigen Anlass mitzufeiern.

Freundlichkeit, Herzlichkeit und viel Humor

In der doch relativ kurzen Zeit seines Wirkens hat sich der neue Pfarrer bereits einen Ruf aufgebaut, der weit über die Kirchengemeinde hinausstahlt.

Egal wie nah oder fern einzelne Bewohnerinnen und Bewohner des Pöllauer Tales der katholischen Kirche stehen, wenn es um Deogratias geht, sind sich alle einig: seine freundliche, herzliche Art, mit der er den Menschen begegnet und ganz besonders sein Umgang mit den Kindern wird in jedem Gespräch hoch geschätzt.

Palmweihe 2023 am Pöllauer Hauptplatz | Foto: Pfarrgemeinderat Pöllau
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Fast schon legendär ist auch sein Humor, der nicht nur in der persönlichen Begegnung, sondern auch in seinen Messen immer wieder aufblitzt.

So erinnerte er etwa die traditionell schnell flüchtigen Besucherinnen und Besucher der diesjährigen Palmweihe auf dem Pöllauer Hauptplatz mit einem verschmitzten Lächeln an den darauffolgenden Gottesdienst in der Pfarrkirche: „Schaut, wir haben so eine wunderschöne, große Kirche – ihr könnt ruhig alle hineingehen, ihr werdet sicher alle Platz haben.“

Im Gespräch gibt Deogratias auch ganz offen zu, dass er den Humor bewusst einsetzt: „Mit Schimpfen und Moralisieren erreicht man nichts. Böse Worte machen die Kirche nur kaputt.“ Er möchte, dass die Menschen mit einem guten Gefühl am Pfarrleben teilnehmen und nicht aus Furcht vor göttlichen Strafen oder sozialer Ächtung.

Deogratias in seinem Element. | Foto: Pfarrgemeinderat Pöllau
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Trotzdem „Ja“ zum Leben sagen

Der berühmte Buchtitel des österreichischen Psychologen Viktor Frankl könnte auch über Deogratias Biografie stehen. Denn woher der Pfarrer Kraft, Zuversicht und Herzlichkeit schöpft, fragt man sich spätestens, wenn er von seiner Familiengeschichte erzählt.

Es war 1972 in Burundi und Deogratias gerade einmal sechs Jahre alt, als sein Vater Opfer eines politischen Mordes wurde, da er in Opposition zum herrschenden Regime stand. 1998 wurde seine Schwester aus dem gleichen Grund ermordet.

Die Jahre nach dem Tod des Vaters verbrachte die Familie in bitterer Armut und war angewiesen auf die Hilfe der Caritas.

Zur Firmung 2023 mit Probst Bernhard aus Vorau. | Foto: Pfarrgemeinderat Pöllau
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Hobby zum Beruf gemacht

Der junge Deogratias war von der Arbeit der Seelsorger vor Ort so beeindruckt, dass er beschloss, selbst Pfarrer zu werden. „Ich wollte einfach immer helfen.“

Ihm selbst half sein starker Glaube durch die schwierigen Zeiten seines Lebens. Aber auch Gespräche im Freundeskreis. Und genau das rät er auch anderen Menschen in Krisenzeiten: „Man muss ohnehin durch, aber Gespräche mit Freunden, der Kontakt, der Austausch und das Wissen, dass da jemand ist, dem man sich anvertrauen kann, helfen enorm“

Auf die Frage, ob er auch noch Hobbys hat, aus denen er Kraft schöpft schießt es mit einer strahlender Begeisterung im Gesicht aus ihm heraus: „Die Seelsorge ist mein Hobby.“

Gut angekommen in Pöllau

An seine Ankunft in Pöllau vor zwei Jahren erinnert sich Deogratias noch gut: „Ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt und wurde wirklich gut und herzlich aufgenommen.“ Dieses Gefühl habe sich bis heute nicht verändert, sondern vielmehr noch verstärkt. „Ich schätze die Unterstützung der Menschen vor Ort sehr, egal, ob sie in der Kirche sind oder nicht – und ich spüre sie auch!“, zeigt er sich begeistert.

Besonders bedanken möchte er sich bei seinem Pfarrgemeinderat und dem Wirtschaftsrat für die tolle Zusammenarbeit und auch bei den Ministrantinnen und Ministranten auf deren Wirken er sichtlich stolz ist.

Eine weitere große Stütze sind ihm die katholische Frauen- und Männerbewegung.

Letztere gründete sich in geselliger Runde von sieben Pöllauer Männer beim Pfarrfest 2022. Mittlerweile zählt die Bewegung 33 Mitglieder, die sich vor allem handwerklich bei Restaurierungsarbeiten engagieren – ehrenamtlich, versteht sich.

Ein Pfarrer, der für Gleichberechtigung eintritt

Mit den aktuell wieder in Mode kommenden, stark rückwärts gewandten Männerbewegungen der sozialen Medien wollen sie jedoch nichts zu tun haben.

Dazu Pfarrer Deogratias: „Die Männerbewegung vertritt katholische Werte, setzt sich für die Würde aller Menschen ein und macht sich natürlich auch für die Gleichberechtigung stark. Es geht nur, wenn Männer und Frauen zusammenarbeiten. Und ganz im Ernst: ohne die Frauen gibt es auch keine Pfarre und kein Pfarrleben.

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