Ein schräges Stück auf schräger Bühne
Bemerkenswerte Inszenierung von „Die Falle“ im FoRum
von Peter Teyml
Nicht zum ersten Mal wurde auf der Rumer Bühne ein Stück des Franzosen Robert Thomas aufgeführt, und nicht zum ersten Mal hat der Tiroler Markus Plattner die Regie im hiesigen Theaterverein inne. Dass Martin Moritz nun wieder den vielseitig tätigen Regisseur für die heurige Herbstproduktion gewinnen konnte, ist ein Glücksfall, denn es braucht wahrhaftig Mut, einem so strapaziertem, in London und Paris jahrelang gespieltem Stück, neues Leben einzuhauchen.
Der Inhalt ist ja vielen Theaterfreunden bekannt, hier nur kurz umrissen: Ein frisch verheirateter Mann wird nach einem Streit von der Frau verlassen, welche nachher nicht mehr auffindbar bleibt. Ein Polizist nimmt sich der Sache an, ein Priester präsentiert eine Dame als Gattin des Verzweifelten, aber dieser behauptet, diese nicht zu kennen. Ist hier Betrug im Spiel, Alkohol, Mord?
In allen drei Akten bewegen sich die drei Damen und vier Herren auf einer schrägen Bühne, der nach und nach Abdeckplatten entnommen werden und so immer mehr Fallen öffnen. Die Akteure bewegen sich zusehends auf den übrig gebliebenen Stegen, gelungene optische Zitate und Metaphern, die auch gesellschaftspolitischen Deutungen standhalten würden. Der „analoge“ Naturalismus weicht einer symbolhaften, oft abstrakten Formensprache, die sich dennoch leicht und schlüssig dem Zuschauer erschließt. Martin Moritz versetzt sich mit Hingabe und Leidenschaft in die Figur des verzweifelten Daniel, Engelbert Habicher, markantes Urgestein der Rumer Bühne, setzt glaubwürdig die Figur des Kommissars um, Brigitte Rieder gibt der hübschen, kalten Florence ein überzeugendes Gesicht, Georg Mader stellt konsequent penetrant den selbstgefälligen Pfarrer, Christian Wanka brilliert mit harter Mundart als Herumtreiber, Ingrid Trinkl ist die in Nöten geratene Krankenschwester Berton. Julia Pegritz schwebt als Geist der Verstorbenen durch die Szenen und hat auch die interessante Hintergrundmusik geschaffen und zum Teil life umgesetzt.
Eine facettenreiche und unkonventionelle Inszenierung mit einem herrlich motivierten und begabten Ensemble, ein Stück, das man auf keinen Fall versäumen sollte. Bis zum 23. 11. ist hiezu Gelegenheit.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.