Mäßiger Lehrlingszuwachs
David Narr: „Die Lehre hat alles, aber kein Imageproblem!"

Spartengeschäftsführer Simon Franzoi, Georg Schuler (Berufsgrppensprecher-Stv. MetzgerInnen), 
Thomas Paintner (Berufsgruppensprecher KonditorInnen), Gerd Jonak (Berufsgruppensprecher BäckerInnen) und David Narr (WK-Fachkräftekoordinator).
 | Foto: Kendlbacher
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    Thomas Paintner (Berufsgruppensprecher KonditorInnen), Gerd Jonak (Berufsgruppensprecher BäckerInnen) und David Narr (WK-Fachkräftekoordinator).
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Im Rahmen eines Branchentalks informierten die Tiroler Lebensmittelgewerbler über die aktuelle Lehrlings-Situation und welche Impulse sie für die Zukunft der Lehre von der Politik fordern.

HALL. Das Tiroler Lebensmittelgewerbe blickt trotz großer Herausforderungen optimistisch in die Zukunft. Die heimischen Bäckereien, Konditoreien, Metzgereien und Genussmittelbetriebe dürfen sich über einen leichten Zuwachs an Lehrlingen freuen. „Wir haben aktuell 580 Unternehmen, die der Innung angehören, davon sind 115 Lehrbetriebe und 211 junge Menschen, die derzeit eine Ausbildung als Bäcker:in, Metzger:in oder Konditor:in absolvieren", erklärt Spartengeschäftsführer Simon Franzoi. Laut ihm sind die Zahlen konstant und man freue sich über den leichten Zuwachs, dennoch will man weiter Impulse setzen, um mehr Jugendliche zu bewegen, eine Lehre zu machen. „Wir bieten sehr interessante und vor allem krisenresistente Berufe, das haben vor allem die letzten zwei Jahre Pandemie gezeigt."


Mehr Bäckerlehrlinge

In Tirol gibt es derzeit 121 aktive Bäcker und 41 Bäckerlehrlinge. Zwei davon haben sich entschieden, die Ausbildung zum Backtechnologen dazu zu machen, berichtet Gerd Jonak, Innungsmeister der Berufsgruppe Bäcker. „Da sieht man auch, dass die Technologie nicht stehen bleibt und ich sage immer: gehe mit der Zeit, sonst gehst du mit der Zeit! Daher müssen wir schauen, dass wir das traditionelle Handwerk, mit dem modernen verbinden können." Gemeint ist der Lehrberuf zum Backtechnologen, der seit zwei Jahren als Lehre angeboten wird. Dass einige Lehrlinge sich für den neuen Lehrberuf begeistern können und jedes Jahr ca. sechs neue Bäckermeister die Prüfung absolvieren, erfüllt den Bäcker-Branchensprecher mit Stolz. Die Zukunftsaussichten sind laut Jonak erfreulich, „die Unternehmen werden wieder mehr von den „Eigenen" weitergeführt, mittelfristig sind wir sicher sehr gut aufgestellt", so Jonak.

Die Branchensprecher Gerd Jonak (Bäcker), Thomas Paintner (Konditor) und Georg Schuler (Metzger) freuen sich über einen leichten Zuwachs an Lehrlingen. | Foto: Kendlbacher
  • Die Branchensprecher Gerd Jonak (Bäcker), Thomas Paintner (Konditor) und Georg Schuler (Metzger) freuen sich über einen leichten Zuwachs an Lehrlingen.
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Zuwachs bei Metzger und Konditoren

Bei den Metzgerlehrlingen freut man sich über einen Zuwachs von vier Prozent, im Vergleich zum Vorjahr. „Es wäre schon noch Luft nach oben, daher müssen wir unsere Mitglieder mehr aktivieren, dass sie wieder Lehrlinge ausbilden", erklärt Georg Schuler. Die Branche sei aufgrund der Nachtarbeitszeiten ins schlechte Licht gerückt, daher wurde die Ausbildung aufgewertet. Der Lehrberuf Metzger wurde in den letzten Jahren auf NQR4-Level (Nationalen Qualifikationsrahmen) aufgestuft, die Ausbildung zum Metzgermeister wurde auf NQR6 aufgewertet, das mittlerweile der Wertigkeit eines Bachelors entspricht. „Der Fleischer von morgen wird sich noch mehr spezialisieren müssen. Ganz wichtig ist, dass junge Menschen motiviert werden, eine Lehre zu machen. Grundsätzlich sage ich immer: Wer eine Lehre gemacht hat, lernt etwas für das Leben.", 

Bei den Tiroler Konditoren ist es ähnlich wie bei den Metzgern – dort ist man froh, genügend Lehrlinge zu haben. „Es ist wirklich sehr verwunderlich, wir haben das Niveau nicht nur halten, sondern sogar steigern können", freut sich Branchensprecher der Tiroler Konditoren, Thomas Paintner. Derzeit absolvieren 90 Konditorlehrlinge eine Ausbildung, ausschlaggebend dafür sind die Betriebe, die auch Lehrlinge ausbilden wollen, wird betont. Erfreut ist die Branche, dass in Tirol jährlich ca. acht bis 14 Konditormeister ausgebildet werden.


Plus von 5,6 Prozent

Bei den Lehranfängen verzeichnet man ein Plus von 5,6 Prozent, berichtet der WK-Fachkräftekoordinator David Narr. „Dass man Fachkräfte, Lehrlinge und Mitarbeiter derzeit nur schwer findet, ist kein Luxusproblem, dieser drei Branchen." Der Fachkräftekoordinator wittert das Problem darin, dass generell zu wenig Fachkräfte bzw. MitarbeiterInnen generiert werden und die Jahre, der „Babyboomergeneration" vorbei sei.

„Es gehen mehr Leute in Pension, wie nachkommen und das ist sicher das Hauptproblem, und nicht das Image der Lehre. Mit diesem leichten Plus sind wir sicher auf einem guten Weg. Doch eines möchte ich klar sagen, die Lehre hat alles, aber kein Imageproblem!", betont Narr abschließend.

Weitere Informationen zur Kampagne „Tirol schmeckt" finden sie hier.

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