Die Jägerei in Tirol ist schwarz

Jagdopfer: Ex-Landesrat Switak hat in der Tiroler Politik ausgejagert. | Foto: EXPA/picturedesk.com
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Ex-Landesrat Christian Switak ist vergangene Woche über seine Jagdeinladungen gestürzt. Aber Jagd und Politik ist in Tirol an sich nichts Neues, immer wieder sind Politik und Jagd eng verknüpft. Landeshauptleute wie Eduard Wallnöfer, Alois Partl und Wendelin Weingartner frönten dem Weidwerk. Der neue Landesrat Hannes Tratter hat im Zuge seiner Tätigkeit als Bezirkshauptmann von Kufstein auch die Jagdprüfung absolviert, wird aber nicht auf die Jagd gehen.

Landespolitik und Jagd
Bedingt durch die „Jagdaffäre Switak“ und seinen darauffolgenden Rücktritt am Freitag haben die Bezirksblätter nachgefragt, wer in der Tiroler Landespolitik noch mit der Jagd verbunden ist: Es sind gar nicht so viele. Aber lauter ÖVPler. Neben Landeshauptmann Platter – der erst vergangenes Jahr die Jagdprüfung in Niederöster­reich absolvierte – ist LHStv. Anton Steixner aktiver Jäger.

In der ÖVP ist noch Nationalrat Franz Hörl (Gerlos) Jäger und Pächter einer 1300 ha großen Jagd der Bundesforste im Schwarzachtal (Seitental des Gerlostales), Hörl ist auch beeideter Jagdaufseher. NR Josef Lettenbichler hat zwar die Jagdprüfung, ist aber kein aktiver Jäger. Der stellvertretende Klub­obmann, Jakob Wolf aus Umhausen, hat die Jagdprüfung und ist in seiner Gemeinde auch Jagdpächter.

Landtagspräsident Herwig van Staa darf seit 2002 jagen, übt aber das Weidwerk nicht aktiv aus. Landtagsvizepräsident Hannes Bodner hat keine Jagd gepachtet, hat aber auch die Jagdprüfung. Als aktiver Weidmann gilt LA und Hypo-Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Stauder. Alle anderen ÖVP-Abgeordneten und Regierungsmitglieder sowie NRin Karin Hackl haben nichts mit dem grünen Rock am Hut.

Von der Liste Fritz heißt es auf Anfrage: „Das Problem ist grundsätzlich nicht das Jagen, sondern die wiederholte Geschenkannahme durch Landesräte. Wenn große Firmen Politiker einladen, dann erwarten sie selbstverständlich Gefälligkeiten.“ Alle vier Abgeordneten und Fritz Dinkhauser selbst haben keine Jagdprüfung.

Wie bei der SPÖ. Sowohl alle fünf SPÖ-Landtagsabgeordneten, Hannes Gschwentner und Gerhard Reheis als SPÖ-Regierungsmitglieder als auch die beiden Nationalräte Auer und Wurm haben keine Jagdprüfungen oder sind Jagdpächter. Dieselbe Situation bei den Grünen. Pressesprecher Sebastian Müller bestätigt, niemand von den Grünen in der Landespolitik gehöre zum „neuen Adel“, wie Gebi Mair die Situation umschreibt. Wobei die Abgeordneten durchaus eine hohe Wertschätzung für das Weidwerk haben.

Die FPÖ-Abgeordneten bezeichnen sich als „echte Tierfreunde“, weil sowohl FPÖ-Chef Hauser, die Abgeordneten Heis und Fritsch und auch NR Venier nicht der Jagd nachgehen.

Gurgiser jagt mit Nikon
Für Fritz Gurgiser ist die Frage fast schon eine persönliche Beleidigung. „Weder Thomas Schnitzer noch ich haben eine Jagdkarte oder -prüfung oder sind Pächter oder Mitpächter einer Jagd. Wir befinden uns auch nicht in der ‚Gesellschaft‘, die nun ‚Politiker zum Abschuss‘ freigibt. Die einzige Jagd, die ich praktiziere, ist die Jagd mit meiner Nikon-Spiegelreflex“, sagt Gurgiser.

Auch der freie Abgeordnete Walter Gatt ist Nichtjäger. „Ich schätze Jäger, die sich der Hege und Pflege verschrieben haben, aber ich kann nichts mit jenen anfangen, die nur zum Spaß eine Gams schießen gehen.“

Zur Sache:
Laut Homepage des Tiroler Jägerverbandes sind in Tirol derzeit 16.137 Damen und Herren berechtigt, auf die Jagd zu gehen, davon sind 4.160 Ausländer registriert.

Die Jagdfläche von 1,25 Mio. ha ist in 1.247 Jagdgebiete geteilt, ca. 1.200 Jagdpächter bezahlen in Tirol für die Jägerei. Der finanzielle Aspekt: Etwa 13 Mio. Euro werden an Jagdpacht bezahlt, 6 Mio. Euro sind fürs Personal aufzuwenden, die Landesabgaben betragen 2,6 Mio. Euro jährlich. Von den Jagdaus-übungsberechtigten sind 41 Prozent gewerbliche Wirtschaftstreibende, 12 Prozent Industrielle, 16 Prozent Bauern und 20 Prozent Angestellte. 8 Prozent üben freie Berufe aus.

Kommentar von Sieghard Krabichler:
Optimale Lösung für die Tiroler ÖVP

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