Komödie mit Gruselfaktor
Theateraufführung – Holzers Peepshow

Foto: © Sarah Peischer
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Begeisternde Premierenvorstellung von „Holzers Peepshow“ im FoRum. Eine Komödie mit Gruselfaktor.

RUM. Selten mutiert ein Luststück vom anfänglichen Gaudium zu einem nachdenklichen, ja ernsten Ende, wie Markus Köbelis Schweizer Komödie „Holzers Peepshow“, am ehesten noch Felix Mitterers „Piefke Saga“. Spielleiter und Bühnencréateur Martin Moritz (Ass. Barbara Trenker) hat mit Konsequenz, Humor, Ironie und Ernsthaftigkeit die beiden Komponenten dieses Stückes zusammengeführt und ist damit allem billigen Klamauk aus dem Weg gegangen. Zum Inhalt: Die Bergbauernfamilie Holzer ist finanziell am Ende, es herrschen Trostlosigkeit & Resignation, Busreisende pinkeln in den Vorgarten, fotografieren aber das urige Häuschen. Sohn Hans betreibt die Idee, neugierigen Touristen hierfür Geld abzuknöpfen und die Zirbenstube wie in einer Peepshow einzusetzen. Die anfängliche Unbeholfenheit wandelt sich allmählich in ein immer perfektionierteres Bedienen alpenländischer Klischees. Die Kassa stimmt zwar, aber die Familie zerbröselt bei diesem Scheingetriebe. Wie sich vielleicht doch noch etwas ändern könnte, wird hier nicht verraten – aber spannend ist es allemal. Die Botschaft lautet jedenfalls: „Du muasch die selba spiel’n!". Christoph Trenker ist als Bergbauer Hans Holzer der richtige Mann am richtigen Platz, der Gemütsmix aus Phantasiearmut, Resignation, Jähzorn, Flucht in den Alkohol und letztendige Einsicht wird glaubwürdig transportiert, auf Augenhöhe dazu Rosi Mayrhofer als Ehefrau, köstlich, aber gewöhnungsbedürftig, ihr echt durchgehaltenes Zillertaleridiom. Martin Gögl verwirklicht mit Temperament und frechen Sagern den Junior Hans, Alexandra Lechner gibt der träumerischen und sozial denkenden Anna genug Raum, bezaubert auch mit einem zärtlich gesungenen „Somewhere over the rainbow.“ Max Lechner hält bewundernswert durch als zitternder, grummelnder Großvater und Almöhipuppe, der mit und ohne Rollstuhl herumgeschubst und am Ende gar vergessen wird. Optisch ironische Zitate der Einrichtung, ritualisierende Verrichtungen und das Ausschlachten der „Heidi“-Idylle (mit eingespielten Gesangseinlagen) verwandeln die eindimensionale Handlung in ein lebendiges Bühnenkarussell. Ein wirksames Bühnennarrativ, eine zeitgemäße Regie und ein kreatives Team im Hintergrund, wie die Kostüme von Mirjam Leitner, das Lichtdesign Ralph Kopps, Hannes Wetzingers Licht & Ton, der professionelle Bühnenbau von Rainer Ebenbichler sowie Barbara Wankas Maske sind die ‚Rezepte' für eine hoch befriedigende Aufführung. Eine mit Recht bejubelte Premiere, die stellenweise durchaus zum Halloween-Abend passte. Es wird bis zum 23.11. gespielt.

Theaterrezension von
Peter Teyml

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