"Platoon" im Großen Haus

Großartige Leistung: Bernd Valentin als Carlo und Paulo Ferreira als Alvaro | Foto: TLT/Rupert Larl
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  • Großartige Leistung: Bernd Valentin als Carlo und Paulo Ferreira als Alvaro
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Einfache Kost ist Verdis "La forza del destino" (Die Macht des Schicksals) sowieso keine, in der Inszenierung durch Kay Kuntze gerät das Operndrama zum epochalen Antikriegsspektakel. Oliver Stones "Platoon" schien Pate gestanden zu haben, die Vielschichtigkeit der Partitur und die komplexe Handlung wurden durch diese Regieführung auf das Thema Krieg reduziert.
Wie auch immer, faszinierend dazu fielen die Bühne und Kostüme von Martin Fischer aus. Ein zerschossener Flughafen mit Militär, Uniformen, Blut, Leichenteilen, Rollstühlen, vier "Lara Croft-Verschnitten", Vergewaltigungsszene und jeder Menge Waffen sollten den inszenierten Kriegswahnsinn noch verstärken. Einige Buhs am Schluss wurden für das Duo Fischer/Kuntze doch hörbar.

Verdis meisterhafte Musik
Der neue Chefdirigent Francesco Angelico stand am Pult des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck und er zeigte sich als großer Partiturkenner, das Orchester spielte in bestechender Form. Feine Nuancen waren durchhörbar, nie agierte er übertrieben laut, die Tempiwahl eher angezogen, die wunderbare, zum Teil düstere, verstörende Musik hätte zu wirklich Großem gereicht. Wenn da nicht die Rolle der Leonora von Jennifer Maines besetzt gewesen wäre. Phasenweise in der Intonation zu tief, mit zu kräftigen Ausbrüchen sang sie einer Walküre gleich, auch war sie stimmlich der Rolle nicht wirklich gewachsen. Schade.
Denn die beiden Männer an ihrer Seite gaben eine meisterhafte Vorstellung. Bernd Valentin und sein fester, sonorer Bariton sang den Carlo intensiv, dramatisch und überzeugend. Wie Paulo Ferreira, der sich als Alvaro-Idealbesetzung in Szene setzte. Ein herrlicher Verditenor, den das Publikum frenetisch feierte.
Wie übrigens auch Marek M. Gasztecki als Pater Guardiano. Er sang eine makellose, berührende Bassrolle. Zu erwähnen noch Karel Martin Ludvik als Melitone und Melanie Lang als verführerische Preziosilla.
Dem Chor seien kleine Einsatzholperer verziehen, insgesamt war es eine solide Leistung, so etwa in der Klosterszene am Ende des zweiten Aktes.

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