„Die kleine Hexe” – Kolpingbühne Hall
Hexe mit Reifeprüfung
Kraftvolle, bezaubernde Inszenierung des Märchens „Die kleine Hexe” in der Kolpingbühne Hall
Dass eine Hexe mit 127 Jahren noch zu jung für die Teilnahme am Fest der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg ist, weiß zwar nicht jedermann, aber zumindest jene Menschen, die in jungen Jahren Otfried Preußlers (*1923) Märchen „Die kleine Hexe“ im Theater erleben durften. Nun, in vorliegender Geschichte wird diese jugendliche Ausgabe der Hexencrew zu einer Prüfung in die Perchtenversammlung berufen, in welcher sie ihre Zauberkompetenz beweisen sollte. Ihr treuer Freund, der Rabe Abraxas, hat da kein gutes Gefühl und begleitet sie deshalb heimlich zu diesem unheimlichen Meeting. Vorher jedoch vollbringt sie in mehreren Stationen diverse mildtätige Zaubereien, befreit arme Holzsammlerinnen vom gestrengen Förster, verwandelt Papierblumen eines bedürftigen Blumenmädchens in duftende Blüten, lässt einen Schneemann boshafte Buben verprügeln, einen Maronibrater tolle Geschäfte machen, rettet eine Ochsen vor dem unweigerlichen Ende im Schlachthof etc. Und obwohl sie alle Prüfungen besteht, will die missgünstige Muhme Rumpelpumpel das nicht anerkennen, weil die Zaubereien nicht böse waren, und die kleine Hexe somit nicht zum Walpurgisnachtevent zugelassen wird. Aber mithilfe des Raben wendet die junge Hexe ihre Zauberkräfte gegen die garstigen Althexen und schafft damit das Friedensreich der alleine gültigen guten Hexe. Denn nun heißt es:
„Der alte Plunder verbrennt wie Zunder“, die diversen Hexenbesen werden verbrannt, die Zauberbücher ebenso. Die 8 Szenen (mit einer Pause von 15 min., Regie Alexander Sackl, Ass. Sophie Winder) entwickeln sich mit einem enormen technischen und einfallsreichen Aufwand, sich wandelnde Bühnenbilder (Fam. Kanz-Kronberger & Co) , effektvolles musikalisches Einleitungsrauschen mit Anmutungen der klassischen Moderne (Montage aus Schostakowitschs Werken!) , die richtigen Märchenzutaten, wie Schneefall, Blitz und Donner, Feuer und Rauch – kurzum, eine beeindruckende Inszenierung, welche nur durch das Zusammenspiel eines großen und engagierten Teams möglich ist. Bei 21 Akteuren auf der Bühne ist es wenig sinnvoll, alle Namen zu nennen, stellvertretend hiefür einige herausragende Märchenfiguren: Victoria Margreiter ist die hübsche und sprachsichere, sympathische Protagonistin „kleine Hexe“, Magdalena Margreiter kann man nur bewundern, wie sie die krächzende Stimme des Raben bis zum Schluss durchzuhalten vermag, Rebekka Grassl glaubt man ihren Part als böse Muhme, quasi Assistentin der souverän wirkenden Oberhexe (Helena Messner), Marius Weber verwandelt sich geschmeidig vom Förster bis zum Billigen Jakob und die Waldhexe, Altmeister Paul Costa schlüpfte mit Routine zuerst in die „Wachturmperson“ und dann in das Kleid der Knusperhexe, Martin Posch muss gar vier Rollen ausfüllen, und, und .. die vielen jungen, jüngsten und älteren Darsteller – alle tragen sie zum Erfolg dieser großzügig ausgestatteten und gelungenen Aufführung bei. Und wer da meint, Kindertheater sei ein Leichtes, irrt, denn fast nichts wiegt schwerer, als ein Stück so aufzuführen, dass die bildgesättigten Kinder der jetzigen Generation wirklich in ein Märchenreich entführt werden können. Ob nun die kleine Hexe die Zaubermatura oder das Zauberabitur abgelegt hat, wird noch zu klären sein. Gespielt wird auf alle Fälle bis zum 17. Dezember, jeweils 15 Uhr.
Eine Theaterrezsension von Peter Teyml
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