Ein Leben für den Stein
„Der Steineflüsterer" geht in den Ruhestand

Für Steinrestaurator Franz Brunner erzählen historische Mauern Geschichten – hier bei der Arbeit am Karnischen Kamm. | Foto: Kendlbacher/Brunner
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  • Für Steinrestaurator Franz Brunner erzählen historische Mauern Geschichten – hier bei der Arbeit am Karnischen Kamm.
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Nach Jahrzehnten im Dienst der Denkmalpflege geht Franz Brunner, einer der führenden Experten für Ruinenkonservierung  in den Ruhestand. MeinBezirk hat mit ihm über seine Arbeit und die bevorstehende Pensionierung gesprochen.

THAUR. Franz Brunner, einer der renommiertesten Steinrestauratoren Tirols, feiert in wenigen Tagen seinen 65. Geburtstag. Mit 1. April 2025 tritt er in den wohlverdienten Ruhestand. Brunner, ausgebildeter Bildhauer und Steinrestaurator, ist mit seiner Expertise in der Ruinenkonservierung gefragter denn je. MeinBezirk traf den Thaurer zum Gespräch vor der Schneiderkapelle (15. Jahrhundert erbaut) in Hall in Tirol, wo er derzeit mit seinem Team letzte Ausbesserungsarbeiten am Mauerwerk durchführt.

Der Restaurator und Denkmalschutzpreisträger Franz Brunner in der Schneiderkapelle der Haller Altstadt, wo er Ausbesserungsarbeiten am Mauerwerk begleitet.
 | Foto: Kendlbacher/Brunner
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Der „Steineflüsterer"

Seine besondere Beziehung zum Stein hat Brunner den Beinamen „Der Steineflüsterer“ eingebracht. In seinem Heimatort Thaur sammelte er als Restaurator erste Erfahrungen. Seine archäologischen und bauhistorischen Kenntnisse haben ihn im Laufe der Jahre zu einem gefragten Experten für Ruinenkonservierung gemacht. Zudem engagiert er sich als Gründungsmitglied von Chronos Thaur – Verein für Dorfgeschichte. An Projekte wie die Restaurierung antiker Mauern am Magdalensberg in Kärnten oder Arbeiten an den Relikten des Ersten Weltkriegs im Hochgebirge erinnert sich Brunner gerne zurück: „Das Projekt am Karnischen Kamm (Gebirgsgruppe süd. Kalkalpen) war eine Abenteuerbaustelle und sehr herausfordernd. Wir mussten jeden Tag weit gehen und viel tragen. Aber auch die Sanierung der römischen Mauern von Aguntum (Osttirol) über Jahre hinweg war spannend und besonders anspruchsvoll."

Für Steinrestaurator Franz Brunner erzählen historische Mauern Geschichten – hier bei der Arbeit am Karnischen Kamm. | Foto: Kendlbacher/Brunner
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Auge auf altes Mauerwerk

Wenn Brunner spazieren geht, wandert sein Blick unweigerlich über alte Mauern. Der Erhalt von Ruinen und historischem Mauerwerk liegt ihm sehr am Herzen – auch wenn nicht jeder dafür Verständnis hat. „Manche fragen sich, warum so viel Geld in Ruinen gesteckt wird. Aber die Überreste unserer Vergangenheit sind identitätsstiftend und wichtig“, betont Brunner. Er erinnert sich an die Anfänge der Restaurierung der Thaurer Ruine: „Damals haben viele gesagt: So ein Blödsinn, das brauchen wir nicht – heute würde das glaube ich keiner mehr sagen." Ruinenkonservierung ist für den Restaurator und Hobbyarchäologen weit mehr als bloßes „Mauernflicken“. „Man muss immer das Gesamtbild betrachten, das darf man nie außer Acht lassen." Neben der statischen Sicherung spielt auch das Erscheinungsbild eine entscheidende Rolle. Brunner ist nicht nur ein leidenschaftlicher Bewahrer historischer Bauten, sondern auch Preisträger der Denkmalschutzmedaille 2024. In der Pension möchte er sich wieder stärker der Bildhauerei widmen – ganz loslassen kann er die Denkmalpflege aber nicht. „Ich werde weiterhin mein Wissen weitergeben, Workshops halten und als Berater zur Verfügung stehen“, so der baldige Rentner.


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