Zirbenzapfenernte abgeschlossen
Bundesforste ernten Zapfen im Voldertal
Ernteeinsätze in Niederösterreich, Steiermark, Salzburg und Tirol – Hunderte Kilogramm Tannen- und Zirbenzapfen für den Wald der Zukunft.
VOLDERTAL. Im Forstrevier Inntal der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) wurde kürzlich eine erfolgreiche Zirbenzapfenernte abgeschlossen. Rund 200 Kilogramm der wertvollen Zapfen konnten gesammelt werden, aus denen nun das Saatgut für die nächsten Baumgenerationen gewonnen wird. Ähnliche Ernteaktionen fanden auch in Salzburg, der Steiermark und Niederösterreich statt, um die nachhaltige Aufforstung der heimischen Zirbenbestände zu sichern.
„Aus den Baumzapfen gewinnen wir das wertvolle Saatgut für die nächste Waldgeneration“, erklärt Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der Österreichischen Bundesforste.
Mast- oder Samenjahre, in denen Bäume mit erhöhtem Energieaufwand besonders viele Früchte und Samen produzieren, treten nur in bestimmten Abständen auf – bei Tannen etwa alle zwei bis drei Jahre. „Die Tannenzapfen werden in einem frühen Reifestadium geerntet, kurz bevor sie aufspringen und am Baum zerfallen. Das Zeitfenster für die Ernte ist daher sehr knapp und umfasst meist nur zwei bis drei Wochen“, erklärt Gruber.
Ernte in luftigen Höhen
Je nach Baumart ist die Zapfenernte sehr unterschiedlich. Besonders anspruchsvoll und „sportlich“ ist sie etwa bei der Tanne, da sie nur von Baumkletterern durchgeführt werden kann. Die Samenbäume sind durchschnittlich 100 Jahre alt und 30 bis 40 Meter hoch. Ausgestattet mit Seil, Klettergurt, Jutesack und Erntehaken, klettern die „Zapfenpflücker“ in die Baumwipfel, um die Tannenzapfen per Hand zu ernten. „Geerntet wird ausschließlich in anerkannten und zertifizierten Beständen, um höchste Saatgutqualität zu gewährleisten“, so Gruber.
2024 entfiel der Großteil der Ernte auf Tannenzapfen: Rund 700 Kilogramm wurden in den ÖBf-Wäldern im Waldviertel (Niederösterreich) und etwa 800 Kilogramm im ÖBf-Forstrevier Mitterndorf im Inneren Salzkammergut (Steiermark) geerntet. Weitere rund 1.300 Kilogramm Tannenzapfen stammen aus den ÖBf-Forstrevieren Filzmoos, Großarl und Kleinarl in Salzburg. Auch Zirbenzapfen wurden geerntet: Knapp 200 Kilogramm waren die Ausbeute eines Ernteeinsatzes im ÖBf-Forstrevier Inntal im Oberinntal (Tirol).
Wald der Zukunft
Nach der Ernte werden die gesammelten Zapfen zur Weiterverarbeitung in die „Samenbank“ der Bundesforste in Arndorf bei Krems (Niederösterreich) gebracht. Die dortige Saatgutaufbereitungsanlage, auch Klenge genannt, gehört zu den letzten ihrer Art und ist speziell darauf ausgerichtet, Saatgut für die Wiederaufforstungen herzustellen. In der Klenge werden die Samen aufbereitet und anschließend im Pflanzgarten zu Jungpflanzen herangezogen. Nach etwa drei bis vier Jahren können die Jungbäume dann im Wald gesetzt werden. „Abhängig von der Keimfähigkeit können aus einem Kilogramm Tannen- oder Zirbensamen bis zu 2.000 Jungpflanzen entstehen“, so Gruber.
Jungbäume aus der Region für die Region
„Auch wenn die Bundesforste grundsätzlich den natürlichen Nachwuchs im Wald, die Naturverjüngung, forcieren, muss nach Schadereignissen wieder aufgeforstet werden, damit die Wälder rascher nachwachsen und sich die kahlen Flächen schließen können. Für eine erfolgreiche Wiederaufforstung spielen die regionale Herkunft und die Qualität der Baumsamen eine entscheidende Rolle“, erläutert Gruber. Bei der Zapfenernte dienen daher jene Bäume als „Samenspender“, die sich am besten an die Lebensbedingungen vor Ort angepasst haben.
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