„Der ledige Hof“ mit dem Theaterverein Absam
Bauerndrama mit Happy End
Dramatisch, romantisch und humorvoll – herzhaft inszeniert und gespielt: „Der ledige Hof“ mit dem Theaterverein Absam
Ludwig Anzengruber (1839 bis 1889) war bekannt für realistische Dramen im ländlichen Milieu, daher war es auch logisch, dass die vorliegende Fassung des oben genannten Stücks einen Konflikt aus jener Zeit, das damalige gesellschaftliche Biotop Bauernhof mit Großknecht, Knechte und Mägde, Pfarrer und allmächtigem Bürgermeister abbildet und von Spielleiter Hannes Ellmerer (Regieass. Petra Pertinger) dementsprechend sorgfältig bearbeitet wurde.
Hier die junge verwaiste Bäuerin, die nicht heiraten will, da ihr Vetter (Cousin), der seinen Sohn wegen ihres gut bestellten Bauernhofs mit ihr verkuppeln will. Ein frisch angestellter junger Großknecht verändert jedoch die Lage, da sich die Bäuerin in ihn verliebt. Aber ein Intrigenreigen macht’s kompliziert, ja tragisch, aber zuletzt triumphiert doch die Liebe. In ca. zwölf Szenen (eine kurze Pause plus eine zehnminütige Regenunterbrechung) wickelt sich die Story flott und schlüssig ab, das Ambiente mit Bauernhausattrappe und echtem Absamer Basilikaturm sowie die Berge dahinter ist umwerfend malerisch, die Licht- und Tonregie spielt alle Stück’ln. Das elfköpfige Laienensemble wirft sich mit Herzblut ins Geschehen, es changieren die offenbar unvermeidlichen alpinen Grobheiten mit lustigem verbalem Schlagabtausch und rührend glaubwürdig altmodisch schüchternen Liebeswerben.
Nina Arch-Fischler mag man gerne in der Rolle der resoluten, herzlichen und leidenschaftlichen Figur der Agnes Bernhofer erleben, auf Augenhöhe dazu Alois Ebster als verliebter Großknecht Leonhard. Marion Runggatscher verwirklicht facettenreich die Figur der intriganten, herrschsüchtigen Obermagd Kreszenzia, Sandra Tratter als Lies und Michael Laimgruber als Gustl setzen gefällig ihren Part als Magd und Knecht in Szene, Markus Mailänder bringt seine langjährig gepflegte komödiantische Ader als Altknecht Matthias ins Spiel, Isabella Göschl überzeugt als hetzerischen Kammleitnerin, Julia Niederhauser glaubt man gerne die skrupelgepeinigte Tochter Theres. Die Regie hat sich ein nettes Vorspiel gegönnt mit lieben Mädchen und Buben mit Tanz und Schuhplattl’n, Simon und Max Ebster spielten auf der Steirischen Harmonika auf, Johannes Angerer und Florian Wanker vertreten die Schützen, Traudl Ebster ist die Justine, Fabian Pertinger lustig und linkisch als Dammerl, der Sohn Damian des Bürgermeisters. Hermann Theis setzt die Figur des genussbereiten Pfarrers Segner geschickt und differenziert um, Thomas Elsenbruch liefert komödiantisch und mit theatralischer Tiefe die Rolle des Bürgermeisters Humbauer. Die zwei Stunden am toll bespielbaren Platz unter der Volksschule Absam Dorf vergehen trotz wechselhaften Wetters im Flug, eine einfache Vereinsgastronomie stillt Hunger und Durst. Künstlich erzeugtes Wetterleuchten und Donnern wetteifern mit echten dramatisch grauen Regenwolken im Oberland, ein beherztes Spiel und ein perfektes Ambiente laden bis zum 26. Juni (mit Ersatzterminen) noch weiter ein.
Eine Theaterkritik Peter Teyml
Freilichttheaterstück "Der ledige Hof" von
Ludwig Anzengruber
Termine: 7., 8., 14., 15., 28. und 29. Juni jeweils um 20:30 Uhr,
Ersatztermine Mittwoch, 12., 19., und 26. Juni ebenfalls 20:30 Uhr.
Einlass je eine Stunde früher.
Ort: Vorplatz der Volksschule Absam Dorf, Stainerstraße 5, 6067 Absam
Karten onlinewww.theaterverein-absam.at ab 17. Mai
oder telefonisch am Freitag 17., 24. und 31. Mai,
jeweils von 15:00 - 17:00 unter 0670 357 3444.
Restkarten gibt es an der Abendkasse.
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