Chancen und Hürden
Geplante Chocolaterie in Güssing
Wenn Räumlichkeiten nach Schokolade durften, flüssige Schokolade einen Schokobrunnen herunter läuft und eine Auswahl handgeschöpfter Tafelschokoladen das Herz eines jeden höher schlagen lässt...
Eine Chocolaterie inmitten Güssings, eigene Schokokreationen aus liebevoller Handarbeit, ergänzt mit regionalen Produkten wie z.B. Uhudler oder Kürbiskernen.
All dies und noch viel mehr sind die Träume von Ines und Norman Kosin. Sie wohnen und planen bereits seit 2019, hier im Bezirk Güssing, eine Schokoladenmanufaktur zu eröffnen. Doch die Coronazeit und viele andere private, berufliche und medial erzeugte Hürden schienen den Plänen immer wieder einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Trotzdem: die beiden leben und kämpfen für ihren Traum. Die Realisierung ist zum Greifen, ... äh ...Gießen und Naschen, nah. Der aktuelle Plan: Am Hauptplatz 9 in den Räumlichkeiten des ehemaligen Blumenladens soll ihr Schokoladenparadies entstehen. Alle behördlichen Auflagen, die zu erfüllen sind, sind in Arbeit, ja schon fast beendet. Als Laie kann man sich kaum vorstellen, wie anstrengend, zeitraubend, kostenintensiv und stressig allein diese theoretische Vorarbeit ist.
Aber all dies soll das Ehepaar, welches bereits seit 18 Jahren zusammen ist und mit ihren drei Kindern die Region bereichern möchte, nicht aufhalten.
"Wir sind kurz vor dem Ziel, wir würden wahnsinnig gern am 17.11.23 unsere Türen öffnen, um für uns und für die Region die Weihnachtszeit wertvoll zu bereichern, aber auch nach dieser Saison dort unsere Berufung leben" schwärmen die beiden, stupsen sich liebevoll an und werfen sich motivierende und überzeugte Blicke zu.
Was bereits geschah ...
Entstanden ist die Liebe zur Schokolade durch "Zufall", als Ines 2003 die Lehre zur Konditorin im Café Wien auf Sylt begann und Norman nach seiner Konditorenlehre in die selbstständige Tätigkeit im Bereich Marketing und 360° Panoramatouren wechselte. Ines wechselte mit Bau des Tochterunternehmens Sylter Schokoladenmanufaktur 2006 dorthin, widmete sich täglich schokoladigen Kreationen und blieb dort bis zu ihrem Umzug 2019. Hier im Südburgenland vereinten sie ihre Fähigkeiten, indem Ines Schokoladen kreierte und Norman die Verpackung dazu designte.
"Schokoladen als Mehrwert für Vereinsmitglieder anzubieten, ist zwar wunderbar, jedoch soll und darf sich damit kein Lebensunterhalt finanzieren und auch für Interessierte, die kein Vereinsmitglied sind, sind die Erzeugnisse unzugänglich. Wir möchten unsere liebevoll hergestellten Erzeugnisse für jedermann anbieten, die Eröffnung unseres eigenen Unternehmens ist uns daher sehr wichtig." berichtet Ines Kosin, stöbert dabei durch das Vereinsprojekt und ist stolz auf die Erfahrung, die sie bisher gemacht hat.
Die Vorteile des hauseigenen Marketings
"Wir können auch Firmen, Vereinen und Privatpersonen einen einzigartigen Mehrwert für sich selbst oder ihre Kunden und Gäste bieten, indem wir eigene Kreationen erstellen und mit eigener Banderole verpacken, ein ideales Werbegeschenk z.B. zur Weihnachtszeit" erklärt Norman Kosin, welcher in seiner Grafikarbeit aufblüht und dies weiter ausbauen möchte.
"Zusammen sind meine Frau und ich ein eingespieltes, einzigartiges Team. Andere Firmen müssen enorm viele Gelder für Grafik und Design in die Hand nehmen und haben ggf. dann trotzdem nicht einmal die Rechte für ihr eigenes Logo. Wir beide sparen uns die Marketingkosten, können alles selbst machen und somit uns nicht nur untereinander ergänzen, sondern auch Interessierten einzigartige Kreationen entwerfen." strahlt Norman stolz.
Das Problem ...
So schön die Fähigkeiten der beiden, ihre Ideen und Konzepte auch sind. Ohne Geld kommen sie an diesem Punkt nicht weiter. "Wir haben schon so viel investiert, in uns, in das Projekt, in die Region. Nun kommen wir nicht weiter. Wir sitzen hier mit einem großen Teil der nötigen, aktuell eingelagerten, Gastromöbel, aber um die neuen Verpackungen drucken und die behördlichen Auflagen vollständig erfüllen zu können, brauchen wir ein Startkapital. Unsere bisherigen Anfragen blieben leider erfolglos, denn durch unsere bisherigen Investitionen in Region und Manufaktur haben wir kein Eigenkapital mehr übrig. Das Absurde: Hätten wir nichts, kein Marketing und keine Gastro Möbel, dafür aber Eigenkapital, würde man uns einen Kredit gewähren, um Marketing und Möbel kaufen zu können. Haben wir kein Eigenkapital, dafür aber Wertigkeiten in genau dieser Höhe, hat dies genauso wenig Wert, wie wenn wir einfach nichts hätten. Unsere Wertigkeiten zählen einfach nicht. Wir könnten schon längst in die aktive Vorbereitungsphase gehen und somit schon bald Gelder erwirtschaften, aber weil Gelder fehlen, verlieren wir Gelder. Pauschalisiert gesagt ist das, was wir als Starthilfe brauchen, potenziell das, was wir im Dezember durch das Weihnachtsgeschäft umsetzen könnten.
Das aktuelle Angestelltenverhältnis als Immobilienberater findet keine Bedeutung, u.A. weil es umzugsbedingt zu jung ist."
Norman ergänzt weiter:
"Es gibt so viele Menschen und Firmen da draußen. So viele Firmen, die in ihren Werbeslogans von Regionalität, Zusammenhalt und Potenzialförderung sprechen, aber niemand -so scheint es- lebt es wirklich.
Es gibt so viele, die einfach nur darauf warten, dass wir unsere Türen öffnen, aber wir können es nicht, weil uns die finanzielle Starthilfe fehlt.
Es wäre für Güssing doch traurig, wenn die Chocolaterie nicht eröffnen könnte, oder nicht?!"
Auf der Suche nach Startkapital
"Vielleicht gibt es ja jemanden, der das hier liest und entweder selbst diese Starthilfe sein möchte oder jemanden kennt, der jemanden kennt, der dabei helfen möchte, aus dem Konzept Realität werden zu lassen, und wenn es nur eine Überbrückung ist. Es ist fast alles da, es braucht nur noch den finanziellen Endspurt.
Der "normale" Bürger nimmt sich einen Kredit, um mit seinem Neuwagen durch die Gegend fahren zu können. Wir brauchen in gleicher Höhe Gelder, um damit ein Unternehmen zu gründen. Es ist absurd, dass ein Privatauto finanziert wird, ein Startup hingegen nicht.
Aber wir geben unser Bestes, wir wollen uns später nicht vorwerfen wollen "Hätten wir mal ...""
Somit bleibt abzuwarten, zu hoffen oder auch aktiv zu unterstützen, damit schon bald Schokoladenduft durch Güssingers Innenstadt zieht.
Kontakt
Erreichbar ist die zukünftige Chocolaterie unter info@kosilade.at
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