Angeklagter aus dem Bezirk Güssing
Handwerker besaß und versendete 267 Kinderporno-Dateien
Der Kinderporno-Markt boomt. Einer der „Konsumenten“ konnte nunmehr ausgeforscht und zur Verantwortung gezogen werden. Wegen 194 Bildern und 73 Videos. Die er nicht nur besessen, sondern an „Gleichgesinnte“ per Social-Media auch weitergeleitet hat. Kleinlaut saß der Burgenländer auf der Anklagebank...
BEZIRK GÜSSING. Unscheinbar sein Äußeres. Mitte 40. Handwerker. Ledig. Einfamilienhausbesitzer aus dem Bezirk Güssing. Mit Kreditschulden und Lohnpfändung. Verantwortet sich im Landesgericht Eisenstadt mit „schuldig“. Spricht von „Blödsinn“ und „Dummheit“. Jetzt. Im Nachhinein. Weil er im Frühjahr 2021 von einer Internet-Spezialeinheit der amerikanischen Polizei ausgeforscht worden ist, die das österreichische Bundeskriminalamt alarmierte. Burgenländische Fahnder nahmen daraufhin eine Hausdurchsuchung vor. Und wurden fündig.
194 Fotos. 73 Videos. "Jetzt bin ich nervös"
Der Angeklagte hatte zuerst „normale Pornoseiten“ besucht. Kam über Chats schließlich mit Personen in Kontakt, die ihm „Aufregendes“ versprachen und einen Link schickten. Und so lud sich der Mann insgesamt 194 Fotos und 73 Videos auf sein Nokia-Handy. „Warum haben sie das gemacht?“, fragte Richterin Doris Halper-Praunias. „Zur sexuellen Befriedigung? So viele Daten? Diese Darstellungen sind ja... Erzählen sie!“ „Jetzt bin ich nervös“. Mit eingezogenem Kopf suchte der Burgenländer nach Worten.
"Weil mir fad im Kopf war"
„Vielleicht kommt das wegen meiner gescheiterten Beziehung. Meine Ex-Lebensgefährtin war älter als ich. Hat mich ausgenützt. Wollte mit mir nicht mehr sprechen. Und mir war dann halt fad im Kopf!“ „Aha. Das ist ihre Erklärung?“ „Es tut mir sehr leid. Ich kann es nicht wirklich erklären!“ „Es gab ja auch Erhebungen, wegen ihres Kontaktes zu zwei kleinen Kindern. Den Enkerln ihrer Freundin! Die Ermittlungen wurden zwar eingestellt, aber was sagen sie dazu?“ „Ja. Aber ich schwöre. Punkto sexuell ist da nichts gelaufen!“
"Ich habe großen Bockmist gebaut!"
Mit leiser Stimme folgt: „Ich stehe dazu. Das mit den Kinderpornos. Keine Ahnung, was mich da geritten hat, dass das so eskaliert ist. Ich habe großen Bockmist gebaut. Oder anders gesagt, große Sch.... . Eigentlich ist das nicht zu entschuldigen.“ „Sie haben die sexuellen Darstellungen von Minderjährigen ja nicht nur besessen. Eh schon schlimm genug. Sie haben die Fotos und Videos ja auch weitergesendet!“ „Ja. Über WhatsApp und Telegram! An Gleichgesinnte!“
Richterin: "Die Bilder sind ja grausig!"
Richterin Doris Halper-Praunias: „Die Bilder sind ja grausig. Furchtbar. Wie kann man nur...?“ „Frau Rat. Ich mache das nie wieder. Das ist versprochen. Mein Handy wurde ja von der Polizei beschlagnahmt. Seither habe ich ein ganz einfaches Mobiltelefon ohne Internetzugang. Computer hab ich eh keinen. Wlan auch nicht!“ Kurze Pause: „Und das mit den beiden kleinen Kindern. Die habe ich wirklich nie angegriffen. Lediglich mit ihnen im Garten gespielt!“
Bedingte Haftstrafe und Geldbuße
Die Staatsanwältin gab an, dass aufgrund des Geständnisses über die Schuld kein Zweifel besteht und forderte "eine Tat und Schuld angemessene Bestrafung" des Angeklagten. Der Burgenländer warf noch ein: „Ich stehe zu meinen... Dings...!“ Die Vorsitzende sprach den Mann schuldig. Verhängte eine Haftstrafe von 4 Monaten, bedingt auf drei Jahre. Verdonnerte ihn zu einer Geldbuße von 960 Euro und zur Übernahme der Verfahrenskosten in der Höhe von 150 Euro. Zudem wurde sein Nokia-Handy konfisziert.
"Bei weiterem Vorfall sitzen sie"
Nickend nahm der Täter das Urteil an. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Daher nicht rechtskräftig. Zum Abschluss führte die Richterin noch an: „Es ist ihre erste Verurteilung. Deshalb müssen sie nicht sofort ins Gefängnis. Sehen sie das als eine Chance. Sollte Ähnliches noch einmal vorkommen, sitzen sie diese Strafe sofort ab und bekommen eine weitere hinzu!“
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