Martina Hohl
Abschied von "Frau in der Wirtschaft"
Bei der "Frau in der Wirtschaft" (kurz: FiW) kam es vorige Woche zu einem Abschied. Nach 18 Jahren lässt die bisherige Bezirksvorsitzende und Unternehmerin Martina Hohl Platz. Mit MeinBezirk.at sprach sie zum Abschied über das starke Geschlecht in der Unternehmer:innenlandschaft in Graz-Umgebung.
GRAZ-UMGEBUNG. Nach knapp zwei Jahrzehnten übergibt Martina Hohl den Bezirksvorsitz der FiW. Der Regionalstelle bleibt sie mit ihrem Wissen und Know-how aber erhalten. Mit uns sprach sie über die weibliche Wirtschaftskraft im Bezirk und was noch kommt
MeinBezirk.at: Frau Hohl, wenn sie all die Jahre als Bezirksvorsitzende zusammenfassen könnten oder müssten, was wäre Ihr Resümee?
Martina Hohl: Vor 18 Jahren übernahm ich das Amt von meiner Vorgängerin. Frau in der Wirtschaft entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem bekannten und einschlägigen Netzwerk. Durch die Digitalisierung und vor allem Social Media erlangte meine Funktion eine immer breitere Bekanntheit. Was früher im Kleinen begann, entwickelte sich allmählich zur einzigen namhaften wirtschaftlichen Interessenvertretung für Frauen im Bezirk.
Welche Vorteile brachte und bringt das den Frauen?
Die Drehung des Bekanntheitsgrades im Sinne, den Frauen eine Bühne zu geben, sehe ich als große Errungenschaft. Mein Resümee über die Jahre hinweg ist eindeutig: Wir sind sowohl in der Bekanntheit als auch in der Wahrnehmung gewachsen und können auf ein breites Netzwerk zurückgreifen.
Wie haben sich die Frauen im Bezirk im Hinblick auf das wirtschaftliche Wachstum verändert?
Der Frauenanteil im Wirtschaftsleben ist stetig gestiegen und ging daher parallel zum Wachstum einher. Die Bedeutung von Frauen im Wirtschaftsleben gewinnt vor dem Hintergrund der Demografie, des Fachkräftemangels und genereller wirtschaftlicher Herausforderungen immer mehr an Bedeutung. Umso wichtiger ist es daher, den Damen auch eine Plattform für Kontakte und Netzwerken mit FiW zu bieten.
Und was hat sich für die Frauen verändert?
Die Karriereleiter ist für Frauen leichter zu erklimmen. Immer öfter finden sich Frauen in Top Positionen und die Zahlen attestierten einen hohen Frauenanteil im Bereich der Selbstständigkeit.
Welche Themen werden auch noch in Zukunft brennen?
Die größte Herausforderung wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein. Umfassende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, und dies möglichst arbeitsplatznah, werden eine Schlüsselrolle in der Zukunft spielen.
Was macht die Unternehmerin aus – gibt es überhaupt die Unternehmerin?
Die geborene Expertin gibt es für mich nicht. Weiterbildung, Können und Wollen sind die Eigenschaften für Erfolg. Und hier kann ich sagen, dass die Qualifikationen der Frauen genauso facettenreich sind, wie die Wirtschaftskraft. Daher korrelieren Wirtschaftskraft und Ideenreichtum der Unternehmerinnen für mich.
Was haben Sie nun zukünftig geplant?
Ich verbleibe im Ausschuss der Wirtschaftskammer-Regionalstelle Graz-Umgebung, wo ich mich tatkräftig bei den Themen EPU und Startups im Bezirk einbringen werde. Bekannte Formate, wie "Unternehmerinnen stellen sich vor" sollen adaptiert und weiter etabliert werden. Beruflich widme ich meiner Berufung als Frisörin und möchte diesen Beruf so lange als möglich ausführen. Privat freue ich mich, viel Zeit mit Familie und vor allem meinen Enkelkindern zu verbringen. Das höchste Gut ist auch für mich Gesundheit.
Welchen Tipp bzw. Ratschlag würden Sie Frauen geben, um selbstbewusst durchstarten zu können – nicht nur im wirtschaftlichen Sinne?
Mut zu Selbstständigkeit. Verstecken Sie sich nicht, kommen Sie vor den Vorhang. Die vielfältigen Qualifikationen können und sollen auch im Beruf voll ausgespielt und eingesetzt werden.
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