Expertentipp

Mobbing am Arbeitsplatz: "Mobber leiden an Geltungssucht"

Demütigung, Beleidigung, Bedrohung, Kränkung, Gewalt und auch Isolation, das alles kann Mobbing sein. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Tierwelt: Verhaltensforscher Konrad Lorenz bezeichnete damit einen Angriff einer Gruppe auf ein einzelnes Tier, einen Fressfeind oder Gegner. Mobbing ist, ob in der Tier- und Menschenwelt, immer ein sozialer Akt. Es geht immer um einen direkten Angriff (auch wenn er indirekt verübt wird) auf eine Person, die in die Außenseiterrolle gedrängt wird.

Genau zuhören

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein Problem, das gar nicht so selten passiert. Das Problem dabei ist, dass das Mobbingopfer schon ins Abseits gedrängt ist, noch ehe die Chefetage oder der Betriebsrat davon etwas mitbekommt – und das Mobbingopfer, auf sich allein gestellt, so gut wie gar nicht aus dieser Situation heraus kommt. "Mobber leiden zumeist an Persönlichkeits-Defiziten oder Geltungssucht, die ihr Ego auf Kosten ihrer Opfer aufzupolieren suchen", weiß die WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz. Das Perfide dabei ist, dass die Mobbingopfer in der Folge oft so verunsichert werden, dass sie tatsächlich Fehler begehen, die dann der Täter geschickt bis in die Chefetage tragen. 
"Hier mein Appell an alle Chefs oder Verantwortungsträger von Unternehmen: Hören Sie genau hin, wenn Mitarbeiter immer wieder andere Mitarbeiter, so ganz im Vertrauen, anschwärzen, ihnen unwürdiges und fragwürdiges Verhalten oder Taten unterstellen. Hinterfragen Sie diese Aussagen genau, sprechen Sie die angeschwärzte Mitarbeiterin oder den beschuldigten Mitarbeiter darauf an und versichern Sie ihm ein vertrauensvolles Gespräch. Notfalls holen Sie sich Hilfe von außen.
Mitarbeiter, die andere anschwärzen, unterstellen oft genau diese Schweinereien anderen, die sie selber tun. Es ist allerdings schwer, geübten Mobbern das Handwerk zu legen, weil sie in ihrer Machenschaft nicht leicht zu durchschauen sind", sagt Lanz.

Kontakt:
Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.
Kontakt: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330;
Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel

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