Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen
Graz-Umgebung steht unter Strom

Der Dillacher Erich Timischl und seine Mitstreiter stemmen sich gegen den Flächenverbrauch. Notfalls sogar mit Straßenblockaden im Ort.
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Vor allem der Süden des Bezirks ist für zukünftige PV-Anlagen gefragt wie nie. Es regt sich Widerstand.

6.000 Euro Pacht für einen Hektar Ackerland werden in Graz-Umgebung mittlerweile angeboten. Investoren wollen auf den landwirtschaflichen Flächen dann großflächige Photovoltaik(PV)-Anlagen errichten (wir haben bereits darüber berichtet).

Süden besonders beliebt

Weil es im Süden des Bezirks besonders viele Abnehmer durch Gewerbe-Betriebe und Wohnbauten gibt, sind Flächen hier besonders beliebt. In der Gemeinde Dobl-Zwaring scheinen die Preis-Anfragen bei den Landwirten keine Grenze zu haben. Dort gibt es mit dem Umspannwerk Kainachtal den optimalen Ort für die Einspeisung des Stroms und rundherum nur Äcker. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Umspannwerk Mellach. Die dort angrenzenden Flächen sollen jetzt für die Energiegewinnung durch Photovoltaik-Anlagen genutzt werden. Beim Verbund bestätigt man uns das Vorhaben, will aber noch keine weiteren Details nennen.

Erster Widerstand spürbar

Allerdings regt sich jetzt erster Widerstand gegen solche Großprojekte. "Zwar werden die Böden nicht versiegelt, doch die Flächen sind nur noch sehr eingeschränkt für die landwirtschaftliche Produktion nutzbar oder fallen meist komplett für die zukünftige Nahrungsmittelversorgung aus", meint Erich Timischl, der mehr als zehn Mitstreiter hinter sich versammelt. Der Dillacher (Gemeinde Fernitz-Mellach) habe grundsätzlich nichts gegen Photovoltaik-Anlagen, doch sollten zuerst Flächen auf Dächern genutzt und nicht wertvoller Boden verbraucht werden. "Was fix ist, dass Freiflächen-Anlagen gebraucht werden", spricht Fernitz-Mellachs Ortschef Robert Tulnik die Energieproduktionsziele an. "Was das Projekt vom Verbund betrifft, könnte das ein Vorzeigemodell werden, wie man PV in Kombination mit Landwirtschaft betreibt", so Tulnik.

Dachflächen mitnutzen

Auch Dachflächen auf öffentlichen Gebäuden im Gemeindegebiet könnten in das Projekt eingebunden werden. Nahe des Kraftwerks Mellach sollen mehrere Hektar dafür genutzt werden. "Solche PV-Anlagen sind keine Versiegelung. Das kann sicher zukunftsfähig sein", so der Bürgermeister. Bevor es soweit ist, muss auch in Fernitz-Mellach der Gemeinderat über eine Umwidmung auf sogenannte Sonderausweisung im Freiland für Energienutzung für diese Flächen abstimmen. "Wir erwarten den Antrag auf Umwidmung irgendwann im Winter. Die Gelegenheit, die wir mit einem Partner wie dem Verbund haben, hat niemand. Fachlich, technisch und ökologisch betrachtet ist so ein Konzept zu unterstützen. Unsere Aufgabe ist es, dass wir sehr bedacht Flächen dafür auswählen", so Tulnik abschließend.

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