Sprung in den Nationalrat durchaus realistisch
FREISTADT. Johanna Jachs trägt das Politik-Gen in sich. Kein Wunder, immerhin war ihr Vater, Christian, vier Jahre als Bundesrat und neun Jahre als Bürgermeister von Freistadt aktiv. "Auch wenn wir in der Familie viel politisiert haben, hat mir mein Papa nie etwas aufgezwungen", sagt die 25-Jährige. Es war ihr eigener Wunsch, in die Politik zu gehen. "Ich mag es, Menschen zuzuhören und mich für sie einzusetzen."
Für die kommende Nationalratswahl am 15. Oktober liegt Jachs auf dem vierten Platz der ÖVP-Liste des Wahlkreises Mühlviertel. Eigentlich aussichtslos, um den Sprung nach Wien zu schaffen. Doch Jachs und die Bezirks-ÖVP haben einen Plan: Es soll ein Vorzugsstimmenwahlkampf geführt und damit eine Vorreihung auf Platz drei erzielt werden. "Ich werde zwischen 4500 und 5000 Vorzugsstimmen brauchen", schätzt Jachs. Und wenn es ihr gelingt, einen der vor ihr Platzierten zu überholen und die Bundespartei gleichzeitig 34 Prozent schafft, dann wird die Freistädterin dem nächsten Parlament angehören.
Ein Szenario, das durchaus realistisch ist. Jachs wäre damit die erste ÖVP-Politikerin aus dem Bezirk Freistadt im Nationalrat seit Norbert Kapeller, der 2011 einen unrühmlichen Abgang hatte. Stichwort: missbräuchliche Nutzung eines Behindertenausweises. Mit mehr Erfolg hatten davor der Freistädter Josef Mühlbachler (1985 bis 2002) und der Wartberger Johann Schuster (1983 bis 1999) die Interessen des Bezirkes Freistadt in Wien vertreten.
Trotz ihrer erst 25 Jahre ist Johanna Jachs schon in vielen Funktionen aktiv. Seit 2013 ist sie Bezirksvorsitzende der Jungen ÖVP, seit 2015 Gemeinderätin in Freistadt und seit 2016 findet sich ihr Name auch im Vorstand der Stadtpartei. Ihr Alter war in der traditionsreichen Partei noch nie Thema, versichert sie. "Da hat sich in den letzten Jahren ein ganz anderes Bewusstsein entwickelt. Ich werde als gleichwertiges Parteimitglied wahrgenommen."
Politik bestimmt auch im Beruf das Leben von Johanna Jachs: Die Juristin ist Fachreferentin im Büro von Landeshauptmann Thomas Stelzer. Ihre Agenda ist die Jugend. Und die liegt ihr auch in ihrer politischen Mission am Herzen: leistbares Wohnen, arbeiten im Bezirk, bedarfsgerechte Kinderbetreuung sind nur drei von vielen Themen, für die sie in Zukunft in Wien kämpfen will.
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