Ernest Pühringer
Krankem Freistädter (58) die Invaliditätspension entzogen
Laut Pensionsversicherungsanstalt (PVA) soll sich der lungentransplantierte Freistädter Ernest Pühringer einen Job suchen. Dabei ist der 58-Jährige schwer krank. Das Uniklinikum Wien, in dem der Eingriff im Herbst 2023 vorgenommen wurde, spricht sich für eine Fortführung der Invaliditätspension aus.
FREISTADT. Es ist ein einziger, kurzer Satz, der das Leben von Ernest Pühringer und seiner Lebensgefährtin Hedrike Walchshofer völlig auf den Kopf stellte. Am 2. Juli trudelte ein Schreiben der Pensionsversicherungsanstalt (Landesstelle OÖ) in der 40-Quadratmeter-Wohnung in der Billingerstraße ein, in dem es heißt: „Die Invaliditätspension wird mit Ablauf des Monates August 2024 entzogen.“ Eine ärztliche Begutachtung habe ergeben, dass der 58-jährige Freistädter wieder arbeiten gehen könne.
22 Jahre in der Kokerei geschuftet
„Mein Lebensgefährte ist ein kranker Mann“, sagt Hedrike Walchshofer. „Und außerdem: Welcher Betrieb soll ihn in seinem Alter überhaupt noch nehmen?“ Ernest Pühringer hat die letzten 20 Jahre seines Erwerbslebens hart geschuftet. Der Vöest-Arbeiter war in der Kokerei tätig. „Ein Job mit viel Dreck und Staub“, sagt er. Im Laufe der Zeit ist es ihm gesundheitlich immer schlechter gegangen. „Bis meine Lunge zusammengebrochen ist.“ Sein Arbeitgeber leitete alles in die Wege, damit er eine Invaliditätspension erhält. Diese wurde ihm vor rund eineinhalb Jahren auch tatsächlich bewilligt.
15 Tabletten täglich
Am 19. September 2023 erhielt Ernest Pühringer in der Uniklinik Wien eine neue Lunge. Seitdem geht es ihm besser, aber er muss alle vier Wochen zu Kontrollterminen und schluckt täglich 15 Tabletten mit Namen wie Envarsus, Lidaprim, Valzyte, Metagelan, Pantoloc und Bisoprolol. Nach wie vor ist es ihm nicht möglich, körperlich zu arbeiten oder Sport zu betreiben.
Uniklinik befürwortet Pension
In einem Schreiben der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie vom 12. Juli 2024 heißt es: „Aus transplantmedizinischer Sicht ist es empfehlenswert, die bereits prä Transplant bewilligte Invaliditätspension uneingeschränkt weiterzuführen.“ Eine eindeutige Meinung von Experten, der sich der Chefarzt der PVA erstaunlicherweise nicht anschloss. „Der hat mich bei der Untersuchung nicht einmal gescheit angeschaut“, sagt Pühringer. „Er hat nur den Blutdruck gemessen.“
Arbeiterkammer soll jetzt helfen
Neben der Invaliditätspension in Höhe von 1.800 Euro sollen auch die 300 Euro Pflegegeld gestrichen werden. Ernest Pühringer und Hedrike Walchshofer haben sich in ihrer Verzweiflung nicht nur an MeinBezirk gewandt, sondern auch die Arbeiterkammer eingeschaltet. Dort wurde ihnen versprochen, dass eine Klage gegen den Bescheid der PVA vorbereitet werde.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.