Heftige Kritik an Unterbringung von Patienten
WARTBERG. Hart ins Gericht geht Wilhelm Keinberger mit den Verantwortlichen des Landespflege- und Betreuungszentrums (LPBZ) Schloss Haus. Der grüne Gemeinderat aus Wartberg bezeichnet die Verhältnisse, unter denen manche Patienten in einem – ursprünglich nur als Provisorium gedachten – Container leben müssen, als "Wahnsinn".
Aufmerksam geworden ist Keinberger auf die Situation eher zufällig. "Ich habe Anfang Juni einen Patienten besucht, zu dem ich ein Naheverhältnis habe. Er lebt mit zwei weiteren Patienten in einem maximal 15 Quadratmeter großen Raum: Da gibt's nur Bett-Nachtkästchen-Bett-Nachtkästchen – mehr Platz ist da nicht." Im Übrigen hatte es an dem Tag mehr als 30 Grad im Container. "Unerträglich", sagt Keinberger, dem berichtet wurde, dass es an einem Spitzentag sogar 42 Grad hatte.
"Sowohl alle politisch Verantwortlichen als auch die Führungskräfte des LPBZ Schloss Haus sind sich der unbefriedigenden Situation bewusst", sagt der Leiter des LPBZ Schloss Haus, Rudolf Mittendorfer. "Daher wurden besonders große Anstrengungen unternommen, die Situation schnellstens zu bereinigen." In Götschka (Gemeinde Neumarkt/M.) wird gerade eine Einrichtung von acht auf 15 Bewohner erweitert, bezugsfertig soll sie im Mai oder Juni 2015 sein. Weiters ist ein Neubau in Gutau geplant, der sich bereits in der Genehmigungsphase befindet. "Dorthin sollen dann ebenfalls 20 Bewohner übersiedeln", sagt Mittendorfer. Zahlen, die von Renate Hackl von der Abteilung für Soziales beim Land OÖ bestätigt werden. "Eine schnellere Lösung gibt es nicht", sagt sie. Was die Temperaturen in den Containern betrifft, werde das Gespräch mit der Heimleitung gesucht. Ziel sei es, eine klimatische Verbesserung herbeizuführen.
Keinberger will sich mit den "Vertröstungen" nicht zufrieden geben: "Wir brauchen jetzt Lösungen. Sofort!" Im Übrigen findet es der Fraktionsobmann der Wartberger Grünen bemerkenswert, dass im LPBZ Schloss Haus nicht die OÖ. Alten- und Pflegeheimverordnung gelte, in der ganz genau geregelt ist, wieviel Platz Bewohner haben müssen. In Schloss Haus kommt das OÖ Chancengleichheitsgesetz zur Anwendung. Und laut dem ist die Unterbringung in Mehrbettzimmern einwandfrei, wie die Sozialabteilung des Landes OÖ feststellt. "Chancengleichheit? Warum stellt man dann Menschen mit psychischer Beeinträchtigung schlechter?", fragt Keinberger.
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