Rotes Kreuz Freistadt
"Erleben oft kritische Situationen bei Einsatzfahrten"
Ein plötzlich auftauchendes Blaulicht-Gewitter im Rückspiegel, das Heulen des Folgetonhorns – eine Situation, die Autofahrer gerne überfordert. In weiterer Folge werden oft Fahrmanöver eingeleitet, die für die Autofahrer selbst und für das herannahende Einsatzfahrzeug gefährlich werden können. Das Rote Kreuz Freistadt gibt Tipps zum richtigen Verhalten.
BEZIRK FREISTADT. Der weltweite "Tag der Ersten Hilfe" am 11. September machte einmal mehr darauf aufmerksam, wie wichtig Erste-Hilfe-Kurse sind. Im Bezirk Freistadt gibt es ab Ende September eine Kursoffensive in mehreren Gemeinden. Sowohl 16-stündige Grundkurse als auch Auffrischungskurse mit vier oder sechs Stunden werden angeboten. Doch nicht nur richtiges Handeln als Ersthelfer rettet Leben: Auch das korrekte Verhalten im Straßenverkehr bei sich nähernden Einsatzfahrzeugen kann über Leben und Tod entscheiden, denn oft zählt für Rettungskräfte und Notärzte wirklich jede Sekunde. Darüber hinaus geht es um die eigene Sicherheit und die der Einsatzkräfte.
Keine waghalsigen Manöver
"Die Einsatzlenker des Roten Kreuzes versuchen nicht nur so zügig, sondern auch so sicher wie möglich zum Einsatzort zu gelangen", betont Erwin Guserl, Bezirkskoordinator der Lenkerausbildung beim Roten Kreuz Freistadt. Die Einsatzlenker fahren sehr vorausschauend, können aber nicht jede Handlung anderer Verkehrsteilnehmer vorhersehen. Guserl: "Ein Großteil der Autofahrer reagiert bei sich nähernden Einsatzfahrzeugen meist richtig. Immer wieder kommt es aber zu Ausnahmen und zu gefährlichen Situationen für alle Beteiligten."
Spezielle Lenkerausbildung
Eine Blaulichtfahrt unterliegt strengen Voraussetzungen, die Verwendung des Blaulichts wird sekundengenau elektronisch aufgezeichnet und automatisch an die Rettungsleitstelle gemeldet. Als Voraussetzung für das Lenken eines Rotkreuz-Einsatzfahrzeuges gibt es eine spezielle Lenkerausbildung mit Theorie- und Praxisprüfung sowie einem ÖAMTC-Fahrsicherheitstraining mit eigenem Einsatzfahrt-Simulator.
Im Einsatz immer Vorrang
Im Einsatzfall ist das Blaulicht dauerhaft eingeschaltet. Je nach Situation im Straßenverkehr, etwa beim Überholen oder an unübersichtlichen Stellen, wird das Folgetonhorn zugeschaltet. Sobald eine der beiden Signaleinrichtungen verwendet wird, hat das Fahrzeug Vorrang. „Vor allem beim Konvoi-Fahren, also wenn der Notarzt separat zum Einsatzort und zum Krankenhaus fährt, kann es zu gefährlichen Situationen kommen“, weiß Manuel Reisinger, beruflicher Notfallsanitäter am Stützpunkt Freistadt .
„Die Verkehrsteilnehmer machen zwar dem vorausfahrenden Rettungswagen Platz, rechnen aber nicht damit, dass weitere Einsatzfahrzeuge folgen könnten und fahren ohne genaueres Schauen auf den Fahrstreifen zurück.“
Zu den gefährlichsten Situationen bei Einsatzfahrten zählt auch das Überqueren von roten Ampelkreuzungen. Gemäß StVO dürfen Einsatzfahrzeuge auch bei rotem Licht eine Kreuzung überqueren, müssen sich aber vergewissern, dass niemand gefährdet wird, weshalb das Einsatzfahrzeug kurz zum Stillstand gebracht wird. "Manche Verkehrsteilnehmer denken dann, dass ihnen das Einsatzfahrzeug den Vorrang gewährt und fahren los", sagt Guserl.
Richtig reagieren
- Einsatzfahrzeugen ist unverzüglich Platz zu machen und Vorrang zu gewähren (gilt auch für Fußgänger & Radfahrer)
- Nicht abrupt abbremsen; Tempo verringern & möglichst weit rechts fahren
- Bushaltestellen eignen sich zum Ausweichen
- Nicht direkt in Kurven oder an Straßenkuppen halten
- Niemals im Tunnel stehenbleiben
- Im Kreisverkehr besser eine weitere Runde fahren.
- Nähert sich bei einer roten Ampelkreuzung von hinten ein Einsatzfahrzeug, darf das vordere Fahrzeug seitlich in die Kreuzung einfahren
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