„Ortstafelfrage Thema Nr. 1“

- LH Dörfler sieht die Bereitschaft zu einer Lösung der Ortstafelfrage als Erfolg des ablaufenden Jahres. Die Lösung ist „die Priorität schlechthin“ für kommendes Jahr. „Die Beziehung zu Slowenien kann so gut werden wie zu Oberitalien - das ist unser Ziel."
- hochgeladen von Vanessa Pichler
Für LH Dörfler hat die Lösung der Ortstafelfrage die oberste Priorität 2011 – dem „Jahr des Radieschens“.
WOCHE: Wie sehen Sie die Kompetenzen von Kabeg-Chefin Ines Manegold?
Gerhard Dörfler: Ich sage: Heraus mit der Medien- und Gewerkschaftspolitik und weg mit dem Ausspielen von Interessen! Das Kabeg-Theater gibt es ja schon seit Jahren …
Was spielt sich in Ihrer Wahrnehmung am Klinikum Klagenfurt ab?
95 Prozent funktionieren gut bis sehr gut, 5 Prozent funktionieren weniger gut, mit dem muss man sich beschäftigen. Man muss alles durchleuchten – da gibt es manche Interessenskonflikte und Schnittstellenprobleme.
Die Rolle von Manegold?
Sie muss dieses Fahrzeug zum Fahren bringen, aber es gibt manche, die die Schrauben in die andere Richtung ziehen.
Sie waren in Südtirol um für eine Ski-WM 2017 zu werben.
Wir haben große Fortschritte gemacht. Es ist geplant im Frühjahr einen Vertrag bzw. Memorandum zu machen, mit den Regierungschefs aus Slowenien, Italien und Österreich. Der Inhalt: 2012 bewerben wir uns für 2017 und halten fest, dass wir uns 2014 für 2019 bewerben. Wohlwissend, dass der Zuschlag beim ersten Mal nicht gleich zu erwarten ist. Ich bin guter Zuversicht, dass wir das auch ins Ziel bekommen.
Sie haben LR Martinz mitgeteilt, er sei so wichtig wie die Fliege auf einem Elefanten. Ich dachte, Ihr Jargon wäre etwas moderater geworden. Ist das der „neue“ Dörfler?
Das ist kein neuer Stil. Es gab für mich den Versuch der ÖVP, die gute Ortstafelbasis hinter meinem Rücken zu stören. Das hat mich zu Recht aufgeregt.
Die FP-Chefs Strache und Scheuch wollen eine Ortstafellösung am 10. Oktober 2011 einer Volksbefragung unterziehen – sind Sie dafür?
Jetzt ist jeder Diskussionsbeitrag von jeder Seite erlaubt – es gibt auch Volksgruppenvertreter, die sich 300 zweisprachige Ortstafeln wünschen. Alles ist zulässig. Ich bin felsenfest überzeugt, dass wir 2011 eine gemeinsame Lösung zustande bringen.
Scheuch Meinung ist nur ein Standpunkt?
Es wird nicht gelingen hier einen Keil hineinzutreiben.
Wie sieht konkret Ihre Position aus?
Diskussionbeiträge sind jetzt erlaubt. Aus.
Ja, aber Ihre Position?
Ich bin nicht bereit mich jetzt einzubaggern. Ich sage: Ohne Öffnungsklausel haben wir weniger Ortstafeln und eine endgültige Erledigung dieser Geschichte.
Das klingt nach einer Distanzierung gegenüber Uwe Scheuch.
Das ist keine Distanzierung. Es sind viele Standpunkte, die mich überhaupt nicht aufregen. Es gibt verschiedene Zugänge. Grundsätzlich ist gegen eine Volksbefragung nichts einzuwenden. Ich werde in der Phase keine Aufgeregtheit produzieren.
Halten Sie eine Volksbefragung für sinnvoll?
Ich lasse alle Diskussionsbeiträge zu, dann wird es kluge Verhandlungen geben. 2011 zu Weihnachten wird das gelöst sein. Keiner sagt, er will keine Lösung, das ist der Erfolg des Jahres 2010.
Staatssekretär Ostermayer sprach in der WOCHE von 150 zweisprachigen Ortstafeln.
Wir bewegen uns auf der Basis zwischen 141 und 149 Ortstafeln. Wir brauchen keine mehr als notwendig, das ist für mich der Rahmen. Im Jänner wird wieder verhandelt.
Wollen Sie in die Geschichtsbücher eingehen?
Ich brauche keine Geschichtsbücher, das Jahr 2011 muss für das Land in die Geschichte eingehen. Alle sollen im Geschichtsbuch als Team stehen.
Sie haben zuletzt an Respekt zulegen können. Wurden Sie bisher verkannt?
Ich habe in der Politik wirklich was vorzuweisen. Ich werde den Leistungsbericht nach zehn Jahren in der Politik im April vorlegen. Man hat versucht mich über einen verunglückten Witz und eine Suppe stolpern zu lassen. Sonst kann man mir nichts vorwerfen.
Sie hätten sich vom Saulus zum Paulus gewandelt, heißt es.
Ich hatte nie einen Konflikt mit der Volksgruppe, aber man muss zur Kenntnis nehmen, dass sich die Herren im Talar (Anm.: VfGH) getäuscht haben.
Lassen Sie sich von BZÖ-Mann Stefan Petzner beraten?
Das hätte er wohl gern, am Imageerfolg des Gerhard Dörfler mitzunaschen.
Er berät Sie also nicht?
Ich habe ganz andere Berater: Die Frau, die Brennnesselsuppe kocht. Sie macht keine Politik, macht keine Charityshow. Sie tanzt nicht auf vielen Hochzeiten herum, sie ist mein Bürgerbüro in Feldkirchen und mein wichtigster Ratgeber.
2010 haben Sie zum Jahr der Karotte erklärt, was kommt 2011?
Das Radieschen …
Zur Hypo: Können Sie der Verteidigungsstrategie von Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer etwas abgewinnen, die Bayern seien an allem schuld?
Nach der Mehrheitsübernahme durch Bayern sind sicher dramatische Fehler passiert. Sie sind ein nicht unwesentlicher Teil des Schadens, aber nicht der ganze.
Wie bilanzieren Sie das Jahr 2010?
Persönlich ist es für mich ein schönes Jahr gewesen. Der Erfolg des Jahres: nach einer äußerst bedenklichen Stimmung, die man dem Land drübergestülpt hat, hat sich die Stimmung dramatisch positiv geändert. Daran habe ich einen wesentlichen Arbeitsanteil.
Ihr wichtigstes Projekt 2011?
Die Ortstafelfrage zu lösen hat die Priorität schlechthin, das Thema Nr. 1. Die nachbarschaftliche Beziehung zu Slowenien kann so gut werden wie zu Oberitalien – das ist klarerweise unser Ziel.
Interview von: Uwe Sommersguter
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