"Wir tun wahnsinnig viel für ein gutes Gefühl"
„Alles was wir tun, tun wir nur, um unser Leben mit einem möglichst guten Gefühl zu verbringen. Manche müssen auf den Gipfel, manche auf den Grund, manche rasen, manche meditieren. Aber alle wollen sich spüren“, sagt Peter Cornelius über sein Lied „Gutes Gefühl“, einem der zwölf Songs auf dem aktuellen Album „12 neue 12“.
In ihm selbst bewirkt New York ein gutes Gefühl: „Weil dort ein völlig anderer energetischer Zustand herrscht.“ Schon länger am Reiseplan, regierte doch eher der Zufall, dass Cornelius endlich im Big Apple landete. „Einer meiner engsten Freunde, Christian Eigner, der Drummer von Depeche Mode, hat uns davon überzeugt, mit ihm nach New York zur Präsentation von Dave Gahans Soloalbum, an dem er mitgeschrieben und mitproduziert hat, zu fliegen. Und dort angekommen, sofort ein Gefühl von: Das stimmt mit uns. Schon die Art und Weise, wie dort die Leute aufstehen und gehen. Die schleppen sich nicht von A nach B, sondern stehen auf und gehen. Am dritten Abend bin ich schon mit dem Graham Finn im Studio gesessen und hab mit ihm gejammt.“
Finn, wie auch Eigner und weitere New Yorker Musiker, sind auch auf „12 neue 12“ zu hören, das in New York und in Purkersdorf, in Cornelius‘ eigenem Studio, entstand.
„Die Stadt hat eine immense Tuns-Energie. Dort setzen sich zwei, drei Leute zusammen und sagen, machen wir das - und schon steht der erste auf und tut es. Ich habe bald gemerkt: Hier ist ein guter Platz für mich, Routine zu brechen. Ich fühle mich frei dort und wir beide fühlen eine gewisse innere Verwandtschaft mit der Stadt.“
Im Gespräch mit Cornelius fällt sehr häufig das Wörtchen Wir. „Meine Frau hält mir den Rücken frei“, ist Ulrike Cornelius jener Mensch, der ihm als gute Vertraute die geschäftliche Seite vom Hals hält. Die Erklärung, wie das funktioniert mit der menschlichen und die geschäftlichen Partnerschaft, klingt bei Cornelius so einfach wie schlüssig: „Indem wir in diesen Um- und Zuständen, wenn’s zu turbulent wird, nicht zulassen, wirklich zu versinken und rechtzeitig immer wieder die Reißleine ziehen.“
An Ulrike dachte er wohl, als er das Lied „Augenblick“ schrieb: „Der Augen-Blick eines Menschen kann in einem Augenblick ein ganzes Leben verändern. Der Augen-Blick eines Menschen zu einem anderen Menschen kann in einem Augenblick beider Leben verändern. Ich hab das erlebt.“
„Ich hab sowas wie eine seelische Sofortbildkamera und die löst aus und macht ihre Sofortbilder, wann sie will und die Bilder bleiben mir. Aus einem oder vielen dieser Bilder entstehen dann die Texte und Kompositionen“, beschreibt Cornelius, wie seine Songs entstehen. „Ich bin geprägt von den großen Singersongwritern der 60er-Jahre, Lennon/McCartney, Jagger/Richards, Bob Dylan … Die Musik spielt für mich eine größere Rolle als es in der sogenannten Liedermacherei der Fall ist, denn da wurden Texte geschrieben und die Musik war oft nur ein Handwagerl, auf das man die Texte setzte. Für mich war immer wichtig, dass die Worte in der Musik ihre Entsprechung finden, dass Text und Musik übereinstimmen. So, wie es bei den ganz Großen der Fall ist.“
Und ganz große Lieder hat er auch bei den aktuellen Konzerten mit im Tourgepäck, neben den „12 neu 12“-Songs auch die großen Hits von „Du, entschuldige…“ bis „Reif für die Insel“. Am Samstag, 27. April, 20 Uhr, gastiert Peter Cornelius mit Band im Stadtsaal Feldkirchen.
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