Minister zu Unrecht geprügelt
Neo-Militär-Chef Walter Gitschthaler stellt sich hinter Darabos.
Heute, Mittwoch, findet im Landhaushof zu Klagenfurt die Kommandoübergabe im Militärkommando statt. Brigadier Gunther Spath geht in Pension, der Rosentaler Walter Gitschthaler übernimmt.
Dessen Karriere startete „ganz unten“, im Jägerbataillon 25. Soldat wurde er, obwohl „ich es gar nicht vorhatte.“ – Nach einem einjährigen Freiwilligenjahr blieb Gitschthaler: „Ich habe das Führen und den Umgang mit Menschen von der Pike auf gelernt.“
Den Zustand des Heeres würde Gitschthaler optimistisch mit „2-3“ benoten. „Keine Frage – wir haben viele Baustellen. Aber wir haben so viel tolles Gerät und herausragende Leistungen, tolle Kader und eine tolle Ausbildung, das wissen viele gar nicht.“
„1-2“ sei als Note für den Gesamtzustand das Ziel – „nach der Neuausrichtung.“ Denn statt zu schimpfen „stelle ich mich lieber den Herausforderungen.“ Das Militärkommando habe die Ausrichtung des „Bundesheers neu“ mitzutragen. „Es hat sicher schon schönere Zeiten gegeben – aber mir taugt‘s, wenn was los ist!“
Gitschthaler erwartet sich, dass Entscheidungen zur Neuausrichtung so bald wie möglich gefällt werden – Stichworte Wehrpflicht und Berufsheer. Zwei der drei Pilotprojekte dazu sind in Kärnten stationiert. Deren Erfahrungswerte seien wichtig.
Gitschthaler: „Ich habe den Zug der Zeit erkannt. Die Politik muss uns die Rahmenbedingungen geben – die Chance der Neuausrichtung sollten wir nützen, um ein effizientes Heer auf die Füße zu stellen.“
An den Militärkommanden und den Ländern werde nicht gerüttelt. Aber, generell gelte, „die alten schönen Zeiten sind vorbei.“ Gitschthaler nimmt den Verteidigungsminister Norbert Darabos in Schutz: „Den Kardinalfehler, den sechsmonatigen Grundwehrdienst, hat er geerbt – das hat die Miliz umgebracht.“ Darabos werde „zu Unrecht geprügelt.“ Der Neo-Militärchef wünscht sich persönlich statt der Wehrpflicht ein verpflichtendes Freiwilligenjahr – „für Männer und Frauen“ .
Zur Person:
Viel Erfahrung sammelte Gitschthaler u. a. in Bosnien und Kosovo. Er weiß: „Herausforderungen als Militärkommandant sind mindestens so groß wie im Auslandsdienst“.
Politisch „steht“ Gitschthaler dazu, ein SPÖ-Parteibuch zu haben. „Aber aus der Parteipolitik halte ich mich völlig heraus. Ich bin Offizier – und als Militärkommandant behandle ich alle gleich.“
Seit 1984 ist der Soldat, der viel unterwegs war, verheiratet: „Darauf bin ich stolz, der tolle Rückhalt in der Familie ist nicht selbstverständlich.“ Von den Töchtern – 21 und 27 – wird keine Soldatin: „Ich habe nicht dafür geworben“, schmunzelt der Hobbygärtner und passionierte Radfahrer.
Dass der Rosentaler (Marktgemeinde St. Jakob) nicht Slowenisch gelernt hat, „tut mir leid. Da gab es leider viel zu lange Berührungsängste.“
Autor: Uwe Sommersguter
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