Tagesausflug
Auch nur 58 km: Wien - Mikulov

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Der Friedhof wurde wahrscheinlich schon im 15. Jahrhundert angelegt. Der älteste erhaltene Grabstein (Mazewa) stammt aus dem Jahr 1605. Wegen seines Alters und der Tatsache, dass sich auf einer Fläche von fast 20.000 m² fast 4000 Grabsteine im Stil von Renaissance, Barock und Klassizismus befinden, ist er besonders interessant. Diese schöne kleine Stadt (7300 Einwohner) liegt in Südmähren, 7 km nördlich vom Grenzort Drasenhofen. Deutscher Name: Nikolsburg. Zwei österreichische Bundespräsidenten sind hier geboren: Karl Renner und Adolf Schärf.
Der Ort wurde im 11.Jh. von Niederösterreich aus besiedelt und 1249 von Ottokar II. Przemysl dem Grafen Heinrich Liechtenstein geschenkt.
Er war ab 1526 Zentrum der radikal-reformatorischen Täufer-, dann Wiedertäufer-Bewegung. Später nannte man diese Hutterer. Es lebten zeitweise 12 tausend Täufer hier. Dann wurde man Lutheraner und bald wieder römisch-katholisch.
1571 übernahm der Graf, später Fürst Dietrichstein die Herrschaft. Diese Familie ist mit den Mensdorf-Puillys verschwägert. - Für Türken, Ungarn, Preußen war der Ort einige Schlachten wert, es gab ununterbrochen kriegerische Auseinandersetzungen.
Trotzdem entwickelte sich gerade hier eine große jüdische Gemeinde. 1421 gab es in Wien und im heutigen Niederösterreich eine blutige Judenverfolgung
(https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Geserah), und die Überlebenden konnten sich hier ansiedeln. - Im 17.Jh. wurden die Juden von Kardinal Franz Xaver Dietrichstein speziell geschützt - weil er mit ihren Steuern seine Beteiligung am 30-jährigen Krieg finanzieren wollte. - Nach diesem Krieg wurde Nikolsburg Sitz des mährischen Landesrabbiners. Der berühmte Prager Rabbi Löw wurde 1525 hier geboren und war 2.Landesrabbiner. - Laut Maria Theresianischer Volkszählung waren im 18.Jh. 50% der Einwohner, also 3000 Personen jüdisch, Handwerker und Händler. - 1848 erhielten die Juden Niederlassungsfreiheit, 2/3 zogen deswegen weg.
Der Ort kam nach dem 1.Weltkrieg zur neu entstandenen Tschechoslowakei. Der 2.Weltkrieg brachte wie überall Verwüstung und Blutvergießen. 327 jüdische Bürger wurden Holocaust-Opfer. Nach dem 2.Weltkrieg wurden Deutschstämmige vertrieben, die meisten gingen ins westliche Deutschland.
- Heute ist Mikulov ein schöner Ort, ein touristisches Ziel, eine Station des Waldviertler Jakobsweges. Es gibt hier einen Kalvarienberg, schöne alte Bürgerhäuser, Kirchen, Denkmäler und ein prachtvolles Schloss. Das jüdische Viertel ist fast gänzlich verschwunden, aber es gibt gute Informationen dazu, z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Friedhof_(Mikulov): "Der jüdische Friedhof wurde wahrscheinlich schon im 15. Jh. angelegt. Der älteste erhaltene Grabstein (Mazewa) stammt aus dem Jahr 1605. Wegen seines Alters und der Tatsache, dass sich auf einer Fläche von fast 20.000 m² fast 4000 Grabsteine im Stil von Renaissance, Barock und Klassizismus befinden, ist der Friedhof besonders interessant." - Dafür ist ein weiterer Besuch geplant, ich werde berichten.

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