Wozabal-Insolvenz: Drei Banken unterstützen Mitarbeiter

Foto: Fotokerschi/Bernadette Kerschbaummayr
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ENNS. Die Firmengruppe des Textilreinigers und Anbieters von Mietwäsche und Berufskleidung steckt in Schwierigkeiten, wie bereits Mitte August 2017 klar wurde. 725 Löhne für Juli konnten nicht ausbezahlt werden. Nachdem zwei Sanierungsexperten das Unternehmen Anfang August verlassen haben, sperrten die Hausbanken die Konten.

Firmenchef Christian Wozabal zeigte sich trotzdem zuversichtlich, die Insolvenz abwenden zu können. Heute wurden allerdings Insolvenzanträge gestellt, wie der Kreditschutzverband (KSV) 1870 meldete. Es kommt damit zur größten Insolvenz seit vier Jahren in Oberösterreich nach der Pleite der Drogeriekette „dayli“ im Juli 2013.

Bis zu 104 Millionen Euro Schulden: Insolvenz trifft sechs Firmen der Gruppe

Es wurden Anträge auf Eröffnung von Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung gestellt. Die Insolvenzanträge betreffen sechs Firmen der Gruppe: Wozabal Management, Wozabal Textilservice, Wozabal MPZ Medizinproduktezentrum und Wozabal Textile Logistik (alle Standorte in Linz) sowie Wozabal Sterilgut und Wozabal Mietberufskleidung mit Standorten in Lenzing. Insgesamt 792 Arbeitsplätze sind hier betroffen.

Nicht von der Insolvenz betroffen sind die Firmen in Bad Hofgastein, Klagenfurt und Ceské Budejovice (Tschechien).

Sanierungsplan für Wozabal-Firmen

Derzeit ist die Rede von einer Fortführung der sechs insolventen Firmen. Im Unternehmen wurde eine Planung bis Jahresende erstellt, nach der sich ein kostendeckender Betrieb bewerkstelligen lasse, heißt es beim KSV. Es seien aber noch weitere Maßnahmen für eine Sanierung erforderlich, so die Gläubigervertreter.

Das Unternehmen beziffert die Gesamtschulden mit 47 Millionen Euro. Der KSV wies allerdings darauf hin, dass das nur für den Fall gilt, dass eine Sanierung gelingt und das Unternehmen fortgeführt wird. Sollte das nicht der Fall sein, würden bis zu 104 Millionen Euro - davon 73,6 Millionen Euro für externe Gläubiger - schlagend werden. Laut Insolvenzantrag sind geschätzt 680 Gläubiger betroffen.

„Wir sind zuversichtlich, dass die Sanierung der betroffenen Firmen gelingt und der Betrieb aufgrund der guten Auftragslage fortgeführt werden kann. Nicht zuletzt deshalb, weil auch Betriebe des Landes Oberösterreich zu den Kunden von Wozabal zählen“, betonen Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschaftsreferent Michael Strugl. „Ich gehe davon aus, dass im Sanierungsverfahren die weitere Finanzierung des Unternehmens sichergestellt werden kann, weil die Wozabal-Gruppe ein wichtiger Betrieb in Oberösterreich ist“, so der Landeshauptmann weiter.

Finanzielle Unterstützung für Mitarbeiter

"Eine schlimme Nachricht für die Betroffenen und für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Der Konkurs trifft vor allem Frauen, die ohnehin in einer Niedriglohnbranche arbeiten und daher meist über wenige Reserven verfügen, um diese Situation zu überbrücken“, erklärte Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer in einer Aussendung.

Die SPÖ-Landeschefin hat bereits mehrere Gespräche mit der Sparkasse Oberösterreich und der Hypo Oberösterreich geführt. Mit dem Ergebnis, dass beide Banken eine zinsenfreie Bevorschussung und somit eine Überbrückung für die ausstehenden Löhne zur Verfügung stellen. „Das ist eine wichtige Hilfe für die Wozabal-Mitarbeiter, die sich momentan in einer extrem schwierigen Situation befinden.“

Die Sparkasse erklärte in einer Aussendung: "Nach Bekanntwerden der Insolvenz hat die Sparkasse Oberösterreich sofort beschlossen, den betroffenen Wozabal-Mitarbeitern, die Kunden unseres Hauses sind, für ausständige Löhne und Gehälter eine zinslose Bevorschussung als Sofortmaßnahme zu gewähren." Konkret werde den Betroffenen maximal ein Betrag in Höhe des dreifachen Nettogehaltes kostenlos und zinsfrei bis Jahresende 2017 zur Verfügung gestellt.

Vier gespag-Spitäler betroffen

Nachdem Krankenhäuser einer der Hauptkunden der Firma Wozabal sind, hat diese Pleite auch direkte Auswirkungen auf das oberösterreichische Gesundheitssystem. Laut gespag-Pressesprecherin Jutta Oberweger sind alle gespag-Standort – außer Steyr und Rohrbach – von der Wozabal-Pleite betroffen. „Wir bedauern die Insolvenz mehrerer Unternehmen der Wozabal-Gruppe als wichtige Lieferanten unseres Unternehmens“, sagt Oberwasser. "Wir gehen davon aus, dass durch das eingeleitete Insolvenzverfahren der Fortbetrieb gewährleistet ist, gleichzeitig damit die Versorgung unserer Spitäler mit Wäsche nicht in Frage gestellt ist und daher aus der Insolvenz kein Nachteil entsteht."

Auch das Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern meldete sich zu Wort: "Trotz der Anträge auf Eröffnung von Sanierungsverfahren ist der Krankenhausbetrieb sichergestellt. Für die kurzfristige Textilversorgung ist ausreichend Wäsche auf Lager. Grundsätzlich gehen wir von einer Fortführung des Betriebes sowie der Versorgung der Kunden während des Insolvenzverfahrens aus. Durch unseren Zentraleinkauf sind aber auch Ausfallszenarien mit anderen Anbietern vorbereitet."

AK rät Mitarbeitern: „Ruhe bewahren"

„Die Beschäftigten machen sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze. Denn sie sind auf ihre Löhne und Gehälter angewiesen, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können“, macht Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer deutlich. Dennoch sei es wichtig, Ruhe zu bewahren und nicht überstürzt das Arbeitsverhältnis zu lösen, so Kalliauer. „Denn dadurch könnten Ansprüche verloren gehen.“ Schon nächste Woche halten die Insolvenzexperten der AK erste Betriebsversammlungen für betroffene Arbeitnehmer ab.

Update: Auch Oberbank will Mitarbeiter unterstützen
Nach der Insolvenz der Mietwäsche- und Berufskleidungsfirma stellt auch die Oberbank ihren betroffenen Kunden eine zinsfreie Bevorschussung zur Verfügung. "Die Unterstützung der Oberbank ist eine wichtige Hilfestellung für die Mitarbeiter", so Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer. Die betroffenen Mitarbeiter werden derzeit nicht nur von der Oberbank unterstützt, sondern auch von der Hypo Oberösterreich und der Sparkasse Oberösterreich. Gerstorfer appelliert nun an die anderen oberösterreichischen Banken, ihren Beispielen zu folgen. "Ich halte das für einen wichtigen Ausdruck des sozialen Zusammenhalts", so Gerstorfer.

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