"100 Jahre Garantie auf meine Möbel"

- hochgeladen von Christian Koranda
ST. FLORIAN. "Ich hab noch nie zwei Sachen gleich gemacht", sagt Florian Heidelmayr, der sein Einzelunternehmen seit mehr als 25 Jahren betreibt, stolz. Ein Arbeitsschwerpunkt ist das Restaurieren alter Möbel. Zu diesem Thema hält der Handwerker im Frühjahr einen Kurs im Linzer WIFI. Hauptsächlich beschäftigt sich Heidelmayr mit dem Möbelbau nach alten Vorbildern. In seinen Sesseln, Tischen oder Betten berücksichtigt er die individuellen Wünsche der Kunden. Zu Aufträgen kommt der Tischler meist durch Mundpropaganda, eine Homepage oder ein Firmenschild sucht man vergeblich. In der staubigen Werkstatt in einem Bauernhof in Niederfraunleiten sorgt ein Holzofen für Behaglichkeit. Auch hier gibt es Maschinen, Kreis- und Bandsäge, eine Drehbank für Drechslerarbeiten, eine Hobelmaschine. "Doch im Finish sind die Maschinen viel zu genau. Ich bearbeite alle Oberflächen mit dem Handhobel", erklärt Heidelmayr. "Dann werden sie mit Öl eingelassen, als Nahrung für das Holz." So entstehen Stücke mit individuellem Charakter und langer Lebensdauer. "Auf meine Möbel geb ich 100 Jahre Garantie", schmunzelt der Handwerker. Sein Material bezieht er von Obstbäumen aus der Umgebung. "Am liebsten sind mir die unregelmäßigen Maserungen, wenn das Holz ein bissl umananda tanzt."
Glocken, Zähne und ein Sarg
Heidelmayr ist immer auf der Suche nach Herausforderungen abseits des reinen Möbelbaus. Im Stift St. Florian und in der Kirche der Linzer Elisabethinen stellte er als Partner eines Passauer Glockengießers neue Glockenjoche her, also die balkenartigen Teile, mit denen die Glocken aufgehängt sind. Für das Kraftwerk Steyrermühl, in dem Zahnräder mit hölzernen "Zähnen" in Verwendung sind, erzeugte der Handwerker eine Reihe neuer Zähne. Und im Jänner führte er einen kuriosen internationalen Auftrag aus: Für eine in Bochum stattfindende Ausstellung über Kasachstan baute der Florianer einen Sarg und einen Streitwagen "à la 1000 vor Christus".
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