Gernot Grömer
Weltraumforscher aus St. Florian leitet Mars-Mission in Israel

- Gernot Grömer ist der Gründer des Österreichischen Weltraum Forums und leitet die Analog-Mars-Mission in Israel.
- Foto: ÖWF/Zanella Kux
- hochgeladen von Michael Losbichler
Die Mars Analog-Mission "AMADEE-20" in Israel wurde wegen der Pandemie von letztem Jahr auf heuer verschoben – Weltraumforscher Gernot Grömer aus St. Florian leitet die Mission.
ST. FLORIAN, ISRAEL. Im Oktober werden sechs Analog-Astronauten vier Wochen lang in der Negev Wüste in Israel Ausrüstung und Arbeitsabläufe für eine astronautische Mars-Mission testen. Diese Crew besteht aus Experten unterschiedlicher Fachbereiche, die speziell für die Mars Analog Mission in Israel trainiert wurden: Fünf Männer und eine Frau. In Isolation von der Außenwelt werden sie Experimente durchführen, die extra für die Mission ausgewählt wurden. Diese Experimente wurden von Forschungseinrichtungen aus sieben europäischen Ländern sowie Israel für die Mission entwickelt.
Bereit für den Mars
Dabei geht es um die Suche nach Spuren von Leben, Geologie, Technik, Psychologie und Humanmedizin. Unterstützt werden die Analog-AstronautInnen vom Mission Support Center (MSC) in Innsbruck. Um die Mars Simulation möglichst lebensnah zu gestalten, wurde für die Kommunikation zwischen Analog-Astronauten am simulierten Mars und MSC – Kontrollstation Erde – eine 10-Minuten-Verzögerung eingebaut. Das entspricht der durchschnittlichen Signallaufzeit zwischen Erde und Mars. Mit diesen Simulationen trägt das Österreichische Weltraum Forum zur Vorbereitung der ersten astronautischen Mars-Mission bei. Damit alles klappt, wenn der erste Mensch den Mars betritt, müssen Abläufe und Gerätschaften gut getestet werden und auch die Auswirkungen einer solchen Expedition auf den Menschen möglichst gut erforscht sein.
Suche nach Schwachpunkten
Gernot Grömer aus St. Florian, Leiter der Simulations-Mission in Israel und Direktor des Österreichischen Weltraum Forums: „Analogforschung testet und sucht nach Schwachpunkten, damit beim tatsächlichen Einsatz alles glatt geht. Die Ausrüstung soll dann passend zum Einsatzgebiet konzipiert, Prozeduren effizient geplant und die Menschen für ihre Aufgaben richtig trainiert sein. Das ÖWF hat sich auf die Vorbereitung zukünftiger astronautischer Expeditionen zu anderen Planeten spezialisiert. Wir suchen bei unseren Missionen nach Fehlern in Arbeitsabläufen und Geräten, damit diese nicht beispielsweise erst am Mars entdeckt werden und dort zu Problemen führen.“
Analog-Astronauten testen Raumanzug
ÖWF-Analog-Astronauten sind speziell ausgebildete Raumanzugtester. Der Marsanzug-Prototyp, den die Tester bei ihren Einsätzen tragen, ist wie ein „Raumschiff zum Anziehen“. Er kann alle wesentlichen Einschränkungen eines realen Mars-Raumanzugs wiedergeben, wie etwa Gewicht, Druck-Gegenkräfte oder eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit. Ein ausgeklügeltes Mensch-Maschine-Interface, ein System von Sensoren und selbst entwickelter Software lassen den Anzug zu einem virtuellen Assistenten der Astronautin, des Astronauten werden. "Der 45 Kilogramm schwere Prototyp wurde entwickelt, um auch die Zusammenarbeit mit anderen Komponenten, wie etwa einem Rover, zu optimieren und gleichzeitig das Risiko einer biologischen Kontamination des untersuchten Planeten zu minimieren", so Grömer.



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