Schweinekopf in der Kläranlage

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ASTEN (ck). "Es geht um Bewusstseinsbildung. Wir wollen die Menschen dazu bewegen, ihr Verhalten zu ändern." Gerhard Fenzl, Leiter der Abteilung Oberflächengewässer in der OÖ Landesregierung, stellt am Tag der offenen Tür der Regionalkläranlage Asten die Informationskampagne "Denk KLObal" vor. "Pro Jahr verfangen sich 6000 Tonnen Feststoffe in den Rechenanlagen der oberösterreichischen Kläranlagen. Weitere 4000 Tonnen lagern sich in den Kanalrohren ab und führen dort zu Verstopfungen und Geruchsbelästigung." Beide Faktoren zusammen bedeuten 1000 zusätzliche Lkw-Fahrten im Jahr, hohen Sanierungsaufwand und somit jährliche Mehrkosten in Höhe von sieben Millionen Euro.

Hamster tot – ab ins Klo?
"Plastikflaschen, Zigarettenpackerl, Strumpfhosen und Ähnliches holen wir laufend aus der Rechenanlage", erzählt Thomas Gamperer, Betriebsleiter der Kläranlage Asten. "Wir bekamen auch schon Anrufe, ob wir ins Klo gefallene Autoschlüssel aus der Kläranlage fischen könnten." Aus anderen Anlagen werden Funde von Handys, toten Hamstern und ganzen Schweineköpfen berichtet. "Feststoffe, von Speiseresten angefangen, haben im WC nichts verloren. Daher hat mein Ressort mit der WDL GmbH und der Linz AG diese Informationsoffensive gestartet", sagt Umweltlandesrat Rudi Anschober, der sich am Freitag selbst ein Bild von der Abwasserreinigung in Asten machte.

Wichtiger Energielieferant

Die Kläranlage sorgt nicht nur für die Reinhaltung unserer Gewässer, sondern produziert auch Energie. "Das Klärgas wird mittels Gasgenerator verstromt und deckt so den ganzen Strombedarf der Anlage. Überschüssiges Gas speisen wir nach der Aufbereitung in der modernen Biomethananlage ins normale Erdgasnetz ein", so Gamperer. Ein Teil der Abwärme gelangt über einen Wärmetauscher im benachbarten neuen Biomasseheizwerk ins Fernwärmenetz. "Das Warmwasser für alle öffentlichen Gebäude und die gesamte Norikum-Siedlung wird mit Ausnahme der Wintermonate allein durch die Kläranlagenabwärme erhitzt", freut sich Johann Hackl, Astner Vize-Bürgermeister und Umweltausschussobmann.

ZUR SACHE:

Regionalkläranlage Asten:

Einzugsgebiet: 900 Quadratkilometer, Stadt Linz sowie 39 Umlandgemeinden, darunter die sieben oberösterreichischen Gemeinden der Region Enns, dazu Großindustriebetriebe (Kokerei VA Stahl, DSM Chemie).

Weg des Abwassers in der Kläranlage: Schneckenpumpwerk –> RECHEN –> Sandfang –> Vorklärbecken (Absetzen) –> Belebungsbecken: Mikroorganismen bauen organische Belastung ab –> Nachklärung –> Schlammbehandlung: Eindickung und Faulung, dabei entsteht KLÄRGAS.

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