Wo unser Abwasser landet
449.000 Wohnsitze hängen an Astener Kläranlage

- In der Kläranlage Asten wird das Abwasser von ganz Linz sowie 39 Gemeinden gereinigt.
- Foto: Pertlwieser
- hochgeladen von Sandra Würfl
Die großen eierförmigen Gebilde zeichnen die Regional-Kläranlage (RKL) in Asten aus. Was in und hinter den markanten Faultürmen steckt, erklärt der Leiter Thomas Gamperer.
ASTEN. Wenn Robert aus St. Martin im Mühlkreis die WC-Spülung betätigt passiert das selbe, wie bei Lisa aus Kronstorf: Das Abwasser gelangt in die Kläranlage Asten. Denn neben der Stadt Linz leiten weitere 39 Umlandsgemeinden ihr Abwasser nach Asten. "Es sind circa 407.000 Hauptwohnsitze und 42.000 Nebenwohnsitze an die Kanäle zur Kläranlage angeschlossen", sagt Thomas Gamperer, Abteilungsleiter der Regional-Kläranlage Linz-Asten. Bei Trockenwetter kommen so etwa 120.000 bis 130.000 Kubikmeter pro Tag zusammen, die aufbereitet werden wollen. Das entspricht etwa acht Badewannen pro Sekunde!
Schrittweise Reinigung
In der Kläranlage angekommen, durchläuft das Abwasser mehrere Stationen. "Zunächst erfolgt eine mechanische Vorreinigung (Rechen und Sandfang). Danach die sogenannte Vorklärung: Circa ein Drittel der organischen Verunreinigung wird hier entfernt", erklärt Gamperer. "Es folgt die biologische Reinigung mittels Belebungsverfahren als Hauptstufe: Hier wird neben der organischen Verschmutzung auch Stickstoff und Phosphor entfernt."
"Falsche Dinge" verursachen Probleme
Allerdings kommt es immer wieder zu Problemen, wenn „falsche Dinge“ im Abwasser landen, beispielsweise durch Verblockungen von Pumpen, Rührwerken und anderen Maschinen, Schäden oder Beeinträchtigung der Reinigungsleistung . "Manche Substanzen können nicht zurückgehalten oder abgebaut werden und belasten damit unmittelbar Umwelt und Gewässer", sagt Gamperer. Als Beispiele, die nicht im Abfluss landen sollten nennt er Hygieneartikel, Feuchttücher, Kondome, Strumpfhosen oder sonstige Textilien, Zigarettenstummel, Fette, Öle, Essensreste, Arzneimittel sowie Chemikalien. "Es sollte nichts über die Toilette oder die Abwasch entsorgt werden, was in den Biomüll, sonstigen Müll oder zu den Abfallsammelstellen gehört", so Gamperer. Aber nicht nur Müll landet fälschlicherweise in der Kläranlage - neben Einkaufswagen und Autoreifen haben die Anlagen-Mitarbeiter auch schon Haustiere im Abwasser entdeckt.
Energie-effizient mit Biogas
Einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz leistet die Kläranlage mit ihrem verfahrens- und energietechnisch optimierten Betrieb. So wird die Reinigung mit geringstmöglichem Energieeinsatz erzielt und der abgeschiedene Vorklär- und Überschussschlamm in einer Biogas-Anlage genutzt: In den Faultürme werden circa 45 Prozent der organischen Substanzen mit Hilfe von Methanbakterien in Biogas umgewandelt. "Das Biogas wird in Blockheizkraftwerken zur Strom- und Wärmeproduktion verwendet", erklärt Gamperer. "Überschuss wird in das Stromnetz und in die Nahwärmeversorgung in Asten abgegeben."
Wer sich selbst ein Bild von der Kläranlage machen möchte, kann dies nach Terminvereinbarung tun.



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