Interview mit Gärtner Sandner
Tipps zum Start in die Gemüseanbau-Saison
Im Interview mit der BezirksRundSchau verrät der Sebastian Sandner, Eigentümer der gleichnamigen Gärtnerei in St. Florian, worauf man beim Gemüseanbau achten sollte.
Wann kann mit dem Anpflanzen und Aussäen begonnen werden?
Sebastian Sandner: Das kommt ganz darauf an, wo und was man anbauen möchte. An geschützten, frostfreien Stellen, unter einem Dach, können die ersten Salatpflanzen bereits zum Valentinstag angebaut werden. Im Freien meist nicht vor Mitte März. Friert man selbst noch in der Früh, ist es auch den Pflanzen zu kalt. Ein Leitsatz lautet: Man kann mit dem Hinauspflanzen beginnen, sobald keine Erde mehr an den Schuhsohlen kleben bleibt. Das heißt, der Garten muss abgetrochnet sein. Beim Gemüseanbau ohne Schutz ist das Abdecken mit Vlies zu empfehlen, es schützt und regt die Pflanzen zu schnellerem Wachstum an. Generell macht es aber keinen großen Unterschied bei der Ernte, ob man im Februar oder jetzt anzubauen beginnt.
Welche Sorten sollten drinnen vorgezogen werden, welche können direkt hinausgesetzt werden?
Alle Salate, Kohlgemüse, Radieschen und in den Mai hinaus dann auch Erbsen, Bohnen und Fisolen werden direkt angesät oder angepflanzt. Viele Kräuter kann man direkt anbauen oder aussetzen. Vorgezogen wird vorwiegend das Fruchtgemüse. Da gehören klassisch Chilli, Paprika, Tomaten, Gurken, Melanzani und Zucchini dazu. Da muss man natürlich wieder vom Zeitpunkt unterscheiden: Mit der Chilli kann ich schon im Jänner/Februar beginnen, Zucchini erst im April.
Wann sollte welcher Gemüsesamen angebaut werden?
Begonnen wird mit Chilli und Paprika, im März/April kommen dann Tomaten und Melanzani, im April die Gurken. Nach den Gurken kommen Zucchini und Kürbisse im April/Mai. Tendenziell bauen die Leute immer etwas zu früh an. Ich sage immer: Man kann die Saison jetzt wirklich am besten für Salate oder Radieschen nutzen, weil es bringt mir auch nichts, wenn ich jetzt Tomaten früher habe, weil sie dann ja auch im Herbst früher aus sind. Man sollte also immer schauen, dass man der Witterung entsprechend die richtigen Pflanzen setzt. Derjenige der Geduld hat und sich überlegt was er setzt, kann viel mehr im Jahr unterbringen.
Was gilt es zu beachten, bevor ich das Gemüse hinaussetzte?
Bei Fruchtgemüse ist Frost absolut der Tod. Darum lieber später anfangen, dann halten die Pflanzen besser, werden nicht so lang, bleiben kompakter, frischer und vitaler. Allgemein Fruchtgemüse hat in der Regel vor Mitte Mai im Freien nichts verloren, im geschützten Bereich geht es ab der zweiten Aprilhälfte. Da heißt es aber natürlich immer ein bisschen Hausverstand einsetzen und den Wetterbericht beobachten. Gerade bei den Gurken gibt es oft Saisonen, in denen Leute dreimal Pflanzen kaufen, weil sie es nicht erwarten konnten.
Muss man die Pflanzen vor dem Hinaussetzen akklimatisieren?
Man hat die Pflanzen ja meistens im Warmen bei 20/22 Grad stehen, da macht es immer Sinn, sie einmal auf zehn oder 15 Grad herunterzubringen, je nach Jahreszeit. Dort macht man dann für zwei/drei Tage eine Zwischenstation, bevor man sie hinaussetzt. Oder man schaut wieder gut auf den Wetterbericht und sucht sich die Tage aus, an denen es wirklich warm ist.
Was tun, wenn nun doch wieder unerwartet Frost angesagt ist?
Mit Vlies abdecken, einen Sturz mit Folie darüber geben und wenn es im Topf ist, kann es über die Nacht ins Haus geholt werden. Aber Vlies nimmt schon einmal drei/vier Grad. Wichtig ist auch zu schauen, dass die Pflanzen nicht trocken sind. Gießen zwar immer vormittags, dass sie gut abgetrocknet sind , aber ja nicht welk werden lassen! Dann ist die Gefahr eines Kälte-Schadens noch größer.
Sollten die Pflanzen auch vor Wind geschützt werden?
Wind an sich betrifft die Pflanzen eigentlich nur insofern, als dass sie schneller austrocknen. Das heißt, der Wasserbedarf ist dann nicht zu unterschätzen. Ansonsten gibt es da kein Problem. Aber das Vlies schützt natürlich auch vor Wind. Ein solches bis Mitte/ Ende April zu verwenden, ist fast nie ein Fehler.
Gibt es irgendwelche Sorten, die Sie empfehlen?
Bei den Radieschen gibt es eine tolle Sortenvielfalt, die man gar nicht unterschätzen darf – Längliche, Runde, Weiße, Rote. Auch die Mairüben sind sehr unbekannt. Die kann man auch in der kalten Jahreszeit noch gut aussetzen. Und was auch um diese Jahreszeit jetzt gut geht, sind Asiasalate: Das sind würzige Blattsalate, Pflücksalate, wo man immer laufend ernten kann und die auch noch bis Mai wunderbar halten. Da kann man sich auch in der Sortenvielfalt austoben. Die sind meist eher schärfer, vergleichbar mit Rucola, und es gibt sie in allen Farben und Formen. Bei Gurken und Paradeisern gibt es auch so viele Sorten, da kann man nie alle durchprobieren. Ich würde empfehlen, sich die Sorten, die sich bewährt haben und die einem schmecken beizubehalten, und jedes Jahr ein bis zwei neue Besonderheiten zu probieren – Nicht alles verändern, weil oft auch etwas nicht funktioniert und sich das dann im Rahmen hält.
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