Lobby4Kids
Döblinger Verein setzt sich für Rechte von behinderten Kindern ein
"Kinder haben keine Lobby – aber es braucht so etwas!" Irene Promussas weiß, wovon sie spricht:
DÖBLING. "Meine Tochter hat eine schwere Stoffwechselerkrankung. Sie leidet am kongenitalen Hyperinsulinismus, einer genetisch bedingten Unterzuckerung, die sehr selten ist." Es war hart für die studierte Pharmazeutin und Ärztin, für ihr Kind einen Platz im Kindergarten zu finden. "Meine Tochter hat eine Magensonde, eine Pumpe und ein irrsinnig engmaschiges Management. Kurz gesagt: Es hat sich niemand drüber getraut," erzählt sie. Über eine mobile Kinderkrankenschwester erfuhr Promussas von einer offenen Interessens-Plattform und wurde schnell zu deren Sprecherin ernannt. Aus dieser Plattform heraus gründete sie schließlich den Hilfsverein "Lobby4Kids" mit Sitz in der Döblinger Hardtgasse.
Hilfe und Unterstützung
Zielgruppe des Vereins sind Familien von Kindern, die von Behinderungen oder chronischen Erkrankungen betroffen sind. Der Austausch, die Hilfe sowie die Unterstützung untereinander sind dabei zentral. Der Verein verbindet Familien und vereint Initiativen, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und auch ein Netzwerk zu schaffen, damit irgendwann kein Kind mehr auf der Strecke bleiben muss. "Unser Hauptthema ist Inklusion – egal wo. Ob in Schulen, Kindergärten oder in der ganzen Gesellschaft. Ich habe dabei immer gehofft, dass man uns einmal nicht mehr brauchen wird, aber ich werde das wohl mein Leben lang machen", sagt Promussas. Geholfen wird ebenfalls in Sachen Pflegegeld, Therapieplätze, Familienbeihilfe und Jugendamt.
Sobald die Schule im Herbst beginnt, ist der Verein voll im Einsatz und kämpft gegen Vorurteile wie "Nein, dich nehmen wir nicht, wir haben kein Personal". Dabei sind die Pädagogen seit zwei Jahren rechtlich über den Paragraphen 66a des Schulunterrichtsgesetzes abgesichert, sollte beim pflegerischen Management etwas passieren. "Das spricht sich bei den Lehrern aber leider nicht herum", erklärt die Ärztin.
Inklusion auch leben
"Eltern wollen keine Bittsteller sein. Wir sind der Meinung, dass unsere Kinder in die Gesellschaft gehören, wie andere auch. Das macht Inklusion aus", bleibt Promussas kämpferisch. "Es ist absurd, jemanden auszugrenzen weil er anders ist. Das ist ein Abbild unserer Gesellschaft: Wir sind alle gleich verschieden!"
2008 hat Österreich die UN-Kritieren für Menschen mit Behinderung unterzeichnet. Seitdem sei aber so gut wie nichts passiert. Besonders ärgert sich Promussas über die Rückschritte der letzten Regierung: "In den letzten Jahren ging alles wieder deutlich in Richtung Ausgrenzung und Sonderschulen."
Ihr Herzenswunsch ist es, dass in Sachen Inklusion weitergemacht wird und es den Verein bald nicht mehr braucht: "Aber wenn es uns schon braucht, dann möchten wir auch gehört werden."
Mehr Infos über "Lobby4Kids" gibt es im Internet auf: www.lobby4kids.at
Kontakt: „Lobby4Kids“: http://www.lobby4kids.at
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