Wirtschaft
Halbjahresbilanz 2022: Arbeiterkammer NÖ Hainburg brachte 1,7 Mio. Euro ein

Christian Bauer, Leiter der AK Bezirksstelle Hainburg und Horst Pammer, AK NÖ-Vizepräsident | Foto: Michalka
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Im ersten Halbjahr 2022 verzeichnete die Arbeiterkammer NÖ, Bezirksstelle Hainburg insgesamt 2.689 Kontakte und brachte 1.704.870 Euro im Arbeits- und Sozialrecht ein.  Niederösterreichweit suchten 75.000 Menschen wegen Problemen am Arbeitsplatz Hilfe bei der Arbeiterkammer.

HAINBURG. Unklare Lohnabrechnungen, Chefs, die auf einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses drängen, nicht eingehaltene Wiedereinstellungszusagen, ungerechtfertigte Entlassungen - 75.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer suchten zwischen 1. Jänner und 30. Juni 2022 die Hilfe der Arbeiterkammer Niederösterreich. Für sie erreichte die AK NÖ im ersten Halbjahr Nachzahlungen in der Höhe von 20,3 Millionen Euro. Der Großteil waren ausstehende Löhne und Gehälter, nicht bezahlte Urlaubs- oder Kündigungsentschädigungen und Abfertigungen, die den Betroffenen zu Unrecht vorenthalten worden waren. „,Ohne unsere Beratung und Rechtsvertretung wären die meisten Betroffenen nicht zu ihrem Geld gekommen", fasst AK NÖ-Vizepräsident Horst Pammer zusammen.

Urlaube nicht rechtmäßig ausbezahlt 

Auffällig waren aus Sicht der Arbeitsrechtsexpertinnen und -experten zahlreiche Probleme rund um das Thema Urlaub. So „vergaßen" zahlreiche Arbeitgeber, nach dem Ende des Arbeitsverhältnisses, noch offenen Urlaub auszubezahlen. Immer wieder gab es auch Probleme, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Urlaub überhaupt antreten konnten. Ein weiteres Thema ist die sechste Urlaubswoche, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 25 Jahren im gleichen Betrieb zusteht - mit bestimmten Vordienstzeiten allerdings mitunter auch schon etwas früher.

„Die Fälle zeigen, dass es ganz wichtig ist, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über den Urlaub genauso Aufzeichnungen führen wie über die normale Arbeitszeit",

sagt Pammer und rät: „Urlaubsverbrauch ist auch grundsätzlich Vereinbarungssache. Einseitig angeordnet werden kann Urlaub nicht. Ebensowenig können sich Beschäftigte den Urlaub ganz einfach nehmen." Der Arbeitgeber sei aber verpflichtet, seinen Beschäftigten den Urlaub zu ermöglichen.

Foto: Unsplash

Forderung der sechste Urlaubswoche 

Verbesserungen brauche es vor allem bei der sechsten Urlaubswoche. Die steht in Österreich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu, wenn sie 25 Jahre beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt sind. „In Niederösterreich dauert ein durchschnittliches Arbeitsverhältnis heute nicht einmal elf Jahre. Die allermeisten erreichen diese Zeit also auf keinen Fall, auch nicht bei allen Regeln für Vordienstzeiten." Bei den Über-40-Jährigen würde nur etwa jeder Dritte noch die Voraussetzungen für die sechste Urlaubswoche erfüllen.
„Wir fordern daher die sechste Urlaubswoche für alle Beschäftigten mit mehr als 25 Arbeitsjahren, egal, bei wie vielen Arbeitgebern sie beschäftigt waren. Die sechste Urlaubswoche ist auch ein wichtiger Beitrag für Regeneration und Gesundheit", sagt AK Niederösterreich-Vizepräsidentin Horst Pammer.

Hochbetrieb bei AK Hainburg

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AK-Bezirksstelle Hainburg war das erste Halbjahr betriebsam. „Rund 2.700 Menschen haben im ersten Halbjahr 2022 mit uns Kontakt aufgenommen. Dabei ging es manchmal lediglich um rasche Auskünfte und Informationen zu Kurzarbeit, einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Quarantänebestimmungen, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung", erzählt Christian Bauer, Leiter der AK NÖ Bezirksstelle Hainburg. 

In mehr als 1.000 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der AK-Expertinnen und Experten in konkreten Problemfällen. 

„Gerade die aktuelle Krise macht einmal mehr deutlich, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind",

zieht Bauer Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Hainburg im Halbjahr mehr als 1,7 Millionen Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Region gesichert.

Zahlen in Hainburg

Die Bezirksstelle Hainburg der Arbeiterkammer NÖ erbrachte von Jänner bis Juni 2022 folgende Leistungen für die Mitglieder im Bezirk Bruck an der Leitha: 

  • 2.689 Personen haben in der Bezirksstelle Hainburg angedockt.
  • 1.043 konkrete Beratungen in Problemfällen wurden durchgeführt.
  • 1.704.870 Euro wurden im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht.
  • 1.730.644 Euro wurden insgesamt für die Mitglieder erreicht. 
  • 1,2 Mio. Euro sind auf Insolvenzen zurückzuführen. 

1.240 Euro für Metallarbeiter erkämpft

Ein 49-jähriger Metallarbeiter, der seit 30 Jahren im Betrieb arbeitet, hat mit seinem Dienstgeber acht Tage Urlaub im Februar vereinbart. Der Dienstnehmer ist jedoch vor diesem Urlaub erkrankt und sein Chef hat daraufhin sofort die Kündigung ausgesprochen. Somit konnte der vereinbarte Urlaub natürlich nicht verbraucht werden. Nachdem er die Endabrechnung erhalten hatte, hat sich der Metallarbeiter an die AK-Hainburg gewandt, um die Endabrechnung kontrollieren zu lassen. Dort fiel den Expertinnen sofort auf, dass der Dienstgeber den Urlaub innerhalb des 14-tägigen Krankenstands abgezogen hat und damit die Urlaubsersatzleistung des Ex-Mitarbeiters geschmälert wurde. Nach einer schriftlichen Intervention der AK-Hainburg wurde der aushaftende Betrag in Höhe von 1.240 Euro überwiesen. "Die Kontrolle war nur deshalb so korrekt möglich, weil das AK-Mitglied genaue Arbeitszeit- und Urlaubsaufzeichnungen geführt hat. Arbeitszeit-Aufzeichnungen und Urlaubsverbrauch zu dokumentieren zahlt sich aus - und natürlich auch der Weg zur AK-Bezirksstelle", so der Leiter der Bezirksstelle Hainburg, Christian Bauer.

Christian Bauer, Leiter der AK Bezirksstelle Hainburg und Horst Pammer, AK NÖ-Vizepräsident | Foto: Michalka
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