Interview mit Elfi Achs, Mentaltrainerin
Mentaltraining hilft Stress zu reduzieren

Mentaltrainerin Elfi Achs aus dem Burgenland | Foto: c: Roland Unger
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Interview mit Mentaltrainerin und Coach Elfi Achs über die Wirksamkeit von Mentaltraining im Alltag. Mentaltraining kennen viele aus dem Leistungssport und steht dort an der Tagesordnung. Mittlerweile hat das mentale Training auch die Berufs- und Privatwelt erreicht und wird dort bei Prüfungsangst, Verspannungen, Aufschieberitis im Job und vielen anderen Themen eingesetzt. Mentaltraining kann auch ‚Normalos‘ helfen, Stress und Blockaden im Alltag zu reduzieren.

Elfi Achs, was ist eigentlich Mentaltraining? Und was macht man im Mentaltraining? Das hört sich nach anstrengender Denk- und Kopfarbeit an.

Mentaltraining ist etwas zutiefst Körperliches, denn das Gehirn steuert den Körper. Anders gesagt: das, was wir denken, drücken wir über den Körper aus. Deswegen ist Mentaltraining nicht nur reines denken, sondern ich kann parallel dazu mit meinem Biofeedback-Gerät auch körperlich messen, ob beispielsweise bei Affirmationen wie „Ich bin ruhig und entspannt“ im Körper auch tatsächlich Entspannung eintritt. Ich kann also überprüfen, ob dieser Befehl funktioniert.

Das heißt Mentaltraining hilft auch bei körperlichen Symptomen wie beispielsweise Verspannungen in Nacken oder Schultern?

Natürlich muss das vorher ärztlich oder therapeutisch abgeklärt werden, dennoch schicken mir Physiotherapeuten, Osteopathen und Masseure oft Klienten, bei denen die gleichen Verspannungen immer wieder auftreten und keine Linderung eintritt.

Ich kann messen, was die Muskeln bei meinen Klienten machen. Denn „Schultern hochziehen“ ist oft ein Schutzmechanismus, wo der Rücken einen starken Wall bzw. eine Abwehr bildet. Welche Denkmuster stecken dahinter, die sich dann so im Körper ausdrücken?

Allein dieses Sichtbar-machen über einen Bildschirm erzielt einen großen Aha-Effekt bei meinen Klienten. Genauso kann ich die Übungen gegen die Verspannungen und ihre Wirkung direkt über die Messung am Bildschirm zeigen. Dadurch wird das Mentaltraining unglaublich effizient.

Oft stehen wir uns im Alltag selbst im Weg, dann spricht man von Blockaden. Woran genau merke ich, dass ich eine Blockade habe und wie kann ich sie lösen?

Eine Blockade bemerken wir eigentlich nicht, weil sie ein Schutzmechanismus ist. Wir wehren damit ein unangenehmes Gefühl ab, und das haben wir meist lange eintrainiert.

Unser Unterbewusstsein schützt uns damit vor großen negativen Gefühlen, die meist in der Kindheit entstanden sind. Dementsprechend ist auch unser Verhalten; wir vermeiden ganz bestimmte Situationen, oder unser Körper reagiert mit Migräne, Verspannungen, Kreuzschmerzen, Aufschieberitis und vieles andere. Die Muskeln folgen dem inneren Programm, um Leid, Versagen, Scham, Angst und Kritik zu vermeiden, also, alle Tätigkeiten, die unangenehme Gefühle auslösen.

So liegt beispielsweise beim Aufschieben von Tätigkeiten, der sogenannten Aufschieberitis, oft die Angst dahinter etwas falsch zu machen. Dazu haben die meisten erste sehr unangenehme Erfahrungen bereits in der Schule gemacht, als wir negativ beurteilt wurden – und dazu ein unangenehmes Gefühl dazu verbunden.

Auch die häufigen Gedankenkarusselle, die uns vom Arbeiten abhalten, sind ein Schutzprogramm, das uns vor dem Versagen schützen will.
Daran kann man gut arbeiten.

Wie kann man mit Mentaltraining Blockaden lösen? Welche mentalen Techniken können helfen?

Blockaden löst man, indem man sein Gehirn umlernen lässt, also es umprogrammiert. Das ist einfach, aber nicht so leicht in der Umsetzung. Dafür suche ich mit meinen Klienten persönliche Erfolge, die sie bereits erlebt haben. Und ersetzen das unangenehme Szenario mit dem positiven Erfolgs-Szenario, das ein neues Verhalten möglich macht.

Dabei ist die innere Überzeugung des Klienten enorm wichtig. 08-15 Affirmationen wie „Ich bin gut“ oder „Ich schaffe das“, sind oft nicht zielführend. Wenn ich mir das nicht selbst glaube, und ich das Gefühl habe, dass ich mich anlüge, dann sind die Affirmationen nicht wirksam. Dabei spielt das Wording eine ganz, ganz wichtige Rolle. Ein „Ich bin blöd“ löst vielleicht nichts aus, aber ein „I bin deppat“ wahrscheinlich schon. So auch im positiven Sinne.

Zu den persönlichen Erfolgen des Klienten, kreieren wir gemeinsam ein kraftvolles Bild dazu, verbinden es mit Farben, Zeichnungen und/oder einer bestimmten Körperhaltung, wie etwa einer Siegesposition, bis das Gefühl dazu passt. Und das wiederholt der Klient mehrmals am Tag. Dieses körperliche Einspeichern sieht man sehr oft im Spitzensport, wenn Sportler bei einer siegreichen Handlung z.B. die Faust ballen.

In der Wiederholung des neuen Denkens und des neuen Verhaltens vernetzt sich unser Gehirn neu und etabliert das als neuen Handlungsstandard. Das ist wie Tanzen lernen, es braucht die Wiederholung bis es flüssig funktioniert.

Wenn das Mentaltraining mit fundierten Messungen begleitet wird, sind wir laserscharf am Punkt. Der Klient und ich sehen am Bildschirm ganz genau was wirkt am besten und am schnellsten. Effektiver geht es kaum noch.

Vielen Dank, für die interessanten Einblicke in die Welt des Mentaltrainings. Das Interview war sehr interessant!

Danke für das Gespräch! Mentaltraining lohnt sich für jeden, und zeigt, dass die Lösungen einfacher und unkomplizierter sind als man gedacht hat. Wenn es noch weitere Fragen gibt, stehe ich gerne zur Verfügung. https://www.elfi-achs.at/

Mentaltrainerin Elfi Achs aus dem Burgenland | Foto: c: Roland Unger
Elfi Achs macht mit dem Biofeedback-Gerät Blockaden am Bildschirm sichtbar | Foto: Evi Huber - helmreichfotografiert

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