Kampf gegen Spekulanten
Erstes "Horrorhaus" unter Zwangsverwaltung in Wien
Anfang November kündigte die Stadt Wien den Kampf gegen Immobilienspekulanten und "Horrorhäuser" – zwölf an der Zahl – in der Hauptstadt. Nun steht das erste Haus unter Zwangsverwaltung. Die Rede ist von einem Gebäude in der Brigittenau.
WIEN/BRIGITTENAU. Von rund 140.000 Häusern in der Hauptstadt sind zwölf davon akute Spekulationsobjekte. Hier werden Mieterinnen und Mieter von Eigentümern schikaniert, um einen Auszug zu provozieren. Dann wird die Immobilie saniert und anschließend teurer vermietet. Gegen solch eine Masche möchte die Stadt Wien vorgehen.
Anfang November präsentierte man ein Sieben-Punkte-Paket. Die größte Neuerung war dabei, dass die Stadt erstmals den Zivilrechtsweg gehe. Die zwölf erwähnten Spekulationsobjekte – auch medial "Horrorhäuser" genannt – hat man im Visier, zahlreiche weitere "am Radar".
Zwei Fälle wurden nach Paragraf 6 des Mietrechtsgesetzes (MRG) bei Gericht eingebracht, zwei weitere bei der Schlichtungsstelle. Die Immobilien stehen damit unter Zwangsverwaltung. Diese Möglichkeit obliegt grundsätzlich jeder Gemeinde. In Wien - und vermutlich bundesweit - sei es jedoch das erste Mal, dass dieser Weg beschritten wird. MeinBezirk berichtete:
Und laut der "Kronen Zeitung" erkämpfte sich die Stadt vor Gericht die Einsetzung eines Zwangsverwalters für ein Gebäude in der Brigittenauer Salzachstraße 46, um die nötigsten Erhaltungsarbeiten durchführen zu lassen, nachdem der Eigentümer die Aufforderungen dazu ignoriert habe. Damit haben die Eigentümer des Hauses im 20. Bezirk nicht mehr dort das Sagen.
"Unruhe bei den Spekulanten"
Laut der Wiener Mieterhilfe werden die nötigen Arbeiten aus den Mieten bezahlt, die nun direkt an den Zwangsverwalter überwiesen werden. Und laut Mieterhilfe-Leiter Christian Bartok seien die Signale seitens der Stadt gegen Spekulanten deutlich gewesen: "Es ist spürbar, dass die Unruhe bei der Handvoll Spekulanten in der Stadt schon ankommt".
Das nächste Ziel ist ein Gebäude in der Othmargasse 42/44, ebenfalls im 20. Bezirk. Laut dem Zeitungsbericht wurden im Prozess um das Haus erste Erfolge erzielt und Bartok schätze, dass eine weitere Handvoll Klagen "bis Jahresende auf den Tischen der Richter" sein werden.
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