Belastete Straßennamen
Lorenz-Böhler-Gasse und Gaulhofergasse erhalten Zusatztafeln

Belastete Straßennamen im 20. Bezirk: Neben der Lorenz-Böhler-Gasse soll auch die Gaulhofergasse eine Zusatztafel erhalten. | Foto: Kathrin Klemm
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Lorenz-Böhler-Gasse und Gaulhofergasse : Um auf die kritikwürdigen Haltungen oder Taten der Namensgeber hinzuweisen, sollen noch heuer Zusatztafeln angebracht werden.

WIEN/BRIGITTENAU. 178 Wiener Straßennamen wurden vom Team um Historiker Oliver Rathkolb als "belastet" eingestuft. Laut Nachforschungen vertraten deren Namensgeber antidemokratische oder antisemitische Werte. Zwei der betroffenen Straßenschilder befinden sich im 20. Bezirk.

Um auf die kritikwürdigen Haltungen oder Taten der Namensgeber hinzuweisen, werden bei allen 178 Schildern – darunter die Lorenz-Böhler-Gasse und die Gaulhofergasse – Zusatztafeln angebracht, 28 gibt es bereits.

Zwei Zusatztafeln für den 20. Bezirk

Laut Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler sollen die 150 restlichen Tafeln noch dieses Jahr angebracht werden. In der Brigittenau werden Zusatztafeln in der Lorenz-Böhler-Gasse und in der Gaulhofergasse angebracht:

  • Lorenz-Böhler-Gasse

Lorenz Böhler (1885-1973) war Chirurg und gilt als Wegbereiter der modernen Unfallchirurgie. Sein Ziel, den Verwundeten bzw. Verletzten eine Amputation zu ersparen, weckten frühzeitig das Interesse der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt in Wien (AUVA). Auf Drängen Böhlers stellte die AUVA mehrere Räume in der Webergasse zur Verfügung – damit entstand das erste Unfallkrankenhaus Wiens in der Brigittenau. Er baute das nach ihm benannte Lorenz-Böhler-Krankenhaus (heute in der Donaueschingergasse) zu einer Mustereinrichtung aus und leitete dieses auch bis 1963.

In Kritik geriet Lorenz Böhler nach dem Zweiten Weltkrieg wegen seiner Mitgliedschaften bei der NSDAP, der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, des Reichsluftschutzbundes und des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes. Laut Kommission rund um Oliver Rathkolb war das Nahverhältnis zum Nationalsozialismus aber vor allem karrieretechnisch motiviert.

  • Gaulhofergasse

Karl Gaulhofer (1885-1941) war Turnpädagoge, Kulturhistoriker und einer der führenden völkisch orientierten Eugeniker der Zwischenkriegszeit. Er reformierte das Schul- und Vereinsturnen und gilt als "Erneuerer der österreichischen Turnerbewegung". Sein Ziel war es, die Leibeserziehung zum Teil der schulischen Gesamterziehung zu machen.

Laut Historiker-Kommission ließ Gaulhofer "rassenhygienische“ Lehrveranstaltungen an der Universität Wien implementieren und förderte die völkisch-antisemitische "Wiener Gesellschaft für Rassenpflege“. Zudem war er Mitbegründer und Vorstandsmitglied des "Österreichischen Bundes für Volksaufartung und Erbkunde“ (ÖBVE).

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