Nach Vorwürfen
AUVA nennt neue Infos zur Schließung des Lorenz Böhler

- Die anstehende Verlegung von Stationen des Lorenz Böhler sorgt für Kritik.
- Foto: Max Spitzauer / RMW
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Für Kritik sorgt die plötzliche Schließung der Stationen des Unfallkrankenhauses Lorenz Böhler beim Personal als auch der Ärztekammer für Wien (ÄKW). Die AUVA ist in Erklärungsnot.
WIEN/BRIGITTENAU. Sämtliche Stationen des Traumazentrum Wien (ehemals Lorenz Böhler Unfallkrankenhaus) werden geschlossen. Nur die ambulante Versorgung verbleibt in der Donaueschingerstraße. Vorerst sollen alle stationären Leistungen sowie geplanten Operationen im Traumazentrum Meidling und im AKH Wien stattfinden.
Die Folge ist heftige Kritik von der Ärztekammer für Wien (ÄKW) als auch vom Personal. Laut ÄKW sei die temporäre Schließung eine „logistische Katastrophe“. Dadurch sei die Versorgung der Patientinnen und Patienten gefährdet. Auch befürchtet man, dass das medizinische Personal „frustriert das Weite sucht“. Man befürchtet, die gänzliche Schließung des Spitals. Von anstehenden Streiks ist die Rede - MeinBezirk.at berichtete:
Die Neuigkeiten und einhergehende Befürchtungen will die zuständige Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) nicht einfach so stehen lassen. In einer Presseaussendung versucht man am 3. März 2024 die Lage genauer darzulegen und zu erklären.
Mangelnder Feuerschutz
Laut dem Betreiber wurde die temporäre Verlagerung der stationären Leistungen des Lorenz Böhler Spitals am 28. Februar 2024 einstimmig vom Verwaltungsrat der AUVA beschlossen. Dieser ist das geschäftsführende Organ der AUVA und setzt sich aus jeweils sechs Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Vertretenden zusammen. Konkret soll der stationäre Betrieb bis Ende 2024 ausgelagert werden. Eine "Zusammenführung der Leistungen in Form einer Zwischenlösung" soll es ab Anfang 2025 geben – und zwar in einem interimistischen Gebäude in der Brigittenau. Bis 2030 soll dann an diesem Standort ein neuer Forschungs-, Wirtschafts- und Gesundheitscampus mit Kooperationspartnern entstehen.

- Das über 50 Jahre alte Gebäude erfordert bau- und brandschutztechnische Maßnahmen, die weder kurzfristig noch im laufenden Betrieb umsetzbar sind", heißt es von der betreibenden Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA).
- Foto: Max Spitzauer / RMW
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Hintergrund der Verlegung der Stationen seien baurechtliche und brandschutztechnische Probleme. Dass Arbeiten nötig sind, habe die zuständige Behörde festgestellt. Vorangegangen waren Prüfungen im Zuge der geplanten Generalsanierung bzw. der Errichtung des neuen Campus.
Erste Überprüfungen führte ein Sachverständiger für Brandschutz im Juni 2023 durch. Die AUVA hatte diesen beauftragt, den Feuerwiderstand der Decke zu prüfen. Der Experte stellte laut AUVA fest, dass das Dach den "bisherigen Anforderungen" entspricht, was man der zuständigen Baupolizei (MA37) mitteilte. Schließlich schrieb diese die Erstellung und Vorlage eines umfassenden Sicherheits- und Sanierungskonzepts vor.
Die AUVA beauftragte zur Erstellung eines Sicherheitskonzepts neuerlich einen Sachverständigen für Brandschutz. Danach führte man auf Aufforderung der Behörde eine umfassende statische und brandschutztechnische Bestandsanalyse des gesamten Gebäudes durch. Bei einer neuerlichen Prüfung, nun des gesamten Krankenhauses, stellte man laut AUVA Mängel fest. Demnach war der "erforderliche Brandschutzbeschichtung des Stahl-Skelettbaus nur unzureichend".
"Betrieb raschestmöglich zu schließen"
Um das Brigittenauer Spital wieder brandschutzsicher zu machen, sind größere Arbeiten nötig. Die Behebung der Mängel an der Beschichtung des Stahl-Skelettbaus könne man laut AUVA aber nicht während dem laufenden Betrieb durchführen. Die Behörden hätten raschestmögliches Handeln und entsprechende Planungen seitens Betreiber des Traumazentrum vorgeschrieben.

- Kündigungen soll es aufgrund der AUVA-Maßnahmen im Brigittenauer Spital nicht geben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen vorübergehend an anderen Standorten eingesetzt werden.
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Bei alledem stehe für die AUVA die Sicherheit der Belegschaft und der Patientinnen und Patienten an erster Stelle. "Da eine unmittelbare Sanierung technisch nicht möglich ist, wird aktuell an den bereits kommunizierten Leistungsverlagerungen gearbeitet", heißt es am Sonntag in einer Aussendung.
Seit Kenntnis des Sachverhaltes habe man Sofortmaßnahmen eingeleitet, wie die Reduktion von Bettenbelegungen und die Bereitstellung von zusätzlichen Löschmitteln. Diese Maßnahmen seien zwar effektiv, aber letztlich nur provisorisch. Deshalb sei die "geordnete Verlagerung von Leistungen der nächste, notwendige Schritt". Dabei bleibe die medizinische Versorgung gewährleistet. Auch Kündigungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werde es nicht geben. Diese will man vorübergehend an anderen Sandorten einsetzen.
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