Frühlingslauf Baden - Mayerling - Zobelhof - Baden

- Mayerling
- hochgeladen von Hans Stockinger
Liebe LauffreundInnen,
diesmal steht ein Laufbericht auf dem Programm der - zumindest in Teilen - auch zum Wandern und Walken sehr gut geeignet ist. Einerseits wollte ich schon lange das "Wegerl im Helenental" bis nach Mayerling kennenlernen, andererseits wollte ich auch testen ob meine Hündin "Kira" so lange Strecken durchhält denn irgendwann heuer möchte ich mit ihr auf den Peilstein und retour laufen.
Trotz des angekündigten "Aprilwetters" ist es am Dienstag nach Ostern zwar kühl und windig, aber sonnig. Gutes Laufwetter also. Dennoch kommt die Regenjacke - neben etwas Wasser, Müsliriegel und Trockenfutter für Kira - in den Rucksack, ein paar Stunden werden wir ja doch unterwegs sein. Wie üblich ist sie ganz aus dem Häuschen als sie merkt daß es an´s Laufen geht, lässt mich kaum die Schuhe zuschnüren. Aber schließlich hab ich die Leine am Laufgurt eingehängt und es geht los.
Schon das erste Wegstück durch die Schwechat-Au bis zur Cholerakapelle ist ein Genuß. Der Waldboden - ganz leicht feucht und griffig - dämpft die Schritte. Rundherum blüht und grünt es, die Natur explodiert derzeit richtiggehend, ändert sich fast von Tag zu Tag. In einem Tümpel schwimmen Unmengen an Froschlaich - da wird es bald ordentlich wurln! Dauernd bleibe ich stehen und fotografiere - das stört zwar den Laufrhythmus, muß aber sein - und Kira findet eh immer was zum Schnuppern.
Ab der Cholerakapelle konzentriere ich mich mehr auf´s Laufen denn erstens wird der Weg dort schwieriger, felsiger und zweites - wenn ich so weitertrödle komme ich bei Tageslicht nicht mehr heim ;-) Also lockeres Tempo eingeschlagen und vorbei geht´s am Beethovenstein und der Krainerhütte zur Augustinerhütte. Ab dort folgen wir der Forststraße, die sich sanft bergauf Richtung Sattelbach dahinzieht. Beim Rastplatz in der Serpentine hoch über Sattelbach verlassen wir die Waldstraße die nach Zobelhof weiterführt und folgen dem Pfad rechts runter in´s Schwechattal. Vorbei an riesigen Ameisenhaufen die grade zum Leben erwachen - ein unglaubliches schwarzes Gewusel - geht es zunächst halbhoch am Hang entlang durch den noch blätterlosen Wald, mit toller Sicht hinunter auf die Schwechat. Ein Reh kreuzt unseren Weg, über dem Bach fliegt majestätisch ein Reiher, ein Hochstand den der letzte Sturm erwischt hat liegt demoliert am Boden, kein Mensch weit und breit - es ist ein unglaublich idyllischer Wegabschnitt hier zwischen Sattelbach und Schwechatbach.
Durch Schwechatbach geht es ein wenig auf Asphalt dahin und an ein paar Häusern vorbei doch bald verlassen wir die kleine Straße, die nach Gutental hinaufführt, wieder und folgen dem Kronprinz-Rudolf-Weg entlang der Schwechat, der ab hier Neuland für mich ist. Aber was für eines! Da hätte ich schon längst mal laufen sollen! Teilweise geht es durch den Auwald der ein Farbenmeer in Lila, Weiß und Gelb ist - abertausende Blüten leuchten in der Nachmittagssonne. Dann führt der Weg entlang von Wiesen oder durch halbhohes blätterloses Buschwerk, immer wieder mit tollen Ein- und Ausblicken auf die Schwechat. Es ist fantastisch abwechslungsreich und einfach geil zu laufen. Kira spurt mustergültig vor mir her, so könnte es ewig dahingehen ;-) Tut es aber nicht denn knapp vor Mayerling stoßen wir auf eine kleine Asphaltstraße, laufen an der Kläranlage vorbei und machen 1:45 nach unserem Start in Baden auf einem Bankerl Rast. Es gibt Wasser für uns beide, eine Riegel für mich und das halbe Trockenfutter für Kira. Natürlich ist sie mit ihrer Portion fertig bevor ich den ersten Bissen geschluckt habe - und den Blick, den sie dann auf mein Essen wirft halt ich nicht lange aus, also geb ich ihr auch noch den Rest von ihrem Futter ;-)
Der weitere Weg führt jetzt in spitzem Winkel zurück den Güterweg hinauf Richtung Eisernes Tor. Durch die Pause etwas träge trabe ich bergauf, genieße den tollen Blick über die große Wiese hinüber auf das Karmel Mayerling, umrunde die Bischofsmütze und komme zu den Steinhof-Gehöften. Pferde sind hier allgegenwärtig und so begrüßt uns eines neugierig als ich den weiteren Weg zum Eisernen Tor suche. Doch Kira ist dieses große Vieh nicht ganz geheuer, Pferde kennt sie kaum und so zieht sie mich weiter. Meine Pausenmüdigkeit ist inzwischen verflogen und durch den lichten Fuchsreuter Wald laufen wir locker und entspannt leicht bergauf bis zu einer großen Wiese oben am Sattel - wo geht denn hier der Weg weiter??? Laut Karte quer über die Wiese - aber da ist nur eine Baumzeile, ich seh keinen Weg. Na egal, irgendwie wird´s schon weitergehen also die Bäume entlang - und richtig, da links führt ein Schotterweg hinunter. Ha - endlich geht´s wieder bergab, das macht Spaß da Gas zu geben bis wir wieder bei einem Gehöft ankommen. Der Güterweg von hier nach Zobelhof hinauf erscheint mir zu fad also nehme ich den Feldweg rechts bergauf zum Kienkogel. Naja ... ganz so locker ist das jetzt nicht mehr, da geht es ordentlich steil hinauf und ich spüre langsam die zurückgelegte Strecke - ganz im Gegensatz zu Kira, die noch immer frisch und munter wirkt ;-) Statt des eingezeichneten Pfades führt eine von schweren Waldmaschinen verspurte gatschige "Autobahn" um den Kienkogel herum - ziemlich ungut und anstrengend zu laufen. Dafür entschädigt der herrliche Blick auf die Bergketten im Süden bis zum Schneeberg für die Strapazen. Und bald wird auch der Weg wieder idyllischer, führt als schmaler Pfad entlang von Pferdeweiden und Waldrändern, vorbei an Bienenstöcken und hinunter zur Kapelle bei Obermeierhof. Wir folgen der kleinen Straße nach Zobelhof - was früher ein paar einschichtige Bauernhöfen waren ist jetzt eine belebte "Pferdesiedlung" geworden. Nur der Gasthof hat leider zu, dabei könnte ich eine Stärkung gebrauchen. Kira hat diesmal kein Problem mit den Pferden, trabt mustergültig an ihnen vorbei und schlägt schnurstracks den Weg hinauf auf´s Eiserne Tor ein. Aber da streike ich - nein meine Gute, heute nicht! Wir sind seit fast 3 Stunden unterwegs, bis Baden ist es noch ein schönes Stück, wir nehmen die Forststraße runter nach Sattelbach und zur Augustinerhütte, da hilft dir auch kein noch so sehnsüchtiger Hundeblick!
Das gleichmäßige Dahintraben auf der Waldstraße - überwiegend leicht bergab, vorbei an der Orchideenwiese (ohne Orchideen ;-) und Böschungen voller Erika - tut mir gut, es stellt sich wieder ein lockeres entspanntes Laufgefühl ein und nach ein paar Kilometern merke ich zu meiner Freude, daß endlich auch Kira etwas langsamer wird, sie läuft jetzt neben mir statt vor mir. Ich dachte schon die wird nie müde! Nahe Sattelbach, beim Rastplatz "Rabental" machen wir nochmal Pause und ein Stück von meinem letzten Riegel wandert in ihre Schnauze - soviel zum Thema "Hundeblick" ;-) Und noch eine Niederlage muß ich einstecken - während sie sich schnell erholt hat und wieder fröhlich vonantrabt bin ich müder als vor der Pause und schleppe mich immer langsamer hinterher, die letzten 8Km von der Augustinerhütte bis nach Baden ziehen sich fürchterlich. So langsam und mühevoll bin ich das Wegerl im Helenental schon lange nicht mehr gelaufen, Blick für die Natur und Energie für Fotos hab ich auch nicht mehr und als wir nach 4 1/2 Stunden wieder zu Hause ankommen falle ich erstmal erschöpft auf die Couch. Aber zumindest springt Kira - nachdem sie ihr wohlverdientes Futter bekommen hat - zu mir rauf, ringelt sich ein und schnarcht genüßlich :-)
LG bis zur nächsten Geschichte
Hans
P.S.: Also was die Frage der Kondition für den Peilsteinlauf betrifft - Kira hat den Test tadellos bestanden. Nur ich, ich muß wohl noch ein wenig üben sonst wird das nix ;-)
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.