"Carmen" Natalia Ushakova beim Künstlergespräch
"Weil du so sexy bist!"
Der normalerweise gar nicht um Worte verlegene August Breininger hatte einen schweren Stand bei diesem Künstlergespräch in der Volksbank. Zu Gast hatte er Natalia Ushakova, die Carmen in der aktuellen Produktion der Bühne Baden. Denn die einstige WG-Mitbewohnerin von Anna Netrebko hat viel zu erzählen, ohne groß gefragt zu werden. Ein zündendes Stichwort reicht...
BADEN. Im Volksbanksaal entfaltete sich ein wahres Feuerwerk an Geschichten. Ushakova (geboren in Usbekistan als Kind einer russischen Mutter und eines ukrainischen Vaters, seit 2001 Österreicherin) erzählte von ihrem Ehemann, dem Tenor Rainer Schendl, den sie eine Woche nach dem ersten Kuss geheiratet hat. Sie erzählte von ihren Auftritten bei Dancing Stars oder beim Opernball-Quiz, und natürlich von ihrer Gesangskarriere. „Viermal habe ich Mozarts Arie ‚Dove sono‘ für die Aufnahmsprüfung in St. Petersburg gesungen. Es gab 600 Bewerberinnen für einen Platz.“ Und sie hat ihn bekommen.
Viermal in Strapsen
Sie erzählte von ihren Auftritten in Strapsen (in vier verschiedenen Rollen, auch in der aktuellen Carmen), und von all dem, was sie nicht studiert hat – Elektrotechnik und Ballett beispielsweise, und wo sie schon überall gesungen hat - „nur nicht in Salzburg“.
Auch wie sie zur Carmen-Rolle in Baden kam, hat sie verraten. Bühne Baden-Intendant und Carmen-Regisseur/Bühnenbildner Michael Lakner bat die seit 13 Jahren für ihr stets ausverkauftes Opern- und Operetten-Galakonzert in der Sommerarena engagierte Sopranistin, diese Rolle zu übernehmen. „Weil du so sexy bist“, habe er gesagt. „Ja, sexy bin ich – aber wer singt?“ habe sie geantwortet. Denn Carmen ist größtenteils in tieferen Lagen und im französischen Chansonstil geschrieben. Aber Ushakova sagte zu, und trainierte ihre Mittellage und Tiefe. Auch die Sopranistin Maria Callas hat einst die Carmen gesungen. Ushakova trainierte eifrig, und es hat geklappt, wie an den Reaktionen des Publikums zu erleben ist. Carmen in Baden ist bestens verkauft, für Ushakova war es ihr Operndebut in Baden. „Das Universum gab mir Kraft!“ kommentierte Ushakova im Gespräch.
Noch bis 31. März als Carmen zu sehen
Viele Leute im ausverkauften Volksbanksaal hatten ihre „Carmen“ (noch bis 31. März) bereits gesehen und amüsierten sich köstlich, diese temperamentvolle Sängerin diesmal so hautnah zu erleben. Unter ihnen Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner, Gemeinderätin Judith Händler, Gemeinderat Peter Koczan, Anneliese Fritthum, Leiterin des Künstlerheims, Hausherr Volksbank-Direktor Martin Heilinger. Im Publikum war auch der Apotheker Peter Heilig, dessen Gesicht sich Ushakova gemerkt hat, obwohl er bei einem Treffen „nur eine Flasche Sekt“ spendiert hatte, wie August Breininger scherzhaft anmerkte. Im Publikum auch Ushakovas Ehemann „Rainuschi“ (Koseform auf Russisch). „Ja, sie ist auch daheim sehr gesprächig,“ schmunzelte er. "Sie ist so toll, jetzt freue ich mich umso mehr auf die Aufführung am 30. März!", schwärmte Manuela Rosenbichler, die die Sängerin nachher für ein gemeinsames Foto gewinnen konnte.
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