Alsergrund
Dessousschneiderin verrät warum es nicht nur ums Aussehen geht
Eine von Wiens wenigen Dessousschneiderinnen verrät, was es mit ihrem seltenen Handwerk auf sich hat und warum es dabei nicht immer nur ums aussehen geht.
WIEN/ALSERGRUND. Bei Dessous denken die meisten wohl einfach nur an sexy Unterwäsche. Dass es dabei aber um mehr als die Optik geht, verrät eine der wenigen Dessousschneiderinnen der Stadt im Gespräch mit MeinBezirk.
Viele von Katharina Straskys Kundinnen kommen zu ihr in die Marktgasse 21–23, weil sie im regulären Handel nicht fündig werden. Insbesondere betrifft das Frauen mit Randgrößen. "Die erste Unterwäsche soll einfach nur gut sitzen. Erst beim zweiten oder dritten BH geht’s dann um andere Faktoren", verrät sie. Auch etwa nach einer Brustamputation kommen Frauen zu ihr. "Mit meiner Unterwäsche kann ich ihnen einen Teil ihres Leidensdrucks nehmen", so Strasky.
Zwei bis drei Monate Wartezeit
Gelernt hat sie ihr seltenes Handwerk übrigens in Frankfurt. Heute ist das jedoch im gesamten deutschen Sprachraum nicht mehr möglich. Kein Wunder, dass Straskys Warteliste lang ist. Zwei bis drei Monate sollte man schon einrechnen. Das liegt auch daran, dass für die Anfertigung eines Unterwäsche-Sets drei Termine notwendig sind: für die Vermessung und Wahl der Stoffe, die erste Anprobe mit anschließenden Änderungen und die finale Anprobe. Sollte dann noch nicht alles perfekt sitzen, kann es auch länger dauern.
Aufgrund des hohen Zeitaufwands beginnen die Preise für die Dessous der Meisterin erst bei rund 500 Euro. Beim zweiten Mal geht’s dann für gewöhnlich schneller, da die Maße ja bereits bekannt sind. Frauen, denen auch Standardgrößen passen, verweist die Schneiderin übrigens an andere Fachgeschäfte in Wien. "Umgekehrt schicken diese auch Kundinnen zu mir", verrät Strasky.
Dessous zum Selbermachen
Um das Dessousschneidern auch anderen Menschen näherzubringen, bietet Strasky seit Kurzem in ihrem Geschäft auch Schneiderkurse an. Zur Wahl stehen etwa ein dreitägiger Grundkurs für Fortgeschrittene (540 Euro) oder ein Dessous- und Harness-Nähworkshop (95 Euro), der für Anfänger geeignet ist.
Bei einem Harness handelt es sich um Körpergurte, die hauptsächlich bei Szenepartys getragen werden. Die Schneiderin hat einige dieser eher ausgefalleneren Kleidungsstücke in ihrem Sortiment. Ihre Kunden kommen dafür – ähnlich wie für die Unterwäsche – nicht nur aus Wien, sondern aus ganz Österreich und auch aus den Nachbarländern.
"Bra Fix Friday"
Um einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten, hat Strasky den "Bra Fix Friday" ins Leben gerufen. Im Zuge dessen können Frauen, jeden dritten Freitag im Monat, von 12 bis 17.30 Uhr ihre kaputten BHs reparieren lassen. "Viele werfen ihren BH schon weg, wenn nur ein Häkchen fehlt", so Strasky. Der perfekte BH sollte laut Strasky übrigens anfangs am weitesten Häkchen perfekt sitzen, da er in der Regel mit dem Waschen ein wenig ausleiert, verrät sie abschließend.
Wer Interesse an einem Dessous-Set oder einem der Kurse hat, findet alle Infos auf www.katharinastrasky.at
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